Grünstadt „Damals gab es hier nur drei Häuser“

In der Kriegszeit landete eine Bombe in der Schlafstube der Lehrlingsunterkunft in Frankfurt. Marianne Gaub, geboren Maas, war zu diesem Zeitpunkt in der Berufsschule. Ihr Hab und Gut verbrannte und sie zog zurück zu ihren Eltern nach Neuleiningen. Heute feiert sie ihren 90. Geburtstag und ist stolzes Mitglied einer Großfamilie.

„Ich habe vier Kinder, vier Enkel und drei Urenkel, in vier Wochen sogar fünf“, erzählt Marianne Gaub freudestrahlend. Ihr Mann sei leider schon im Alter von 48 Jahren verstorben. Er war der Nachbarssohn der gebürtigen Neuleiningerin. Sie haben sich auf den ersten Blick ineinander verliebt. „Der Himmel hing voller Geigen“, meint das Geburtstagskind und deutet auf ein Hochzeitsfoto. Sie haben sich 1951 das Ja-Wort gegeben und lebten seitdem zusammen in der Neuleininger Siedlung. „Damals gab es hier nur drei Häuser“, erinnert sich die 90-Jährige, „unseres hat mein Schwiegervater selbst gebaut. Er war Maurer“. Ihr Mann habe Elektro-Mechaniker bei der Bahn gelernt, sie war Schneiderin. Sie habe sogar Kleidungsstücke für ihre Kinder selbst genäht. Man habe damals überall sparen müssen. Auch heute dreht sich bei der Tochter eines Mälzers und einer Köchin alles um die Kinder: „Sie sind meine Hobbys.“ Die Familie hält sie auch im Alter noch auf Trapp. Zudem löst sie Kreuzworträtsel, geht spazieren und macht selbst noch den Haushalt, um sich fit zu halten. Außerdem ernährt sie sich von gesunden Sachen wie Gemüse und Kartoffeln, welche sie immer noch selbst zubereitet. „Ich brauche noch keine Arznei“, sagt Marianne Gaub stolz. Sie habe nur Naturmittel im Haus. An die schreckliche Zeit vor über 70 Jahren erinnert sie sich nur ungern. Sie habe damals ihren 17-jährigen Bruder im Krieg verloren. Ob sie etwas im Leben anders machen würde? „Ich hatte ein gutes Leben“, sagt das Geburtstagskind, „ich würde nichts ändern wollen“. (cara)

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