Frankenthal Schulsozialarbeit auch an Gymnasien geplant

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Die Stadt Frankenthal will die Schulsozialarbeit trotz gekürzter Fördermittel ausweiten – insbesondere auf die beiden Gymnasien. „Die Kürzung werden wir nicht zum Anlass nehmen, um Personal abzubauen“, betonte Bürgermeister Andreas Schwarz (SPD) am Dienstag im Ausschuss für Familie und Soziales.

Vorgelegt wurde ein Bericht, der auf der Auswertung der Daten von 14 Frankenthaler Schulen basiert. Darin heißt es: „Schulsozialarbeit kann nicht die gesellschaftlichen Probleme, welche sich im Schulalltag widerspiegeln, in Gänze lösen, trägt aber zu einem guten Teil zu deren Bewältigung bei.“ In einer Prioritätenliste werden die Lessingschule sowie das Albert-Einstein- und Karolinen-Gymnasium bei der Bedarfsanalyse mit insgesamt 1,25 Personaleinheiten an erster Stelle genannt. Bei den anderen Schulen wird eine Aufstockung um mindestens eine 0,25-Stelle für erforderlich angesehen. SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Steeg lobte die Verwaltung als fürsorglich, weil sie die Ängste aufgegriffen und in einen Dialog mit den Schulen getreten sei. Die bisherige Linie an den Grundschulen müsse beibehalten werden. „Ergänzende Angebote sollten wir positiv sehen und nicht problemorientiert diskutieren.“ Von der Aussage im Bericht, dass es Frankenthaler Schulen mit einer Alltagsrealität zu tun hätten, „die gezeichnet ist von einer Vielzahl schwerwiegender eklatanter gesellschaftlicher Probleme“, zeigte sich Gerhard Bruder (Grüne/Offene Liste) betroffen. Er begrüßte, dass alle Schulen von der Sinnhaftigkeit der Sozialarbeit überzeugt seien und trat für eine Stellenmehrung im neuen Haushalt ein. „Wir können Geld oben einsparen, wenn wir unten investieren.“ Jürgen Jerger (CDU) fand, dass frühzeitig die Weichen gestellt werden müssten, um negative Tendenzen abzufangen. Mit Blick auf die Zunahme sozialer Probleme bezeichnete Ulrich Pender (Linke) die Arbeit als festes Standbein in den Schulen. Bürgermeister Schwarz ergänzte, dass Grundschulen und Gymnasien nicht förderfähig seien. Die Realschulen plus hätten im vergangenen Jahr für die Schulsozialarbeit rund 61.000 Euro vom Land erhalten. Ausführlich befasste sich der Ausschuss mit einem gemeinsamen Prüfantrag von SPD und Grünen zur Übernahme der Kosten für Verhütungsmittel bei Frauen, die Arbeitslosengeld oder Grundsicherung beziehen. In ihrem 40-minütigen Referat plädierte Pia Hardt, Geschäftsführerin von Pro Familia in Ludwigshafen, für einen freien Zugang zu Verhütungsmitteln als „Gebot der sexuellen Rechte“. Anhand zahlreicher Fallbeispiele zeigte sie auf, dass Frauen eine Wahlfreiheit haben müssten. 17 Euro pro Monat für medizinische Leistungen seien zu wenig. Nach Hardts Rechnung reichten in Frankenthal 10.000 Euro jährlich aus, um 100 bis 200 Frauen zu versorgen. „Auf diesen Kosten bleibt die Kommune sitzen.“ Die Frage, ob sich der Vorschlag, die Verhütungsmittel für den betroffenen Personenkreis kostenfrei anzubieten, praktisch umsetzen und finanzieren lässt, blieb vorerst offen. |eec

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