Ebertsheim Renaturierungsgebiet erhält viel Lob

Landschaftsplaner Andreas Valentin erläutert den politischen Vertretern das Projekt.
Landschaftsplaner Andreas Valentin erläutert den politischen Vertretern das Projekt.

„Wasser ist Leben – Leben können wir hier erleben.“ So brachte es Frank Rüttger (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland, auf den Punkt. Mit der Renaturierung des Eisbachs konnte viel vereint werden. Naturschutz, Naturerlebnis sowie ein Beitrag zum Hochwasserschutz. Am Samstag war offizielle Einweihung.

Es ist ein attraktives Gelände geworden, das von Jung und Alt gerne genutzt wird: das 3,5 Hektar große Eisbach-Renaturierungsgebiet in Ebertsheim. 2019 wurde das schon viele Jahre lang geplante Landschaftsprojekt endlich in Angriff genommen, 2020 war es abgeschlossen. 1,3 Millionen Euro ließ sich die Ortsgemeinde das Ganze kosten. Geld, dass sie gut investiert sieht. Nicht nur, weil 90 Prozent der Kosten durch den Topf „Aktion Blau Plus“ von Bund und Land gefördert wurden. Sondern weil man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlug: Einerseits hat man mit der Wiederherstellung des natürlichen Fließgewässers etwas für die Tier- und Pflanzenwelt getan, andererseits etwas für den Hochwasserschutz der Ortsgemeinde geleistet: 16.500 Kubikmeter Hochwasserrückhaltevolumen wurden hier geschaffen. Das Juli-Hochwasser war da die erste Bewährungsprobe. Überdies entstanden auch ein attraktiver Wasserspielplatz und ein Biotop, das Ausflügler anlockt und durch das auch Führungen stattfinden.

Viel Arbeit und jahrzehntelange Planung

Es war natürlich viel Arbeit: Auf einer Länge von 850 Metern waren Bagger angerückt und haben Platz für die Entfaltung des Eisbaches geschaffen. Als die Maßnahme schon lief, ergab sich die Chance, den östlichen Teil des Gebiets in das Projekt zusätzlich miteinzubringen, die die Ortsgemeinde auch ergriff. So konnte der Wasserspielplatz entstehen, der gut genutzt wird. Auch die örtliche Kindertagesstätte zählt zu den Dauernutzern des Areals.

Viel Lob von außen

Die Renaturierung hat auch über die Ortsgrenzen hinaus Beachtung gefunden. Vom Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) gab es anlässlich des Wettbewerbs „Landschaft in Bewegung“ im Juli 10.000 Euro. VRRN-Referent Claus Peinemann lobte das Ebertsheimer Projekt dabei als „beispielhaft“. Das Geld will man nach den Worten von Ortsbürgermeister Bernd Findt (FWG) in die naturbezogene Bildungsarbeit in Ebertsheim stecken. „Nach mehr als zwei Jahrzehnten Planung und Arbeit können wir auf das Ergebnis stolz sein“, so der Ortsbürgermeister. Er unterstrich, dass viele Bürger sich hier beteiligt haben, auch Kinder konnten ihre Vorstellungen einbringen. Manche Verhandlung mit Grundstückseigentümern sei sehr zäh gewesen und hätten viel Zeit und Überzeugungskraft gekostet. Am Schluss wurden Äcker getauscht oder gekauft. Auch die Bereitschaft der Stadt Eisenberg, sich hierbei zu beteiligen, lobte Findt. Seinen Dank richtete er an alle Verantwortlichen, die über all die Jahre an dem Projekt festhielten. Für den Ortsbürgermeister sei es eine große Genugtuung, wenn er die spielenden Kinder am Wasser sehe. An verschiedenen Stellen des Eisbachs seien Wasserproben entnommen und das Ergebnis zeige, man habe hier eine ähnliche Wasserqualität wie in einem Schwimmbad. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) lobte das Projekt ebenfalls: „Ich bin sehr von der Bürgerbeteiligung beeindruckt.“ Der Landkreis Bad Dürkheim habe an vielen Stellen das Thema Hochwasserschutz abzuarbeiten. Oftmals scheitern Maßnahmen entweder an der Finanzierung oder an Widerständen in der Bevölkerung. Ebertsheim habe den Königsweg gefunden, indem die Menschen, die Natur und der Hochwasserschutz zusammengebracht werden konnten.

Eisenbergs Beigeordnete Sissi Lattauer (SPD) nannte das Projekt ein Meisterstück. Auch viele Eisenberger nutzten das Naherholungsgebiet am Rand der Stadt. In Eisenberg gebe es auch ähnliche Aufgaben, die man angehen müsse. Landschaftsplaner Andreas Valentin, der seit 1987 in Ebertsheim lebt, war sichtlich stolz. Er lobte auch die Unterstützung durch den Verein für Natur- und Vogelschutz, der bereits Mitte der 1980er Jahre Erlen am Rande des Bachlaufes gepflanzt hatte. Diese „Erlen-Galerie“ habe den Lauf des Eisbach kurz vor dem Eintritt in den Ort gefestigt. Davor ist der Eisbach nun dynamisch im Lauf und darf sich natürlich ausbreiten. Die Pflanzen- und die Tierwelt werde sich entsprechend anpassen.

x