Frankenthal Weg vom muffigen Worms

Das Stück „Die Isländerin“, mit dem Irene Diwiak im vergangenen Jahr den Autorenwettbewerb der Nibelungen-Festspiele gewann, wird dieses Jahr im Rahmenprogramm zu sehen sein. In der Regie von Oliver D. Endreß wird es am Sonntag, 17. Juli, uraufgeführt und am Samstag, 30. Juli, wiederholt – um jeweils 20 Uhr im Wormser Lincoln-Theater.

„Irene Diwiak nimmt in ,Die Isländerin’ den Nibelungenmythos als Schablone für ein hochaktuelles Kammerspiel über Einwanderung, Migration und Integration“, so die künstlerische Betriebsdirektorin der Nibelungen-Festspiele, Petra Simon, bei der Präsentation des Rahmenprogramms am Mittwoch. Simon hatte den Nachwuchswettbewerb betreut, an dem 37 junge Autoren teilgenommen hatten. Fünf waren in die engere Wahl gekommen und zu Entwicklungsgesprächen eingeladen worden. In einem Workshop mit Autor Albert Ostermaier wurde schließlich der Preisträger ermittelt. Intendant Nico Hofmann hatte den Wettbewerb mit Ostermaier ins Leben gerufen, um das Theater-Freiluftfestival mit frischer Sicht auf die alte Mär zu versorgen und zugleich den Nachwuchs zu fördern. Die Jungautoren sollten den Königinnen-Streit vor dem Wormser Dom als Ausgangspunkt ihres Theaterstücks nehmen. In dessen Verlauf offenbart Kriemhild Brunhild, dass nicht König Gunther sie, die Isländerin, in der Hochzeitsnacht niedergerungen hat, sondern Kriemhilds Gatte Siegfried unter der Tarnkappe. Im vergangenen Jahr konnten Zuschauer und die fünf Finalisten selbst bei den Nibelungen-Festspielen erleben, wie ihre Texte in einer szenischen Lesung klingen. Die 25-jährige Diwiak, die Slawistik und Judaistik in Wien studierte, legt ein „hochdramatisches und mit starker szenischer Fantasie ausgestattetes Stück vor“, berichtete die RHEINPFALZ. Ihr Stück „Die Isländerin“ konzentriert sich auf die drei starken Frauen Kriemhild, Brunhild und Ute. „Und da geht es nicht nur zwischen Mutter und Tochter zur Sache: Kriemhild will auf jeden Fall dem muffigen Worms und der dominanten Mutter entkommen. Mit der Ankunft von Brunhild ist man auch mitten im Thema der Stunde: den Migrationsbewegungen und dem Hass, den Klischees und Anfeindungen, mit denen eine wie die Isländerin in einem scheinbar kultivierten Gemeinwesen leben muss“, hieß es in dem Artikel. (möt/Foto: Dessislaw-Pajakoff)

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