Grünstadt Kreishaus: Tiefgarage wird saniert

Marode und dringend sanierungsbedürftig: das Oberdeck der Tiefgarage am Kreishaus.
Marode und dringend sanierungsbedürftig: das Oberdeck der Tiefgarage am Kreishaus.

Die Sanierung der maroden Tiefgarage am Bad Dürkheimer Kreishaus wird in Angriff genommen. Der Bauausschuss des Landkreises hat den ersten von zwei Sanierungsschritten in seiner Sitzung am Montag einstimmig befürwortet. Im ersten Projektteil wird das Oberdeck für rund 1,45 Millionen Euro erneuert. Über den zweiten Teil der Arbeiten wird getrennt abgestimmt.

Die Tiefgarage hat laut Zweitem Kreisbeigeordneten Sven Hoffmann (CDU) eine wichtige statische Funktion für den gesamten Gebäudekomplex. „Wir müssen die Tiefgarage sanieren, um das Kreishaus nicht zu gefährden.“ Die Betonsanierungsspezialisten der Firma SIB aus Ober-Mörlen waren deshalb mit der Untersuchung des aktuellen Sachstandes beauftragt worden. Die Experten kamen mit schlechten Nachrichten. Die Entwässerung der Tiefgarage funktioniert nicht, Rohre sind porös oder verstopft. „Nicht fachgerecht eingebaut“ mit „schadhaften Abdichtungen“ lautete das Urteil. Regen- und im Winter mit Streusalz versetztes Tauwasser ziehen in die Decke und verursachen gravierende Schäden an Beton und Stahl. Fugen sind undicht, Wände und Decken gerissen. Und: „Die Schäden wachsen“, sagt SIB-Projektleiter Max Kloos. Bereits jetzt sind Parkplätze gesperrt. Hoffmann spricht von „akutem Handlungsbedarf“, um eine „exponentielle Verschlechterung der statischen Situation“ zu verhindern. Die Experten stellten zudem fest, dass wohl beim Bau der Tiefgarage geschlampt wurde. Die für die Statik wichtige Betondruckfestigkeit ist laut Kloos niedriger als damals vorgeschrieben. Die Messungen entstammen dem Jahr 2016, Anfang 2018 gab es weitere Untersuchungen, bei denen klar wurde: Die Stützenfundamente in der Tiefgarage sind in Ordnung, wenn nicht noch mehr Salzwasser eindringt. SIB-Geschäftsführer Karl-Jörg Seelbach betonte aber auch: „Es ist nicht so, dass das Bauwerk morgen versagt.“ In einem ersten Schritt soll daher zunächst das Oberdeck saniert werden. Der Plan sieht unter anderem vor, dass der schadhafte Beton entfernt und nach Vorschrift und mit fachgerechter Entwässerung erneuert wird. Denn wie Kloos erklärt, seien die Tiefpunkte aktuell nicht dort, wo die Abläufe sind. Für die Neugestaltung des Oberdecks ist die Kaiserslauterer Firma L.A.U.B. zuständig. Sie war in Bad Dürkheim bereits am Neubau des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) und an der Freilegung der Isenach beteiligt. Das Oberdeck soll mit dem angrenzenden AWB-Gelände zusammen gepflastert werden. „Das bringt Synergieeffekte und vermeidet Pflasterschäden“, erklärt L.A.U.B.-Geschäftsführerin Ute Züge. Durch eine neue Anordnung sollen 49 Parkplätze, davon 18 neue, sowie acht Fahrradstellplätze entstehen. Die pflegeintensiven höhenversetzten Beete verschwinden. Gepflanzt werden stattdessen einzelne Sträucher und Bodendecker. LED-Leuchten sollen das Oberdeck erhellen. Den Plänen hat der Ausschuss zugestimmt. Diese Arbeiten sind nötig, egal, welche der beiden für Schritt zwei möglichen Varianten umgesetzt wird. Vorschlag eins: Die Tiefgarage wird verfüllt, wobei zuvor sichergestellt werden muss, dass die Statik des Kreishauses erhalten bleibt. Kosten: 2,55 Millionen Euro. Vorschlag zwei: Die Tiefgarage wird saniert, die rund 300 Parkplätze bleiben erhalten. Das würde mit rund 2,9 Millionen Euro zu Buche schlagen. Es zeichnete sich bereits eine Tendenz zu Lösung zwei ab. Denn: Wohin mit den Autos der 200 Mitarbeiter der Kreisverwaltung und 100 Angestellten der Kreissparkasse, wenn die Tiefgarage verfüllt wird? „Das wäre eine enorme Belastung für die Innenstadt“, sagte Reinhard Stölzel (CDU). Reinhold Niederhöfer (SPD) kam zu einem ähnlichen Ergebnis in Sachen Parkplatzverlust und fragte: „Was wären die Alternativen?“ Hoffmann erläuterte, es müssten Parkplätze angemietet werden. Die Kosten würden die knapp 500.000 Euro Ersparnis gegenüber der Sanierung binnen fünf Jahren aufbrauchen, „Danach zahlen wir drauf.“ Die Arbeiten sollen im ersten Halbjahr 2019 über die Bühne gehen. In Halbjahr zwei soll die Planung für die nächste Phase beginnen. Wie es dann weitergeht, wird entschieden, nachdem Hoffmann Gespräche über eine mögliche finanzielle Beteiligung der Sparkasse geführt hat. Denn die sei an einem Erhalt der Parkplätze ihrer Mitarbeiter interessiert. Ralf Werry (FDP) stellte die Frage nach der Stabilität des Kreishauses in den Raum, wenn beim Bau nicht vorschriftsgemäß gearbeitet wurde. Hoffmann entgegnete, derartige Betonschäden seien ihm am Bürogebäude nicht gemeldet worden. Schäden in der Tiefgarage seien durch das eindringende Wasser entstanden. Ähnliches passiere im Kreishaus nicht.

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