Frankenthal Lackierer und Maler ohne Tarif

Unter dem Eindruck der aktuellen Tarifauseinandersetzungen traf sich der DGB-Stadtverband am Dienstag im Haus der IG-Metall. Neben Verdi befindet sich auch die Gewerkschaft IG Bau-Agrar-Umwelt (IG Bau) in Lohnverhandlungen und macht sich zudem für die Umsetzung schon abgeschlossener Tarifverträge stark.

So konnte für die Gerüstbauer eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent ab 1. März 2014 abgeschlossen werden. Damit liege der tarifliche Stundenlohn nun bei 14,44 Euro. Dies bedeute ein Mehr von etwa 80 Euro im Monat, erläuterte Rüdiger Wunderlich von der IG-Bau. Er forderte die Beschäftigten zu einem Lohncheck auf. „Wir wollen wissen, ob die Arbeitgeber dieses Lohnplus tatsächlich weitergeben.“ Im Bauhauptgewerbe gebe es auch nach der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot der Unternehmer. Wunderlich betonte die Notwendigkeit einer kräftigen Lohnerhöhung und wandte sich entschieden gegen die Pläne der Unternehmer, Urlaubsgeld, 13. Monatseinkommen und Betriebsrenten zu kürzen. Keinen Tarifvertrag gibt es derzeit im Maler- und Lackiererhandwerk. Die Gewerkschaft habe die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt, nachdem die Arbeitgeber die dritte Runde hätten platzen lassen.

Ebenfalls am Dienstag kam bei Siemens der neu gewählte Betriebsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Das elfköpfige Gremium wählte die IG-Metaller Hilmar Feisthammel zum Vorsitzenden und Karl Frantz zum stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden. Frantz berichtete beim DGB-Stadtverband von einer Wahlbeteiligung von 71,5 Prozent. Beim Kunststofffolienhersteller Renolit wird der Betriebsrat noch bis Montag gewählt. Bei der Sparkasse Rhein-Haardt hat Verdi ihre Liste für die Verwaltungsratswahlen aufgestellt. Dort seien acht Sitze zu vergeben, um die sich vier Listen bewerben. Er wünsche sich ein gutes Ergebnis, erklärte Stephan Westerkamp, Verdi-Mitglied und Personalrat bei der Bank. Demnächst werde ein neues Vorstandsmitglied bestellt, und man wolle dabei Einfluss nehmen.

Einen Hoffnungsschimmer sehen die Beschäftigen der Deutschen Bahn AG (DB AG) und anderer Betriebe des Eisenbahn- und Verkehrsbereichs. Torsten Rapp, Vertrauensmann der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei der DB AG berichtete von den Protesten der Arbeitnehmer gegen das vierte EU-Eisenbahnpaket.

Am 25. Februar hätten über 3000 Beschäftigte in Straßburg gegen die drohende Trennung von Netz und Betrieb sowie die Einschränkung des Streikrechts demonstriert. Es sei gelungen, eine große Mehrheit der Europaabgeordneten davon zu überzeugen, die Pläne abzulehnen. Auch die Fernbusbranche sei in den Fokus der Gewerkschafter geraten. Man kritisiere sowohl Verstöße gegen gesetzlich vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten als auch die teilweise unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegenden Stundensätze für die Fahrer. Der Verein Mobifair habe bei jeder vierten von 27 Testfahrten Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten festgestellt. (enk)

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