Grünstadt Chansonabend der Extraklasse

Verströmten französischen Esprit: von links Susanne Back, Philippe Huguet und Joana und am Akkordeon Laurent Leroi.
Verströmten französischen Esprit: von links Susanne Back, Philippe Huguet und Joana und am Akkordeon Laurent Leroi.

Einen Chansonabend der Extraklasse hat das Publikum im voll besetzten Weingut Grün geboten bekommen. Mit ihrem Programm „Plaisir d’Amour“ begeisterten die Sausenheimer Sängerin Susanne Back und die in Mannheim aufgewachsene Künstlerin Joana die Zuhörer. Unterstützt wurden sie vom Pianisten Peter Grabinger, dem Akkordeonisten Laurent Leroi und Sänger Philippe Huguet.

Französischer kann ein Abend kaum sein. Die ausgewählten Chansons sind gefühlvoll, emotional und teils gesellschaftskritisch. Lieder, bei denen das Wichtigste zwischen den Zeilen steht. Die beiden Künstlerinnen Back und Joana und der in Kirchheim wohnende Sänger Philippe Huguet tragen sie gekonnt vor, die Sängerinnen überzeugen dabei auch mit einem akzentfreien Französisch. Huguet hat sich mit seiner ausdruckstarken Stimme dem belgischen Chansonnier und Schauspieler Jacques Brel verschrieben. Begeistert zeigt sich das Publikum von seiner Interpretation des Stücks „Madeleine“, berechtigterweise, er trägt es fantastisch vor. Im Duett mit Joana, die mit ihrer dunklen und melodischen Stimme überzeugt, überzeugt er auch beim tiefgründigen „Geh nicht fort“, ebenfalls eine Komposition von Brel. Huguet und Joana ergänzen sich hervorragend. Von älteren, klassischen Chansons bis zu aktuellen Hits aus den Charts ist alles dabei. Es sind an diesem Abend aber nicht unbedingt die bekannten französischen Schlager, die beeindrucken, sondern vielmehr die leisen, poetischen Stücke. Für Sängerin Susanne Back aus Sausenheim ist der Auftritt an diesem Abend ein echtes Heimspiel. Die Künstlerin, die vor allem als Teil der Gruppe Die Schönen Mannheims bekannt ist, liebt Chansons und sagt: „Chansons haben Ausstrahlung. Das, was wir gemeinsam auf die Bühne bringen, zeigt unsere Haltung.“ Vielleicht hat sie sich auch gerade deshalb für das Stück „Je veux“ von der modernen, unkonventionellen Chanson-Sängerin Zaz entschieden. Das Lied hielt sich in Deutschland 49 Wochen in den Charts und schaffte es auf Platz 22. Zaz besingt darin das oberflächliche Leben und ruft darin auf, Klischees zu vergessen und stattdessen die Liebe und Fröhlichkeit zu leben. Einen anerkennenden Applaus erhält Back letztlich für ihren Vortrag, der ihre facettenreiche Stimme voll zur Geltung bringt. Mehrere Duette mit ihrer Sangeskollegin Joana folgen – darunter „Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr“, das Joana – die man gerne die Grande Dame der Liedermacherszene nennt – im Jahr 1972 auf einer ihren LPs veröffentlicht hat. Besonders emotional wird es bei „Geboren in Leidenstadt“ von Jean-Jaques Goldmann. Immer wieder zum Einsatz kommt dabei Akkordeonist Laurent Leroi, der mit Solostücken beweist, dass er ein Meister des Knopfakkordeons ist. Zu späterer Stunde darf das Publikum richtig herzlich lachen. Die Künstlerinnen widmen dem verstorbenen Sänger Udo Jürgens ihre ganz eigene Version des Schlagers „Merci“. Dabei singen sie in Mundart ihre eigenen Strophen zu der Melodie. Ein Potpourri bekannter Stücke von Edith Piaf oder Joe Dassin bildet den krönenden Abschluss. Gleich mehrere Zugaben fordert das restlos begeisterte Publikum und freut sich über weitere Stücke.

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