Frankenthal Fast nur zufriedene Gesichter beim Strohhutfest

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Durfte nicht fehlen: Strohhut.

Als das friedlichste Fest seit Jahren ist das 44. Strohhutfest gestern zu Ende gegangen. Der viertägige Innenstadtbelastungstest lockte insgesamt rund 270.000 Besucher nach Frankenthal. Zur Eröffnung am Donnerstag kamen 60.000, am Samstag gar 80.000 Gäste.

Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) zog am Sonntagnachmittag eine erste Bilanz: „Ein Rekord-Fest mit super Wetter.“ Höhepunkt am gestrigen Sonntag war der Strohhutfestlauf mit 543 Meldungen, aber – wohl hitzebedingt – nur 477 Teilnehmern. 97 Bambini, 108 Schüler und 272 Erwachsene gingen an den Start. 33 Gruppen waren angemeldet. Das größte Team stellte die TG Frankenthal mit 70 Läufern in drei Sparten. Der Strohhutfestlauf wurde zusätzlich an fünf Zufahrtsstellen mit quergestellten Lkw abgesichert. Laut Polizei war im Vorfeld des Strohhutfests das gemeinsame Sicherheitskonzept von Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr und Hilfsverbänden um die „Komponente Terror“ erweitert worden. Dafür wurden an zehn Zugangsstellen zu der Feiermeile insgesamt 50 orangerote Aquariwa-Tonnen platziert. Die mobilen Hindernisse gehören der Feuerwehr und dienen – mit Wasser oder Sand befüllt – eigentlich der Stabilisierung von Deichen zum Hochwasserschutz. Auf dem Frankenthaler Strohhutfest wurden sie als Zufahrtssperren eingesetzt. Die Festgäste nutzten die mit extra dicken Holzdeckeln festverschraubten Tonnen allerdings auch als Abstellflächen für Getränke und als Tanzbühne. Erstmals begleitete die Polizei das Strohhutfest im Internet mit einem eigenen Twitter-Account: In vorbereiteten Tweets vermittelten die Ordnungshüter „präventive Kernbotschaften“, gaben Infos und Tipps zum maßvollen Alkoholkonsum, zum Schutz vor Fahrraddiebstahl und anderen Präventions- und Sicherheitsthemen. Die Videoüberwachung wurde ausgeweitet auf fünf Kameras, eine Kamera mehr als im Vorjahr. Und auch die Polizeikräfte mit Körperkameras wirkten durch ihre Präsenz. Von seiner schönsten Seite zeigte sich an den vergangenen vier Tagen das Strohhutfestwetter – mit Werten von weit über 30 Grad und strahlendem Sonnenschein gab es hier keine Klagen. Durchweg sehr zufriedene Gesichter gab es unter den Standbetreibern, darunter 36 Vereine aus Frankenthal und den Vororten. Den stärksten Besucherandrang gab es am Samstag, als circa 80.000 Leute in die Frankenthaler Innenstadt kamen. Bereits zur Eröffnung am Donnerstag waren es etwa 60.000 Gäste. Etwas schwächer vom Andrang her seien lediglich der Samstag- und Sonntagnachmittag gewesen, meinte Chorania-Chef Thomas Kehl. Als Grund dafür nannte er die Hitze. Doch ab 17 Uhr hätten sich die Gassen wieder gefüllt. Witterungsbedingt waren auch etliche Einsätze der Malteser: Sie hatten am Donnerstag, wohl wegen des Vatertags, am meisten zu tun. Insgesamt mussten sie in vier Tagen 60-mal Infusionen verabreichen. „Keine Probleme“ vermeldete Frankenthals OB Martin Hebich beim Thema Sperrzeiten. Das dreistufige Sperrzeiten-Modell – Ende der Live-Musik um 22.30 Uhr, Ende der Musik von CD um 23.30 Uhr, Ende von Musik und Ausschank allgemein um 24 Uhr – habe sich bewährt und werde allgemein akzeptiert, meinte Hebich. Ausgeweitet wurden die Jugendschutz- und Alkoholkontrollen. Hier gab es 100 „Treffer“ pro Tag. Im Großen und Ganzen mit dem Einsatzverlauf zufrieden ist auch Thomas Lebkücher, Chef der Polizeiinspektion Frankenthal: In vier Tagen habe es keine schweren Straftaten wie Raub oder schwere sexuelle Übergriffe gegeben. Zehn Körperverletzungen in drei Tagen und sechs Diebstähle lautete gestern die vorläufige Bilanz. Fünf Personen wurden wegen Gewalt gegen andere und gegen die Ordnungskräfte in Gewahrsam genommen. Trotz weniger Körperverletzungen als in den Vorjahren lässt laut Polizei die allgemeine Sicherheitslage dennoch „gewisse Bedenken“ aufkommen: Es habe zwei Fälle von Gewalt gegen Polizei und Vollzugsdienstbeamte gegeben. Die Gesamtentwicklung hier sei „besorgniserregend“. Ausverkauft war am Ende der von AEG-Schülerin Claudia Hirth gestaltete Strohhutfestbutton. Alle 7500 Exemplare fanden ihre Abnehmer. Der Stückpreis von zwei Euro dient der Refinanzierung des Musikprogramms. „Um das Gesamtbudget des Strohhutfests abzudecken, müssten wir einen Buttonpreis von 20 Euro verlangen“, gab OB Hebich zu bedenken. Erfolgreich lief auch der selbstgetextete Song „Unser Tag“ der neuen Miss Strohhut Jenny Neufeld. Der Song kann im Internet über Spotify, Apple Music und andere Musikplattformen heruntergeladen werden. 

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Konzert der Kultband Grabowski.
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Bei der Hitze tat Abkühlung Not.
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