Hettenleidelheim „Nur das violette Wasser kann man trinken“

Dank einer Spende von Yvonne (links) und Georg Kirberg konnten Kinder der Kita Am Wiesenpfad mit Stefan Weigand (rechts) von der
Dank einer Spende von Yvonne (links) und Georg Kirberg konnten Kinder der Kita Am Wiesenpfad mit Stefan Weigand (rechts) von der Natur-Akademie Wasser und Boden untersuchen.

In der Kindertagesstätte (Kita) Am Wiesenpfad Haus Blau in Hettenleidelheim war kürzlich Stefan Weigand mit seiner Natur-Akademie zu Gast. Er hat drei Tage mit den Kindern verbracht, an denen diese viel Wissenswertes über Bach und Boden erfuhren. Was der Workshop darüber hinaus für Vorteile hat.

Kann man Teichwasser trinken? Und wie ist das mit Seifen- oder Brausewasser? Das haben beispielsweise die Kinder der Kita Am Wiesenpfad Haus Blau in Hettenleidelheim genau untersucht. Doch zunächst gab’s die Theorie dazu. „Ich habe erst eine Einführung in die Naturgesetze gegeben, die überall gelten“, erläuterte der Leiter der Natur-Akademie, Stefan Weigand. Es sei wichtig, diese an verschiedenen Orten zu erleben. Den ersten Tag war Wiegand im Kita-Gebäude, am zweiten Tag ging es in die Erdekaut.

„Die Kinder haben Wasserproben aus dem Weiher gezogen, dann mit Rotkohlsaft den pH-Wert bestimmt und daran abgelesen, ob das Wasser trinkbar ist oder nicht“, erklärte der Hettenleidelheimer. Außerdem seien Seifen-, Brause- und Trinkwasser untersucht worden. „Der Rotkohlsaft verfärbt Teichwasser blau, Seifenwasser grün und Brausewasser rot, Trinkwasser hingegen wird violett“, so Weigand.

Kleiner Test zum Abschluss

Am dritten Tag gebe es einen Abschlusstest, bei dem die Kinder zeigen könnten, ob sie das Prinzip verstanden haben. „Ganz zufällig wird mir ein Missgeschick passieren und ich werde alles vergessen haben, sodass die Kinder mir helfen müssen zu erkennen, in welchem Behälter Teich-, Seifen-, Brause- oder Trinkwasser ist“, sagte er. Selbstverständlich gebe es für die erfolgreiche Teilnahme auch eine Urkunde. „Mein Wasser hat sich grün gefärbt, das heißt man kann es nicht trinken, es ist Seifenwasser“, stellte die fünfjährige Sophie fest. Das Wasser des fünfjährigen Ben hat sich blau gefärbt. „Ich weiß, dass man dieses Wasser nicht trinken kann, es ist Teichwasser – nur das Wasser, das sich lila gefärbt hat, darf man trinken“, gab er sein Wissen preis.

In der nächsten Woche wird sich Weigand mit den Kindern das Thema Boden vornehmen und ähnliche Versuche anleiten. Weigand informierte: „Für 2024 haben wir bereits neue Workshops mit anderen Themen geplant.“ Erzieherin Stefanie Gerstle ist vom Konzept Weigands überzeugt. „Die Idee der Natur-Akademie passt genau zu uns, denn wir arbeiten nach dem Motto von Maria Montessori: Hilf mir, es selbst zu tun“, sagt sie. Etwas selbst zu machen, auch für Nicht-Muttersprachler, sei die beste Methode, etwas zu lernen und zu begreifen.

Praxis bleibt im Gedächtnis

„Alleine durch Zuschauen, Anfassen und Experimentieren werden alle Sinne angesprochen“, betonte Gerstle. Außerdem werde nicht nur naturwissenschaftliches Wissen vermittelt, sondern auch das Sozialverhalten gefördert, betonte sie den ganzheitlichen Ansatz. Das sei das Gegenteil zum sturen Lernen aus Büchern oder online am PC, Praxiserfahrung bleibe immer besser im Gedächtnis als theoretisches Wissen, so Gerstle. Da sei eine Spende des Ehepaares Yvonne und Georg Kirberg gerade recht gekommen. Der junge Familienvater sagt: „Wir wohnen erst seit drei Jahren in Hettenleidelheim und wurden so toll aufgenommen, wir wollten etwas zurückgeben und haben deshalb der Kita gerne 4000 Euro gespendet.“

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