Neustadt Sternenweg mit vielen neuen Stationen in Neustadt

Peter Lupp vom Regionalverband Saarbrücken (links) und der Neustadter Erich Bien.
Peter Lupp vom Regionalverband Saarbrücken (links) und der Neustadter Erich Bien.

Wer auf dem Sternenweg durch Neustadt pilgert, kann nun 18 Kulturdenkmäler betrachten. Das sind Denkmäler, die schon im Mittelalter den Pilgern Schutz und Verpflegung gewährten. Sie bestehen bis heute, oder zumindest in Teilen, wie die Alte Burg in Gimmeldingen.

Seit dem Mittelalter pilgern die Menschen aus allen Richtungen kommend auf dem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien. Der als Jakobsweg bekannte und heute bestens ausgewiesene Pilgerweg, der mit dem berühmten Muschelsymbol gekennzeichnet ist, mussten sich einst die Wanderer mehr oder weniger mühsam suchen. Zur Orientierung diente der Sternenhimmel, genauer gesagt die Milchstraße, die ihnen bei klarem Himmel die Richtung in den Süden wies. Zusätzlich nutzten die mittelalterlichen Pilger als Wegweiser die vielen Kirchen, Kapellen, Klöster, medizinische Einrichtungen und Verpflegungsorte, wo sie Unterkunft und Schutz auf ihrer langen Reise suchten.

Diese Sternenwege durchquerten unter anderem die Pfalz und Teile des Saarlands, Lothringen und das Elsass. Das europäische Modellprojekt „Sternenweg/Chemin des étoiles“ nimmt symbolisch Bezug auf diesen kosmischen „Wegweiser“. In Neustadt findet man Stationen, die schon damals von den Pilgern genutzt oder zumindest gesehen wurden. Nun wurde ihre Liste deutlich umfangreicher.

18 Stationen

Waren bislang die Kirchen in Gimmeldingen und Königsbach offiziell Teile des Sternenwegs, umfasst die Liste heute insgesamt 18 Stationen. Darunter zählen Kirchen in den Weindörfern, die Alte Burg in Gimmeldingen, der Herrenhof in Mußbach, die Wolfsburg und das Herz-Jesu-Kloster. Auf der Liste darf die Alte Winzinger Kirche nicht fehlen. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist die älteste Kirche Neustadts. Sie verfügt über bemerkenswerte mittelalterlich Wandmalereien, die dem einfachen Volk die Bibelgeschichte näherbrachte.

Der offizielle Flyer des Sternenwegs.
Der offizielle Flyer des Sternenwegs.

„Man vermutet, dass auf der Alten Burg in Gimmeldingen eine Christophorus Figur stand, die vom damaligen Burgherrn in Auftrag gegeben und bezahlt wurde“, sagt Erich Bien. Er ist Botschafter des Sternenwegs entlang der Haardtachse. Darüber hinaus ist er Kultur- und Weinbotschafter, zertifizierter Kirchenführer und arbeitet als Biologe am Neustadter Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR). Christophorus gelte als Schutzheiliger der Reisenden, was den Zusammenhang zu den Pilgern herstelle, so Bien.

Die Geschichte des Jakobswegs

Die von dem Modellprojekt „Sternenweg/Chemin des Étoiles“ ausgewählten Kulturdenkmäler erzählen die Geschichte des Jakobswegs. „Es gibt wenig Schriftliches“, bedauert Bien und verweist auf die zahlreichen Feuer im Laufe der Jahrhunderte, die wichtige Geschichtsdokumente vernichteten. Das Sternenweg-Projekt wurde 2006 auf Initiative von Peter Lupp vom Regionalverband Saarbrücken ins Leben gerufen und entwickelt. „Das Modellprojekt führt sein Netzwerk auf Basis des europäischen Leitgedankens gemeinsam mit engagierten Menschen sukzessive weiter“, sagt Lupp.

Ferner: „Über das Modellprojekt wurden bereits viele zahlreiche kommunale Partnerschaften entwickelt, die unmittelbar durch die inventarisierten mittelalterlichen Kulturdenkmäler beziehungsweise die Wegeführung im Projektraum mit dem europäischen Modellprojekt berührt sind.“ Lupp spricht von kulturgeschichtlichen Wurzeln und europäischen Werten, von grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Vernetzung. Er sieht das Modellprojekt als „Einladung zu einer Pilgerschaft für Weltoffenheit, Humanität, Freiheit, Freundschaft, Demokratie und den Frieden“.

Muschel als Zeichen

Anlässlich der Demokratiewoche findet am Samstag, 25. Mai, in der Alten Winzinger Kirche von 10 Uhr bis voraussichtlich 12.30 Uhr die Initiations- und Segnungsveranstaltung der 16 neu hinzugekommenen Kulturdenkmäler statt. Sprechen werden unter anderem Bien, Lupp und Oberbürgermeister Marc Weigel sowie die Kirchenrepräsentanten, die die Denkmäler in ihrer jeweiligen Bedeutung vorstellen werden. An den ausgewählten Denkmälern werden Informationstafeln und eine Muschel angebracht, die sie als Station des Jakobswegs ausweisen werden.

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