Dirmstein Basurconcerte: Musik und Poesie am Pfingstmontag

Pianistin Birgitta Lutz und Schauspieler Moritz Stoepel verbinden Lyrik und Prosa mit Klaviermusik.
Pianistin Birgitta Lutz und Schauspieler Moritz Stoepel verbinden Lyrik und Prosa mit Klaviermusik.

„Zwischen Traum und Wirklichkeit“ ist die Veranstaltung überschrieben, mit der die Basurconcert-Reihe am Pfingstmontag, 17 Uhr, fortgesetzt wird. Pianistin Birgitta Lutz und Schauspieler Moritz Stoepel präsentieren im Sturmfeder’schen Schloss in Dirmstein eine Symbiose aus Musik und Poesie. Weitere Konzerte sind in Kaiserslautern und Dirmstein geplant.

In den Werken der berühmten Dichter und Komponisten aus osteuropäischen Ländern ist das Dürsten nach einem intensiven Leben genauso zu greifen wie die Momente des Zweifelns, Scheiterns und des Abschiednehmens von dieser Welt. In ihrem neuen Projekt haben sich Birgitta Lutz und Moritz Stoepel unter anderem Texte von Maxim Gorki, Marina Zwetajewa, Vladimir Wyssozky, Franz Kafka, Anna Achmatowa und Sandor Marai vorgenommen. Deren Lyrik und Prosa wollen sie mit der Klaviermusik von Chopin, Mussorgsky, Tschaikowsky, Dvorák und Bartók verbinden. Nach „stummen Jahren“ wird dazu auch der rund 150 Jahre alte Bechstein-Konzertflügel im Sturmfeder’schen Schloss wieder erklingen, wie Lutz im Gespräch mit der RHEINPFALZ verrät. „Vorsorglich hat das Instrument eine Untersuchung und erste Stimmung bekommen.“ Vor dem Konzert werde er noch ein zweites Mal gestimmt, erläutert die in Kirchheim lebende Pianistin. Eine schlechte Nachricht für Musikfreunde, die noch keine Karte haben: Das Konzert ist bereits ausverkauft, wie Basurconcerte-Organisator Johannes Pardall am Donnerstagnachmittag mitteilte. Im Oktober wird es wieder eine Veranstaltung in Dirmstein geben.

„Auch wenn der Blick in Richtung Osten derzeit von Kriegsgräueln verdunkelt wird, begibt sich unsere literarisch-musikalische Reisegesellschaft dieses Mal über Tschechien, Ungarn und Polen bis nach Russland“, sagt Pardall. Seit 2014 organisiert der aus Frankenthal stammende Bratschist, der hauptberuflich im Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern spielt, zusammen mit dem Dirmsteiner Schlagzeuger Markus Munzinger die Basurconcert-Verastaltungsreihe. Wie immer orientiere man sich bei der Programmgestaltung am Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers. Und das lautet in diesem Jahr „Kompass Europa: Ostwind“. Dabei stelle sich die Frage, wo der Osten kulturell überhaupt liege, wo er beginne, und ob eine Reise in den „Osten“ immer in Richtung Osten gehen müsse, so Pardall.

Die Reihe kann auf eine mehr als 20-jährige Geschichte zurückblicken. Ihr Name ist auf die Gründerin Tilla Basurco zurückzuführen. Als Pardall und Munzinger die Nachfolge der Wormserin antraten, setzten sie die Zusammenarbeit mit dem Dirmsteiner Kulturverein St. Michael fort. Für Pardall, der schon lange in Kaiserslautern lebt, bot sich dadurch die Gelegenheit, wieder in seiner alten Heimat musikalisch aktiv zu werden.

Auch mal an der Kasse

Oft wirkt er selbst als Bratschist mit. Gleiches gilt für Munzinger. Wenn sie nicht selbst auf der Bühne stehen, setzen sich die beiden bei den Veranstaltungen auch mal an die Kasse. „Wir kümmern uns ehrenamtlich um alles – von der Programmauswahl über den Kontakt zu den Musikern bis zu Werbung und Ticketverkauf.“ Wenn am Ende Geld übrig sei, um Büromaterial zu kaufen und den nächsten Flyer zu drucken, seien sie zufrieden.

Am 3. Oktober folgen Basuconcerte-Organisator Johannes Pardall (oben) und seine Mitstreiter Mozart nach Prag.
Am 3. Oktober folgen Basuconcerte-Organisator Johannes Pardall (oben) und seine Mitstreiter Mozart nach Prag.

Johannes Pardall übernimmt in der Regel auch die Moderation. Schließlich sollen die Zuhörer die Musik nicht nur genießen, sondern auch etwas über die Kompositionen, ihre Schöpfer und die Interpreten erfahren. „Wir wollen den Leuten etwas mitgeben“, sagt Pardall. Die Veranstaltungen lebten auch von der Nähe zu den Akteuren auf der Bühne: „Nach einem Konzert kann man bei einem Glas Wein ganz leicht ins Gespräch kommen.“ Der Fokus liege auf Musik und Literatur, die so nicht überall zu hören sei. „Bei unserer kleinen Reihe leisten wir uns den Luxus, keinen Mainstream machen zu müssen“, betont Pardall. Die Programmgestaltung bereite ihm große Freude, könne er dabei doch seiner Leidenschaft frönen, der Kammermusik.

Über die Jahre habe man sich bei den Konzerten, die jedes Jahr in Dirmstein, Kaiserslautern und im Zellertal stattfinden, einen treuen Besucherkreis erarbeitet. Für einen Dämpfer habe natürlich die Corona-Zwangspause gesorgt. Umso größer sei die Freude gewesen, als es nun weitergehen konnte. Bei der ersten Veranstaltung der aktuellen Reihe Anfang Mai, einer Kammermusiksoirée mit dem Pardall-Quartett im Weingut Janson-Bernhard in Zellertal-Harxheim, hätte man locker noch mal so viele Karten verkaufen können, erzählt Pardall. „Man spürt, dass die Leute wieder richtig Lust haben auf Kultur.“

Abschluss im Oktober

Zwei weitere Veranstaltungen sind 2022 noch geplant: Am 26. Juni, 17 Uhr, werden das Duo Doppio (Ivan Knežević und Mari Kitamoto, beide Violine), Johannes Pardall (Viola) und Caroline Busser (Violoncello) in der Pfalzgalerie Kaiserslautern im Rahmen der Ausstellung „Hans Hofmann – Chimbote. Farben für die neue Stadt“ Werke von Darius Milhaud, Aaron Copland, Dave Brubeck und Ernesto Nazareth zu Gehör bringen.

Mari Kitamoto (von oben links im Uhrzeigersinn), Ivan Knezevi, und Caroline Busser und Johannes Pardall spielen am 26. Juni in K
Mari Kitamoto (von oben links im Uhrzeigersinn), Ivan Knezevi, und Caroline Busser und Johannes Pardall spielen am 26. Juni in Kaiserslautern.

Den Abschluss der Reihe bildet am 3. Oktober, 17 Uhr, eine Lesung mit Musik im Sturmfeder“schen Schloss in Dirmstein. Die Schauspieler Madeleine Giese und Rainer Furch werden im Dialog Texte aus Eduard Mörikes Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ vortragen. Sandra Urba (Klavier) und Mari Kitamoto (Violine) und Johannes Pardall (Viola) werden dazu Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und dessen Schüler Johann Nepomuk Hummel spielen.

Noch Fragen?

Karten zu allen Veranstaltungen der Basurconcert-Reihe kosten 20 Euro (ermäßigt zehn Euro). Tickets können unter Telefon 0172 658369 oder per E-Mail an basurconcert@in-kl.de reserviert werden. Karten für das Konzert in der Pfalzgalerie Kaiserslautern können per E-Mail an info@mpk.bv-pfalz.de reserviert werden. Weitere Infos gibt es im Netz unter www.johannes-pardall.de.

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