Grünstadt Bei gelb oder rot droht Einbruch

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Mit Gelben beziehungsweise Roten Karten hat die Polizei am Dienstagabend in Kirchheim Hauseigentümern gezeigt, dass ihre Anwesen einladend auf Einbrecher wirken. Über das Ergebnis der etwa 90-minütigen Ortsbegehung in einem kleinen Teil des Dorfes berichtete Bürgermeister Robert Brunner (CDU) am Mittwoch auf der letzten Sitzung des Gemeinderates in diesem Jahr.

Nach der Abenddämmerung war er gemeinsam mit seinen Beigeordneten, den Fraktionsvorsitzenden sowie dem stellvertretenden Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Grünstadt, Thomas Merkel, und dessen Kollegen Rüdiger Rettig in der Bissersheimer Straße, dem dortigen Neubaugebiet und Im Bügen unterwegs. Erschreckend findet Brunner, dass die etwa zehnköpfige Gruppe offensichtlich nicht wahrgenommen wurde – obwohl sich die Teilnehmer angeregt unterhielten, Grundstücke betraten und mit Taschenlampen in dunkle Winkel leuchteten. „Viele Häuser wirken richtig verlassen“, resümiert der Bürgermeister. In Kirchheims gab es in diesem Jahr bis dato schon zwölf Wohnungseinbrüche. 2014 waren es insgesamt zehn. Ernüchtert stellte er eine „gewisse Sorglosigkeit“ der Einwohner fest: „Den Einbrechern wird es oft leicht gemacht.“ Entdeckt wurden unter anderem dunkle Fenster mit nicht heruntergelassenen Rollläden, die auf einen Blick zeigten: Hier ist gerade keiner zu Hause. Verstärkt wurde der Eindruck teilweise durch überquellende Briefkästen. Manche Terrassen hätte man einfach betreten und sich – geschützt durch hochgewachsene Hecken – an der Tür zu schaffen machen können. Neben hell erleuchteten Garagen taten sich finstere Ecken auf, wo kein Bewegungsmelder signalisiert, wenn jemand versucht, hinters Haus zu gelangen. Laut Merkel wurden zirka 15 Karten verteilt. Auf ihnen stehen unter anderem nützliche Telefonnummern und der Hinweis: „Niemals Abwesenheit signalisieren.“ Dazu gibt es ein Faltblatt mit Tipps, wie man Langfingern keine Gelegenheiten gibt. Je größer der Widerstand sei, den die Einbrecher überwinden müssen, um ins Haus zu gelangen, desto eher würden sie ihren Versuch abbrechen, so Brunner. Er betonte, dass insbesondere Gebäude in Randlage gefährdet seien. „Drei Schritte ins Dunkel, und der Täter ist weg.“ Thorben Becker (SPD) stellte klar, dass auch Objekte mitten im Ort Ziel von Einbrechern seien. Wichtig sei, die Augen offen zu halten und auch auf das Nachbargrundstück zu achten, gab Christel Brodback (FWG) einen Ratschlag der Polizei wieder. Komische Begebenheiten und fremde Autos sollten gemeldet werden. „Schön wäre eine Art Bürgerwehr, die abends Streife geht“, meinte Jörg Mühlmichel (CDU). Allein die Anwesenheit von Leuten könne zwar abschreckend wirken, sagte Brunner, gab aber zu bedenken, dass die selbstorganisierten Wachleute im Falle eines Falles nicht eingreifen dürften. Er kündigte weitere Ortsbegehungen mit der Polizei an, etwa im Oberen Waldweg und im Triftweg. (abf)

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