Donnersbergkreis Vom Bobbycar-Parcours bis zum Tanzworkshop

Die Vorbereitungen auf den Erlebnistag im SOS-Kinderdorf begannen schon im Sommer 2018.
Die Vorbereitungen auf den Erlebnistag im SOS-Kinderdorf begannen schon im Sommer 2018.

Wer sich heute als Kaufmann oder Kauffrau für Büromanagement ausbilden lässt, muss sich auch als Projektmanager beweisen: ein Vorhaben entwickeln, planen und umsetzen. So wie die Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Donnersbergkreis in diesen Tagen im SOS-Kinderdorf Pfalz.

„Damit ist es die erste Klasse, die ein Projekt tatsächlich in die Tat umsetzt“, erläutert Lehrer Heinz Lamm. Die vorherigen beiden Jahrgänge hätten ihre Vorhaben lediglich theoretisch ausgearbeitet und dann an der Berufsbildenden Schule präsentiert: einen Food-truck auf dem Marktplatz und die Analyse des Schulkiosks. Die zwölf 17- bis 36-Jährigen der diesjährigen Klasse BÜ16 haben sich ein umfangreiches Programm für ihren Erlebnistag überlegt. Dass die Veranstaltung noch in den Osterferien liegt, findet Lamm besonders bemerkenswert: „Die jungen Leute engagieren sich hier in ihrer Freizeit, und das kurz vor ihren Prüfungen.“ Schüler Lars Dößereck erzählt: „Die Vorbereitungen begannen schon im Sommer 2018.“ Dazu gehörte auch, in der BBS und bei den Arbeitgebern um finanzielle Unterstützung zu bitten. „Ursprünglich wollten wir einen Tag der offenen Tür an der BBS auf die Beine stellen, doch die Schulleitung hat das wegen des enormen Aufwands abgelehnt. Dann hatten wir die Idee eines Erlebnistages. Und durch Brainstorming sind wir schließlich auf das SOS-Kinderdorf gekommen“, so Dößereck. Steve Spreng, der Älteste, der von seinen Mitschülern zum Projektleiter gewählt wurde, sagt: „Wir haben angefragt, und man bot uns an, einen Tag des Kinderferienprogramms zu gestalten.“ Einrichtungsleiterin Irene Jennes erläutert, dass sich die Einrichtung für alle Schulferien besondere Aktionen überlegt – solche, die möglichst viel Spaß machen, aber nicht allzu viel kosten. Vor einer Woche beispielsweise sei das Galli-Theater aus Mainz zu Gast gewesen und habe mit ihren Schützlingen „Schneewittchen“ einstudiert. Bei der Jubiläumsfeier im Kinderdorf am 15. Juni wird das Stück uraufgeführt. Dößereck und Spreng haben im Freien einen Parcours aufgebaut. Auf Bobbycars müssen die Kinder, die immer paarweise antreten, um Hindernisse herumfahren, beim Eierlaufen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen und einen Fußball im Slalom vor sich her kicken. Zumindest beim ersten Durchgang. Später werden die Aufgaben dann etwas vereinfacht. Anne-Sophie Mayer erzählt von ihrem Tanzangebot. In der Turnhalle des SOS-Kinderdorfs leitet sie mit einer Kollegin einen Hip-Hop-Workshop. „Wir fangen mit den Jüngeren zwischen zwei und sechs Jahren an. Vielleicht machen wir mit den Winzlingen auch lieber Spiele“, sagt sie. Am Nachmittag wird mit den Älteren eine Choreographie eingeübt. Auf der Wiese findet ein Fußballturnier statt, in der Küche eines der Häuser wird fürs Mittagessen gekocht, beim Zellertal-Donnersberger Reit- und Fahrverein in Standenbühl können sich Interessierte im Voltigieren versuchen. Timo Kuhn weiht eine siebenköpfige Gruppe in die Geheimnisse des Schachspiels ein. Er hat unter anderem Matt-Aufgaben mitgebracht, erläutert zunächst den Aufbau der Figuren und wie sie sich übers Brett bewegen dürfen. Nachdem er die verschiedenen Möglichkeiten der Eröffnung aufgezeigt hat, gibt er Tipps für die Endphase des königlichen Spiels. „Normalerweise haben wir Fachleute, die solche Aktivitäten bei uns anleiten“, sagt Jennes, die es großartig findet, dass angehende Bürokaufleute so einen Erlebnistag für ihre Schützlinge organisieren.

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