Grünstadt Gemeinsam Kraft geben

Der Frauenkreis JWU, von links: Kerstin Magez, Beatrix Hörner, Elke Schröder und Petra April, hat Gerichte aus Surinam gekocht.
Der Frauenkreis JWU, von links: Kerstin Magez, Beatrix Hörner, Elke Schröder und Petra April, hat Gerichte aus Surinam gekocht.

BOCKENHEIM/HETTENLEIDELHEIM/EISENBERG: Unter dem Motto „Informiert beten – betend handeln“ haben sich am Freitag wieder überall auf der Erde Frauen und Männer anlässlich des Weltgebetstages getroffen. Diesmal stand Surinam im Fokus der Andachten. Die RHEINPFALZ hat drei Veranstaltungen im Leiningerland und in Eisenberg besucht.

Am Weltgebetstag engagieren sich Menschen weltweit dafür, dass Frauen und Mädchen überall in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können, unabhängig von Konfession und Nationalität. Rund 40 Frauen und Männer haben am Freitagabend an einer Andacht zu eben diesem besonderen Tag im Pfarrheim Adolf Kolping in Hettenleidelheim teilgenommen, deren Organisation Sabine Nennstiel innehatte. Die 48-Jährige hat sich bei den Vortreffen mit dem Partnerland der diesjährigen Aktion, Surinam in Südamerika, intensiv beschäftigt. Sie erläuterte: „Es geht um die Bewahrung der Schöpfung. Kaum jemand denkt daran, dass die Herstellung vieler Güter, die wir jeden Tag selbstverständlich in die Hand nehmen, in ihren Herkunftsländern die Landschaft zerstört.“ Zum ersten Mal bei der Veranstaltung, die immer im Wechsel von der katholischen und der protestantischen Kirchengemeinde ausgerichtet wird, war Nennstiels Mann Jörg. Er fand es interessant, etwas über ein ihm fremdes Land zu erfahren. „Mir war nicht bekannt, dass in Surinam die Regenwälder abgeholzt werden, um Bauxit abbauen zu können.“ Auch Bernhard Hörner hob diesen Aspekt hervor: „Etwas von einem Land zu erfahren, von dem ich bislang nichts gewusst habe“, sei für ihn von Bedeutung. Auch Maria Eisenbarth, die erstmals vorbeischaute und die Organisation lobte, wusste bislang kaum etwas über Surinam. „Ich hab’ vieles erfahren, was ich nicht wusste“, sagt sie. Hedwig Schimansky gefällt vor allem, dass alle Konfessionen angesprochen werden. Sie komme seit vielen Jahren immer wieder zum Weltgebetstag der Frauen. „Mir geht es um die Gemeinsamkeit, auch darum, etwas Neues zu erfahren. Leute in unserem Alter bekamen während ihrer Schulzeit solche Sachen nicht beigebracht“, so Schimansky, die nun erstmals von den Umweltproblemen in Surinam gehört hat. Nach dem Gottesdienst gab es für alle Teilnehmer Chakalaka, ein Gericht aus Surinam, dazu Kokoskuchen. Zubereitet hatte dies der Frauenkreis JWU (steht für jung, weiblich, unternehmungslustig), in dem sich 15 Frauen engagieren, die sich während der Kommunion-Vorbereitung ihrer Kinder bei Pfarrer Frank Aschenberger vor zehn Jahren kennengelernt hatten und seitdem einmal im Monat etwas gemeinsam unternehmen. Auch in Bockenheim gab es im Anschluss an die Gebete etwas zu essen aus dem südamerikanischen Land, das in diesem Jahr im Mittelpunkt stand. Trotz Erkältungswelle und eisigem Schneetreiben hatten sich in der evangelischen Lambertskirche rund 50 Mädchen und Frauen aller Altersstufen – vom dreieinhalbjährigen Kleinkind bis zur 85-jährigen Seniorin – eingefunden. Laut Pfarrerin Ute Metzger hat es vier Treffen vorab gegeben. 20 Frauen waren in die Vorbereitungen für den ökumenischen Gemeinschaftsgottesdienst und das Speiseangebot danach eingebunden. Bei der Andacht, zu der jede Teilnehmerin etwas beitragen könne, stehe die Solidarität mit den Frauen in Surinam im Fokus und das einmalige Gemeinschaftsgefühl, so Metzger. Iris Friedrich war zum dritten Mal bei der Veranstaltung zum Weltgebetstag in ihrem Wohnort und hat sich erstmals im Vorbereitungsteam beteiligt. „Wir fühlen uns an diesem Abend mit den Frauen in Surinam mit all ihren Nöten und Sorgen verbunden und versuchen, sie im Gebet zu unterstützen“, sagt die 52-Jährige. Gut gefallen haben ihr die auf Surinam abgestimmten musikalischen Beiträge mit den „wunderschönen eingängigen Melodien“, die mit Flöte, Keyboard, Gitarre und Trommel zusammen mit Chorleiterin Gisela Bretscher eingeübt worden sind. Wenn man bedenke, dass zeitgleich in zig Ländern diese Treffen stattfänden, sei das schon beeindruckend, sagte Friedrich. Nach den kulinarischen Genüssen gefragt, berichtete sie angetan von Obstsalat mit Ananas, Papaya und Mango, von einem Kokoskuchen, einem Süßkartoffelsalat, einer Gemüsepfanne und Hühnchen mit karibischen Gewürzen. Anette Bresic (51 Jahre) ist seit sieben Jahren im Vorbereitungsteam zum Weltgebetstag tätig. Sie schätzt dabei „die nette Gesellschaft vor Ort in der Kirche und die Verbundenheit mit den Frauen in anderen Ländern an diesem Abend“. Vor allem sei ihr die Ökumene ganz wichtig. Gottesdienstbesucher würden viel über die Lebensumstände der Frauen in dem jeweiligen Land erfahren, weiß sie. Apropos Frauen: Ist der Weltgebetstag der Frauen, wie er sich offiziell nennt, für Männer eigentlich tabu? „Es dürfen auch Männer in den Gottesdienst kommen“, versichert Bresic. Vielleicht sollte in Zukunft mehr darauf hingewiesen werden. Iris Friedrich äußerte die Vermutung, es sei noch zu sehr in den Köpfen der Leute verankert, dass der Weltgebetstag reine Frauensache sei. In den kleinen Saal des Evangelischen Gemeindehauses in Eisenberg sind zum Weltgebetstag rund 30 Frauen gekommen. Um einen selbst gestalteten Altar, „die Mitte“, sangen sie gemeinsam Lieder und beteten. In einem Rollenspiel stellten sie verschiedene Frauen aus Surinam vor und legten Fotos der Frauen rund um „die Mitte“. Am Rande des Gottesdienstes wurden Lebensmittel aus dem Weltladen verkauft. Mit dem Erlös werden Projekte in Surinam und auf den Philippinen unterstützt.

„Die Mitte“ war der buchstäbliche Mittelpunkt des Gottesdienstes zum Weltgebetstag im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg.
»Die Mitte« war der buchstäbliche Mittelpunkt des Gottesdienstes zum Weltgebetstag im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg.
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