Frankenthal Die Treidler plagen Existenzsorgen

Den Frankenthaler Kunstverein Die Treidler plagen Existenzsorgen. Zählte er 1998 noch knapp 120 Mitglieder, hat Überalterung die Reihen der Kunstsinnnigen aktiven und passiven Mitstreiter wie bei vielen Vereinen um ein Drittel ausgedünnt, so die Vorsitzende Alis Hoppenrath. Das Jahresprogramm von vier Ausstellungen im Kunsthaus müssen die Treidler mit den Beiträgen von weniger als 80 Mitgliedern bestreiten. Ohne öffentliche Zuschüsse und Sponsorengelder, die auch nicht mehr so üppig sprudelten wie früher, gehe da gar nichts.

„Mit den Mitgliedsbeiträgen von knapp 3000 Euro haben wir einen Gesamtetat von etwas über 19.000 Euro bewegt“, nennt Hoppenrath stolz die Bilanz von 2013. Aus diesem Etat zahlen die Treidler neben anderen Kunstaktionen einen Fahrkostenzuschuss an die ausstellenden Künstler, Werbemittel, die Gage für eine Einführung und für Musik und die Kosten eines kleinen Umtrunks. Die Stadt unterstützt den Verein bei den Mietkosten für das Kunsthaus. An ein Honorar für die Künstler aber, wie es der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) seit Langem von Veranstaltern fordert, sei da nicht zu denken, sagt Hoppenrath. „Dabei finden wir vom Kunstverein die Forderung richtig. Die Künstler müssen ja auch von irgendwas leben.“ Gescheitert sei der BBK in Mainz mit dem Wunsch nach einer gesetzlichen Regelung zur Ausstellungsvergütung. Er hätte gestaffelt sein sollen ab 100 Euro pro Woche aufwärts. Die Treidler selbst sind in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine organisiert. „Für Kunstvereine, von denen die meisten ehrenamtlich geführt werden und die alle nicht in einer rosigen Finanzlage sind, wäre eine Ausstellungsvergütung schwierig“, sagt Hoppenrath. Als großes Problem in Frankenthal sieht Hoppenrath neben dem eigenen Mitgliederschwund und der Flaute in den Sponsorenaktivitäten von Unternehmen auch eine nachlassende Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. Eintritt wolle der Kunstverein nicht verlangen und bittet stattdessen um einen freiwilligen Obolus bei Vernissagen. Doch das Ergebnis sei zunehmend enttäuschend. „Das macht uns zu schaffen.“ Dennoch haben die Treidler für 2015 wieder vier Ausstellungen im Kunsthaus auf die Beine gestellt. Eine wird vom BBK bestückt: Unter dem Titel „Ansichtssachen“ ist vom 12. April bis 3. Mai eine Auswahl aktueller Arbeiten seiner Mitglieder zusehen. 1100 Künstler sind in dem Berufsverband organisiert, und sie kommen aus ganz Rheinland-Pfalz. Hoppenrath freut sich darauf, mal wieder über den Tellerrand der Pfalz hinausblicken zu können. Wichtig ist ihr auch, dass die Ausstellung ausgeschrieben und auch juriert wird unter der Federführung des BBK und seiner Vorsitzenden Sylvia Richter-Kundel aus Worms. Auch Bildhauerei soll dabei sein. Die Nabelschau der Treidler selbst ist vom 15. November bis 13. Dezember im Kunsthaus zu sehen. Die Jahresschau orientiert sich diesmal nicht am Kultursommermotto „Helden und Legenden“ – anders als im vergangenen Jahr „Papier-Sinn“. Mit den Arbeiten dieses Projekts von 2014 präsentieren sich die Treidler um Pfingsten in Frankenthals Partnerstadt Strausberg, das in diesem Jahr 775-Jahrfeier begeht und seit 25 Jahren mit Frankenthal verbandelt ist. 2015 scheint im Kunsthaus das Jahr der großen Gemeinschaftsausstellungen: Denn auch die Stadt präsentiert im September noch die Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (apk) im Kunsthaus. Los geht es mit dem Treidler-Programm schon morgen mit der Ausstellung „Konturen“ (siehe „Zur Sache“). Und ganz alleine darf Dominik Schmitt vom 3. Juli bis 2. August Bilder, Filme und Animationen in Frankenthal zeigen. Der junge Künstler, der 1983 in Neustadt geboren wurde und in Landau lebt, arbeitet im Stil des fantastischen Realismus. Seine Arbeiten erinnern an die von Werner Holz, die im Sommer 2014 zu sehen waren, oder von Hieronymus Bosch.

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