Rockenhausen Zwei Trierer stellen im Museum für Kunst aus

Mit Tusche spürt Klaus Maßem dem Zeichenprozess nach – und formt Stadtlandschaften wie diese, in denen menschliche Figuren zu er
Mit Tusche spürt Klaus Maßem dem Zeichenprozess nach – und formt Stadtlandschaften wie diese, in denen menschliche Figuren zu erkennen sind (Ausschnitt).

Schlicht „Landschaft“ heißt die nächste Ausstellung im Museum für Kunst in Rockenhausen. Auf Einladung der Stadt stellen die Trierer Künstler Klaus Maßem und Werner Müller aus.

„Landschaft ist nicht, sie ereignet sich in der Rezeption des Betrachters“, sagt Klaus Maßem, der ab Sonntag, 3. September, mit Werner Müller in Rockenhausen ausstellt. Die Vernissage ist um 11 Uhr im Museum für Kunst.

„In der Malerei finde ich das Bildmotiv ,Landschaft’ außerordentlich reizvoll, weil diese zuerst einmal etwas sehr Offenes, Unspezifisches hat und alle erdenklichen Gestaltungselemente sowie die unterschiedlichsten Kompositions- und Farbkombinationsmöglichkeiten zulässt“, beschreibt wiederum Werner Müller seine Landschaftsmalerei. Sie biete „in hohem Maße Raum für Befindlichkeiten und Stimmungen. Besonders Nebellandschaften können emotionale Berührungen bewirken, indem sie Vorhandenes verbergen beziehungsweise verhüllen.“ Mit seiner Landschaftsmalerei fühle er sich unter anderem „den Künstlerintentionen der Romantik verbunden, und zwar in dem Sinne, als dass sie einen menschlichen Gegenentwurf zur uneingeschränkten technischen Fortschrittsgläubigkeit darstellt“.

Raum für Stimmungen: eine Flusslandschaft von Werner Müller (Ausschnitt).
Raum für Stimmungen: eine Flusslandschaft von Werner Müller (Ausschnitt).

Werner Müller steht für mit großer Bedachtsamkeit ausgeführte Arbeiten an der Grenze zwischen Malerei und Bildhauerei, sie sind Zeugnis der Innen-und Außenschau ihres Schöpfers. Der 1958 geborene Künstler, der in Zerf im Kreis Trier-Saarburg lebt, bleibt dabei stets der Natur verpflichtet.

Müller erhielt bereits eine Reihe von Auszeichnungen, darunter den Kunstpreis des Kreises Trier-Saarburg, den Ramboux-Preis der Stadt Trier sowie den dritten Preis bei der Landeskunstausstellung Kunst und Künstler aus Rheinland-Pfalz 1998. Viele seiner Arbeiten befinden sich im öffentlichen Besitz, etwa dem Kulturministerium Rheinland-Pfalz oder dem Städtischen Museum Simeonstift Trier.

Der Mensch in der Landschaft

Klaus Maßem, 1955 in Trier geboren, lebt in Schillingen im Hunsrück und ist seit 1984 freischaffender Bildender Künstler. Er arbeitet mit Grafik und Plastik und schafft Kunst im öffentlichen Raum, sein Schwerpunkt sind aber Zeichnungen.

Zum Ausstellungsthema „Landschaft“ formuliert er weiter: „Ähnlich wie die Naturvorstellung ist auch die Landschaftsvorstellung ein Sinnesreservoir.“ Sie verweise „auf das transzendierende Moment des menschlichen Erlebens“. In seiner Werkgruppe „Interfaces“ lässt sich so eine Wahrnehmung von Landschaft erfahren. Betrachter und Landschaft, Gestalt und Welt begegnen sich in der Auffassung von Landschaft als Pinselstrich, als Landstrich.

Vom „Triebleben der Linien“

In seinen „Sozialen Landstrichen“, bestehend aus vielen menschlichen Figuren, geht Maßem einen Schritt weiter. Er thematisiert den Menschen als soziales Wesen und zeigt Zusammenleben, Gemeinschaften und Gesellschaften. Der Landschaftsbegriff wird hier also metaphorisch erweitert. Dabei geht es ihm auch um soziologische Fragestellungen „nach gesellschaftlicher Integration und Desintegration, sozialer Ungleichheit, Konflikten und sozialem Wandel“.

Maßem setzt sich auch mit dem Zeichenprozess an sich auseinander, seine Tuschezeichnungen erforschen ein „Triebleben der Linien“, verbunden mit der Frage nach Form, Inhalt und Materialität. Die Erforschung neuer Ansätze und Möglichkeiten in seiner zeichnerischen Position führte Maßen zudem zu Licht als Zeichenmaterial.

Termin

Vernissage der Ausstellung „Landschaft“ mit Arbeiten von Klaus Maßem und Werner Müller ist am Sonntag, 3. September, um 11 Uhr im Museum für Kunst, Speyerstraße, in Rockenhausen. Nach der Begrüßung durch Stadtbürgermeister Michael Vettermann wird Kunsthistorikerin Claudia Groß in das Werk der Künstler einführen.

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