Frankenthal Rampensau mit zarter Seele

„Willi singt Liebeslieder“ heißt das Programm, wenn der AC/DC-affine Dubbeglasbruder seine sanfte Seite entdeckt und um den Valentinstag die Menschheit mit Liedern für die zarten Gemüter beglückt. Nahezu ausverkauft war das Konzert des Heuchelheimer Barden Willi Brausch am Samstag im Adler von Weisenheim am Sand.

Brausch ist übers Jahr als einer der beiden Dubbeglasbrieder auf so ziemlich jedem Weinfest in der Vorderpfalz unterwegs – wenn er nicht gerade für die AC/DC-Epigonen High Voltage sein Reibeisenstimmchen wetzt. Mit seinen Liebesliedern beweist er, dass auch in der härtesten Rampensau eine zarte Seele schlummert. Und wenn Romantik angesagt ist, dann aber richtig – inklusive Herzchen-Luftballons und Kerzenschein. Brausch gestaltete den Einstieg betulich und sachte, nur mit Gitarre und Harp spielte er „Colide“ von Howie Day, „Harvest Moon“ von Neil Young und „Hiding my Heart Away“ von Adele. Das Publikum ließ sich darauf ein in der Gewissheit, dass später bei Klassikern wie „You to me Are Everything“ (The Real Thing) oder „To Love Somebody“ (Bee Gees) noch genug zum Mitsingen kommen wird. Und da auch der Willi im wirklichen Leben seine Maja gefunden hat, bekam Gattin Gaby mit „Sing des Lied fer disch“ ein Ständchen, das sich in Pfälzisch gar nicht mal hinter den Klassikern zu verstecken braucht. Als Gast holte Brausch in Heidrun Vogt eine Sängerin ans Mikro, die mit ihrer vollen und ausdrucksstarken Stimme gerade im Duett bestens harmonierte. Immer wieder eindringlich Brauschs selbst verfasster Song „Nimmie do“. Darin besingt er in schlichten, aber treffenden Worten den Schmerz, den ein Sohn beim Tod der Mutter empfindet. Und gerade der Dialekt unterstreicht dabei die Authentizität. (agä)

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