Göllheim Warum die Verbandsgemeinde ihr Werksgebäude erweitert und saniert

Steffen Antweiler (links) und Oliver Neumeister im Verbindungsteil zwischen dem alten und dem neuen Werksgebäude.
Steffen Antweiler (links) und Oliver Neumeister im Verbindungsteil zwischen dem alten und dem neuen Werksgebäude.

Die Verbandsgemeinde Göllheim saniert ihr Werksgebäude. Angebaut hat sie schon. Nötig wurde dies aus zwei Gründen, wie die RHEINPFALZ beim Rundgang mit Bürgermeister Steffen Antweiler und dem stellvertretenden Werkleiter erfährt.

Das Betriebsgebäude des Wasser- und Abwasserwerks der Verbandsgemeinde Göllheim hat schon seit längerer Zeit nicht mehr den allgemeinen Ansprüchen an ein solches Gebäude genügt, sagt Bürgermeister Steffen Antweiler. Kein Wunder, seit der Betriebshof vor 40 Jahren bezogen wurde, hat sich dort nicht mehr allzu viel getan. „Damals war zum Beispiel die Trennung in einen Schwarz- und Weißbereich, also zwischen Arbeits- und Privatkleidung, noch kein Thema“, erklärt Verbandsbürgermeister Steffen Antweiler beim Ortstermin mit der RHEINPFALZ. „In der heutigen Zeit ist diese Trennung dagegen Standard.“ Auch die sonstigen Räumlichkeiten wirkten stellenweise wie aus der Zeit gefallen. Vor allem auf den Gebieten Brandschutz und Elektrik bestand dringender Handlungsbedarf, wie Antweiler und auch Oliver Neumeister, der stellvertretende Werkleiter, betonen. In jüngster Zeit kam noch ein Platzproblem hinzu, denn inzwischen arbeiten 18 Personen in Göllheim – bis vor drei Jahren waren es nur sechs.

Grund dafür ist die Kooperation der VG Göllheim mit den Verbandsgemeinden Eisenberg und Winnweiler. Die drei Partner haben ihre technischen Betriebszweige in einer „Anstalt des öffentlichen Rechts“ (AöR) zusammengelegt, und der Hauptsitz befindet sich in Göllheim. Anlass für diese Zusammenlegung waren personelle Engpässe. Denn die Werke müssen einen 24/7-Service bieten mit Bereitschaftsdiensten nachts sowie an Sonn- und Feiertagen – ein Rohrbruch muss schließlich sofort beseitigt werden. Das war für die drei Verbandsgemeinden nur mit eigenem Personal nicht mehr zu stemmen. Jetzt profitieren alle von einem größeren Mitarbeiterpool. „Es sind immer drei Personen gleichzeitig in Rufbereitschaft, für jede VG eine, die sich aber gegenseitig unterstützen“, so Neumeister.

Altbau wird gerade im Bestand saniert

Die Eigentumsverhältnisse bleiben dabei übrigens unberührt, jede VG behält ihre eigenen Werke und ihr Eigentum an der Infrastruktur, die AöR fungiert lediglich als Dienstleister, der seine Arbeit in Rechnung stellt – und für das Domizil in Göllheim Miete an die dortige VG zahlt. Verwaltet wird der technische Bereich in Göllheim, der kaufmännische in Eisenberg. Jedenfalls reichte das in Göllheim vorhandene Gebäude nicht mehr aus, um all diese Mitarbeiter unterzubringen. „Also haben wir das zum Anlass genommen, die ohnehin überfällige Sanierung anzugehen“, so Antweiler. Zwischenzeitliche Engpässe wurden mit einer Containerlösung überbrückt.

Inzwischen gibt es einen neugebauten Gebäudeteil mit einem Verbindungstrakt zum Altbau, der seinerseits gerade im Bestand saniert wird. Hier ist ungefähr die erste Hälfte geschafft. Außerdem ist das Archiv aus dem ausgebauten Dachgeschoss des Altbaus in den Keller des Erweiterungsbaus gewandert. Die ehemaligen Archivräume werden gerade zu einer Wohnung ausgebaut – der zweiten, denn eine Wohnung gibt es dort bereits. Im Neubau ist ein neuer Sanitärtrakt mit Sozialbereich für die Abwasserbeseitigung entstanden. Hier arbeiten übrigens nur Mitarbeiter der VG Göllheim, da dieser Betriebszweig nicht in der AöR aufgegangen ist. „Aktuell haben wir hier drei Leute, Platz haben wir für fünf, es ist also noch Luft nach oben“, erklärt Neumeister. Im unteren Bereich des Altbaus müssen außerdem noch zusätzliche Duschen und Toiletten eingebaut werden. Insgesamt wird wohl noch das ganze Jahr über gebaut, wie Antweiler schätzt.

Kostenschätzungen werden überschritten

Gekostet hat das nicht gerade wenig, zumal es seit Beginn der Planung 2020 im Baugewerbe eine erhebliche Kostensteigerung gegeben hat. „Vor vier Jahren hatten wir noch mit rund zwei Millionen Euro für den Neubau kalkuliert“, sagt Antweiler. „2021, bei der Ausschreibung, waren es schon 2,1 Millionen, und nun müssen wir nochmal 400.000 Euro draufschlagen.“ Die Sanierung im Bestandsbau war ursprünglich auf 650.000 Euro geschätzt, auch hier wird es nochmal um 330.000 Euro teurer.

Was von Göllheimer Bürgern bereits kritisiert wurde, ist die Gestaltung der Außenanlage. Verständlich, denn beim RHEINPFALZ-Besuch wirkte sie wie ein Schottergarten. Deswegen ist es vor allem Neumeister ein Bedürfnis, das richtigzustellen: „Erstens wäre ein Schottergarten überhaupt nicht in unserem Sinn, und zweitens handelt es sich bei dem beauftragten Gartenbaubetrieb Ingala aus Bayerfeld-Steckweiler um eine Firma, die sich ganz besonders auf umweltfreundliches Gärtnern spezialisiert hat. Die wären nie zu so etwas bereit.“ Des Rätsels Lösung: Auf dem Schotteruntergrund soll im Frühling ein wahres Blumen- und Insektenparadies entstehen. Totholz, Steinhaufen, Kies und Sand haben hier ausdrücklich den Zweck, für Blühstauden besonders gute Bedingungen zu schaffen und Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Käfern und Spinnen Lebensraum und Unterschlupf zu bieten.

x