Frankenthal Stimmung pur

Fünf Stunden Kurzweil erlebten am Samstagabend 280 Zuschauer in der Eichwiesenhalle. Die Prunksitzung der KG Royal Studernheim konnte mit einigen tänzerischen und musikalischen Höhepunkten aufwarten.

Im fünften Jahr seines Bestehens hat der jüngste Frankenthaler Faschingsverein inhaltlich an Profil gewonnen und präsentiert seine Prunksitzung, moderiert von Sitzungspräsident Heinz Schollenberger, vor royalblau-goldener Kulisse trotz stellenweiser tontechnischer Probleme frisch und selbstbewusst. Dass vor allem die Jugendarbeit Früchte getragen hat, bewiesen vor allem die Tanzbeiträge. Trainiert von Sabrina Polley und Daniela Jochum purzelten die Kleinsten herzerfrischend über die Bühne. Die ersten Raketen des Abends heimsten Tanzmariechen Aliya Benz und später Fabienne Frey für ihre ausdrucksstarken akrobatischen Auftritte ein. Eine dritte Rakete erhielt die Jugendgarde für ihren abwechslungsreichen und synchronen Auftritt. Kess und beschwingt in Frack und Charleston-Kleidern präsentierten sich kleine und große Tänzerinnen gemeinsam bei ihrem Schautanz im Zwanziger-Jahre-Stil. Mit ihrem schmissigen Marsch in blau-weißen Uniformen setzte die sechsköpfige Aktivengarde den optischen Schlusspunkt. Kein Zweifel, die Trainerinnen Yvonne Knobloch, Gisela Knobloch, Vanessa Knobloch, Sabine Polley und Daniela Jochum haben übers Jahr in Sachen Jugendarbeit viel geleistet. Karnevalistischen Solotanz auf Bundesliganiveau zeigte das Studernheimer Tanzmariechen Caroline Fritz. Stimmung pur garantierten gleich mehrere Musikbeiträge. Mit zünftigem Alpen-Pop wärmte Peter Lingenfelder in Original-Optik als „Tal Ötzi“ die Narren auf. Die siebenköpfige Band Hemshofkrähen (KG Farweschlucker) mischte die Narren mit Schlagern auf, und die Dubbeglasbrieder Olli Herrmann und Willi Brausch) bürsteten Faschings-Songs auf rockig. Als Prinz Johann Casimir richtete Jörn Peter, Vizepräsident des Stadtschlüsselvereins Chorania, seine Grußadresse an die KG-Royal. In der nächsten Kampagne 2015/16 werden die Studernheimer zum ersten Mal den Sturm aufs Frankenthaler Rathaus vollziehen. „Bei unserer Stadtschlüssel-Premiere wollen wir es richtig krachen lassen“, verriet KG-Royal-Vorsitzender Steffen Fischer in der Pause. Überdies arbeite man in dem rund 100 Mitglieder starken Verein verstärkt am Aufbau eigener Bütten-Beiträge. Die Studernheimerin Brigitte Ober klärte als „ältere Fraa“ über Untiefen und Interna zwischen den Geschlechtern auf. So mündeten „Wellen der Erotik“ in der Jugend im Alter ins „Tote Meer“ und einstmals zärtliche Nackenbisse scheiterten an herausgenommen „Dritten“ im Zahnputzbecher. Als naiv-trutschige „Klara Kohlbecker“ hielt Marion Striebisch Einzug in der Bütt. Toll war zum Abschluss ihre wild getanzte „Trommel-Perforation“. Blödeleien über die zehn Gebote und über String-Tangas, mit denen man heutzutage nur noch Speichen statt das ganze Fahrrad putzen kann, brachte Gastredner Oliver Sauer alias „de Molli“ (Fidelia Lohnsfeld). Als Hertha Backes „vun de Landfraue aus Ramschtää-Miesebach“ ließ sich Jens Gabler (Flomersheim) aus über die Tücken alpiner Tellerlifte und kämpfte in einer schreiend komischen Einlage im „Senioren-Zumba“ gegen Pezzi-Ball und Thera-Band. Frech und vorlaut war zu später Stunde der schräge Vogel Gregor mit seinem anarchischen Witz von seinem Kumpel Andy (Bauchredner Andreas Knecht) nur mühsam in Schach zu halten. Dramaturgischer Höhepunkt war der Auftritt der Karlsterner Hexenzunft aus Mannheim-Gartenstadt unter Leitung von „Luzifer“ Marckus Schüpferling. In bester alemannischer Manier trieben sie derben Schabernack. Ihr „Opfer“ war Uwe Bürckle: Gerade frisch zum Senator ernannt, zeigte er sich der peinlichen Befragung am Pranger gewachsen. Ein phonstarkes Finale mit der Guggemusik der „Huddelschnuddler“ aus Ludwigshafen (Leitung Jürgen Mendel) beendete nach Mitternacht die gelungene Sitzung.

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