Grünstadt Neues Leben in Linas Haus

Ines Weißensteiner im Wohnzimmer einer ihrer Ferienwohnungen in Neuleiningen: Das Haus, in dem die vier neuen Wohnungen untergeb
Ines Weißensteiner im Wohnzimmer einer ihrer Ferienwohnungen in Neuleiningen: Das Haus, in dem die vier neuen Wohnungen untergebracht sind, stand rund zehn Jahre leer.

Seit kurzem erstrahlt „Linas Haus“ in neuem Glanz. Das markante Gebäude gegenüber dem Restaurant „Zum Burggraf“ in Neuleiningen, in dem Lina, eine Tante von Ortsbürgermeister Franz Adam (CDU) bis zu ihrem Tod gelebt hat, und das dann rund zehn Jahre leer stand, ist ein Schmuckstück geworden. Die Österreicherin Ines Weißensteiner hat darin vier Ferienwohnungen eingerichtet, wobei sie sich bis ins Detail Gedanken gemacht hat.

Die Elektroinstallation ist beispielsweise derart konzipiert, dass der Strom in den Appartements nachts komplett abgeschaltet werden kann. Wenn der Schlafraum frei von Elektrosmog ist, kann allerdings kein Handy geladen werden, und der Wecker darf nicht abhängig von der Steckdose sein. Um auch Störungen durch Licht und Geräusche zu vermeiden, hat Weißensteiner analoge Uhren besorgt, die nicht ticken. Die Betten kommen aus ihrer Heimat Kärnten und bestehen aus massiver Zirbelkiefer. „Die Ausdünstungen sind gut für das vegetative Nervensystem“, ist die Hotelfachfrau überzeugt. Bei der Möblierung ist Altes mit Neuem kombiniert worden. An einem antiken braunen Holz-Esstisch stehen moderne grüne Designer-Kunststoff-Stühle, über der betagten Kommode hängt ein Flachbildschirm. Überall liegen Kuh- und Schaffelle. Das Bad hat Solnhofener Platten an den Wänden, indischen Ölschiefer auf dem Boden und einen Handtuchhalter mit integrierter Heizung. Jedes Appartement verfügt über einen Kamin, eine Minibibliothek und eine Küche. „Da wir keinen Frühstücksraum haben, bieten wir Kühlschrank-Füllungen an, in vier Varianten: klassisch, für Diabetiker, gluten- oder laktosefrei“, so Weißensteiner. Darüber hinaus können die Gäste im Garten auf dem 6000-Quadratmeter-Grundstück Obst ernten. Selbstbedienung gibt es auch in der 50 Quadratmeter großen Weinlounge im Gewölbekeller des fast 200 Jahre alten Hauses. Es wurde ein Torbogen einer alten Mühle aus Kirchheim integriert. Das Denkmalamt gestattete, die alte Doppelflügel-Eingangstür herauszunehmen und ein Fenster einzusetzen, damit der Raum mehr Licht bekommt. „Wir müssen die Tür aber restaurieren und erhalten.“ Sie werde an eine Wand der Raucherlounge gehängt. Der Bereich mit Aschenbechern sollte ursprünglich eine fünfte Ferienwohnung werden. „Der Bebauungsplan dafür war genehmigt, aber die Erschließungskosten hätten in keiner Relation dazu gestanden“, so die 52-Jährige, die einen höheren sechsstelligen Betrag in die Umgestaltung investiert hat. Als Architekten wurden Annette und Wolfgang Barthel aus dem Ort engagiert. 2013 haben sich Ines Weißensteiner und ihr Mann, den es beruflich in die Pfalz verschlagen hat, in das baufällige 300-Quadratmeter-Haus verliebt. Im September 2015 wurde mit der Sanierung begonnen. „Wir haben möglichst viel wiederverwendet und uns bei neuen Baustoffen für Regionales und Natürliches entschieden“, erläutert Weißensteiner. Nach zwei Jahren waren vier Appartements entstanden: zwei kleinere und darüber zwei Maisonette-Wohnungen, die sich verbinden lassen und so von einer bis zu achtköpfigen Gruppe gebucht werden können. Auch bei der Nummerierung hat sich die Hausherrin Gedanken gemacht: An den Türen stehen die Ziffern 1, 2, 8 und 9. Richtig zusammengesetzt ergibt sich das Baujahr 1829. Zu den oberen Wohnungen führt eine offene Stahltreppe, auf der man sicher laufen kann und die die historischen, völlig ausgetretenen Sandsteinstufen sichtbar lässt. Die größte Herausforderung während der Bauphase sei die Aufarbeitung des Dielenbodens gewesen. „Es sollte kein Splitter und keine Stolperfalle übrig bleiben“, so Weißensteiner, die Mitte August ihre ersten und inzwischen mehr als 60 Gäste begrüßen konnte. „Es waren auch Niederländer, Belgier, Briten und Amerikaner darunter.“ Internet www.burggarten.com

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