Grünstadt Traditionsbewusst und naturverbunden

BATTENBERG. Im Battenberger Weingut Hahn-Pahlke hat sich einiges getan. Seit September 2015 wird rein ökologisch gearbeitet, und der mittlere Sohn Thomas (25) ist im Januar eingestiegen. Diese Neuerungen und die Tatsache, dass seine Eltern Carla und Wolfgang Pahlke den Familienbetrieb vor 25 Jahren übernommen haben, soll heute und morgen mit den zehnten „Tagen des offenen Weinkellers“ gefeiert werden.

Im Mittelpunkt steht das Probieren der Erzeugnisse, die eine Auswahl aus rund 20 Sorten Wein, Sekt und Secco sowie Traubensäfte umfasst. „Etwa 60 Prozent unserer Weine sind weiß“, berichtet Jungwinzer Thomas Pahlke. Das Gros sei Riesling – in fünf Varianten. „Da die Rebflächen hier noch in historisch gewachsener Struktur vorhanden sind und keine Flurbereinigung erlebt haben, gibt es viele kleine Einzellagen, wovon jede ihre eigene Stärke hat“, erläutert der Vater. Im Januar 1993 wurde damit begonnen, den konventionellen in „kontrolliert umweltschonenden“ Anbau umzuwandeln. Der Einsatz von Pheromonen, um Schadinsekten zu bekämpfen, sei die Vorstufe zur ökologischen Bewirtschaftung gewesen, erinnert sich Wolfgang Pahlke. Sie werde seit knapp einem Dreivierteljahr auf dem Hof für alle Erzeugnisse praktiziert, der Betrieb hat sich dem Verband Bioland angeschlossen. Unter anderem wird jetzt im Wingert komplett auf Herbizide verzichtet. Ihre Produkte als Öko-Weine deklarieren dürfen die Pahlkes allerdings erst nach einer vorgeschriebenen Umstellungsphase von 36 Monaten – also frühestens im September 2018. Die naturverträgliche Vorgehensweise hat ihren Preis – nicht nur beim Endprodukt. Die Arbeit im Weinberg ist aufwendiger und „die Erträge gehen um 40 Prozent zurück“, wie Thomas Pahlke erzählt. Auch bleibt der Wein mindestens drei bis vier Monate länger „auf der Hefe“ im Fass. Die Reifezeit hänge nicht zuletzt auch von der Beschaffenheit der Böden ab. Die Familie geht diesen etwas mühsamen Weg aus Überzeugung. „Wir wollen Verantwortung übernehmen für das Unternehmen, das man uns hinterlassen hat, und für die Umwelt“, betont Wolfgang Pahlke, dessen Sohn diese Philosophie verinnerlicht hat. Nachhaltigkeit sei das Stichwort. So habe man sich Mitte der 1990er Jahre bewusst gegen eine Aussiedlung entschieden und lieber am Standort investiert (Zur Sache). Auch achte man darauf, möglichst sparsam mit Energie umzugehen, nennt der 54-Jährige ein Beispiel: „Rote Trauben, die es wärmer brauchen, ernten wir deshalb nachmittags, weiße, die es kühl mögen, sehr früh am Morgen.“ Neben dem langfristigen Erhalt von Betrieb und Natur ist den Pahlkes, deren Produkte schon oft prämiert wurden und in renommierten Weinguides empfohlen werden, auch sehr daran gelegen, die Tradition und die Kultur zu bewahren. Ende der 1990er Jahre wurde in etwa sechsmonatiger Eigenleistung der Gewölbekeller saniert. „Unter anderem haben wir Sandsteine, die unter einer dicken Putzschicht verborgen waren, freigelegt“, erzählt Wolfgang Pahlke. In dem Zusammenhang seien die bis zu 70 Jahre alten Riesenfässer aus Pfälzer Eiche instandgesetzt worden. Sie werden weiterhin genutzt. Das Traditionsbewusstsein findet auch Ausdruck in dem alten Familienwappen, das – leicht modifiziert – neuerdings auf Etiketten, Visitenkarten und Preislisten als Logo prangt. INFO „Tage des offenen Weinkellers“ im Battenberger Weingut Hahn-Pahlke: Heute, Samstag, 14 bis 17 Uhr: Jahrgangsverkostung, 17 bis 22 Uhr: Live-Musik mit Mr. Jones; Sonntag, 12 bis 18 Uhr: Jahrgangsverkostung, anschließend Pfalz-Karikaturist Steffen Boiselle.

x