Winnweiler Wie Udo Jürgens die Sängervereinigung auf Vordermann bringt

Es wird schon eifrig geprobt.
Es wird schon eifrig geprobt.

„Griechischer Wein“ oder „Ich war noch niemals in New York“ – mit dem Projektchor „Udo Jürgens“ hat die Sängervereinigung Winnweiler ins Schwarze getroffen. Auf den Flyer haben viele Generationen reagiert.

„Der Chorgesang war in der Sängervereinigung rückläufig und der Männerchor nicht mehr singfähig. Meist bedingt durch das Alter“, sagt Doris Damnitz. Erst seit wenigen Monaten ist sie Erste Vorsitzende der Sängervereinigung. „Wir mussten dem Trend entgegensteuern“, weiß Damnitz. So habe man die Idee von Chorleiterin Petra Paul aufgegriffen und einen Projektchor mit Liedern von Udo Jürgens gegründet. Mit Wurfsendungen, für die der ehemalige Vorsitzende Werner Lacmann verantwortlich zeichnete, ging der Gesangverein an die Öffentlichkeit.

„Udo Jürgens’ Texte sind zeitlos“

Ein solches Flugblatt befand sich auch im Briefkasten von Emil Franzmann. „Kann man mal ausprobieren“, dachte sich der 16-jährige Schüler und entschied, sich „das mal anzuschauen“. Nun ist er der jüngste Aktive in der Gemeinschaft – und er verspricht: „Ich habe einen guten Eindruck gewonnen und werde dabei bleiben.“

Titel wie „Griechischer Wein“ und „Ich war noch niemals in New York“ sind für ihn gängiges Liedgut, und die Texte passten auch in die heutige Zeit. Dieser Meinung ist auch die Chorleiterin. „Die Texte von Udo Jürgens sind zeitlos – wie beispielsweise das ehrenwerte Haus“, sagt Petra Paul. „Ich bin recht glücklich über die Entwicklung. Denn der Männerchor ist das Standbein der Sängervereinigung, die 2025 ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Er liegt mir sehr am Herzen, aber einen solchen Zuspruch hatte ich nicht erwartet“, ergänzt die Chorleiterin.

21 neue Stimmen im Projektchor

Einer der ältesten Akteure in der neuen Formation ist Karl Baus. Der Winnweilerer singt seit 60 Jahren und war bis zuletzt im Männerchor aktiv. Begonnen hat er im damaligen Pfaff-Chor in Kaiserslautern, berichtet der 78-Jährige. „Ich hatte es sehr bedauert, als die Sangestätigkeit hauptsächlich altersbedingt eingestellt wurde“, sagt das mehrfach geehrte Mitglied. „Mit großer Freude nahm ich die Mitteilung auf, dass die Bildung eines Projektchors geplant ist. Spontan habe ich mich zum Mitsingen entschlossen. Dann hatte ich etwas Bammel, ob das auch funktioniert“, bekennt Baus. „Vom großen Zuspruch und der Leistungsstärke der Gemeinschaft“ sei er dann aber doch sehr überrascht gewesen. „Das Projekt ist auf ein paar Monate ausgerichtet und endet mit einem Konzert. Danach ist zu überlegen, wie es weitergeht“, ergänzt sein Sängerkollege Rolf Wagner. Er singt seit 50 Jahren und setzt sein Wirken im Projektchor fort.

26 Sänger folgen den Anweisungen von Chorleiterin Petra Paul. Darunter sind 21 neue Stimmen, die den Weg in den Projektchor gefunden haben. Die Akteure kommen auch aus den umliegenden Orten – etwa Falkenstein, Höringen und Sippersfeld. „Ich gehe gerne singen“, bekennt Klaus Denzer, der Erste Vorsitzende des Gesangvereins Höringen, der seine Aktivitäten mittlerweile eingestellt hat. „Als ich von dem Vorhaben erfuhr, machte ich mich sofort kundig und entschied mich zum Mitsingen in Winnweiler“, berichtet der Höringer. Die ausgewählten Lieder von Udo Jürgens sind seine Wellenlänge – und überhaupt: Wo gesungen wird, fühlt er sich wohl. Beeindruckt zeigte auch er sich von der großen Resonanz und dem Mut, einen solchen Chor aus der Taufe zu heben.

Erster Auftritt im Juni

Dass es wohl der richtige Entschluss war, zeigte sich schon bei der ersten Chorprobe. Seither sind alle Sänger bei der Stange geblieben, und zum zweiten Treffen gab es weitere Zugänge. „Noch ist die Aufnahme nicht geschlossen, sodass sich noch weitere Sangeswillige dem Chor anschließen können“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Hans Jörg Müller. Er sieht die Gemeinschaft auf dem richtigen Weg und macht sich bereits Gedanken über den ersten öffentlichen Auftritt.

Dieser wird am Samstag, 22. Juni, im Festhaus Winnweiler bei einem Freundschaftssingen mit Gastvereinen stattfinden. „Es wird dann hoffentlich nicht der letzte öffentliche Auftritt“, hofft Müller. Vielleicht entwickelt sich ja langfristig sogar wieder ein stimmgewaltiger Männerchor, wie es ihn in Winnweiler traditionell gab ...

x