Donnersbergkreis Zur Sache: „Nordpfälzer Fatalismus“ als Bremse

Beim Dorfpionier-Projekt haben Ingo Schenk und seine Mitstreiter durchaus verschiedene Wesenszüge ausgemacht: Nicht nur Personen oder Mandatsträger stünden den notwendigen Neuerungen im Weg. Auch die jeweiligen Mentalitäten der Region könnten Bremswirkung entfalten. Beim Resümee spricht der Projektbegleiter mit Blick auf Obermoschel wie auch auf Lauterecken (Landkreis Kusel) sogar von einem „Nordpfalz-Fatalismus“: Hier sei eine Art Schicksals-Ergebenheit auszumachen. Nach dem Motto: Lässt sich eh nicht ändern, wozu sich also bemühen. Doch eben weil sich nichts ändere, sähen junge Menschen auch keine Notwendigkeit, länger als unbedingt notwendig – sprich: bis zum Ende der Schulzeit – in ihrer Heimat zu bleiben. Arbeitsplätze fehlten, das Freizeitangebot lasse allenthalben zu wünschen übrig. Und die tägliche Pendelei auf sich zu nehmen, das sähen Jugendliche als keine echte Alternative an: Das sei zu kostspielig, zu aufwendig. Dann doch eher dorthin umsiedeln, wo Arbeit zu finden ist. Laut Schenk wird aber auch gar nicht darum geworben, dass den Dörfern in der Nordpfalz junge Menschen erhalten bleiben. Sicherlich gebe es welche, die das beruflich bedingte Pendeln auf sich nehmen würden. Schon aus der Motivation heraus, ihren Kindern zu ermöglichen, in ländlicher Umgebung aufzuwachsen. Oder auch, um sich selbst vom „städtischen Stress“ zu erholen, wie es Schenk formuliert. Die Krux sei jedoch, dass man gerade jenen jungen Menschen keine zusätzlichen Anreize biete, ihren Lebensmittelpunkt in der Heimatregion zu belassen. Was vor allem vermisst werde: Begegnungsstätten. Die seien irgendwie verloren gegangen – zumindest empfänden das die Beteiligten des Projekts so. Fast in allen Orten sei im Zuge der Dorfpionier-Ausbildung das Bedürfnis aufgetaucht, einen Treff, einen Versammlungsort zu finden. Das „Soziale“ werde vermisst; es sei regelrecht „outgesourct“ worden: So habe es laut Schenk einer der Beteiligten formuliert. Es gebe aber durchaus Entwicklungsmöglichkeiten: Als vorrangig betrachteten die Jugendlichen, dass die Verkehrsanbindung an die Rhein-Main-Region verbessert werde, damit die Nordpfalz attraktiver für Zuzügler sei. (cha)

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