Donnersbergkreis VG-Rat: Gaß soll Beauftragte bleiben

Tanja Gaß
Tanja Gaß

Knapp ein Jahr lang ist Tanja Gaß als Beauftragte der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel mittlerweile im Amt. Ende Oktober teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier in einem Schreiben mit, dass Gaß’ Beauftragung Ende des Jahres zwar offiziell endet, die ADD beabsichtige aber, die Beauftragte bis zum Inkrafttreten eines Landesgesetzes zur Fusion zu bestellen. Ein Vorschlag, der im VG-Rat Alsenz-Obermoschel am Mittwochabend auf breite Zustimmung traf.

Beigeordneter Helmut Brand führte durch den Tagesordnungspunkt, für den SPD-Ratsmitglied Joe Weingarten bereits einen Vorschlag einer Stellungnahme eingereicht hatte. Demnach, so Weingarten, nehme der Verbandsgemeinderat von der Absicht der ADD „zustimmend Kenntnis“. Zur Begründung erklärte Weingarten: Gaß habe sich in ihre Aufgabe als Beauftragte „umfassend und kenntnisreich“ eingearbeitet, auch hätten die Abläufe in der Verwaltung und die Sitzungen des VG-Rates seit ihrer Beauftragung an Qualität gewonnen. „Mein Eindruck ist, dass die Probleme immer umfassend dargestellt werden“, so Weingarten. „Es sind auch Dinge in diesem Jahr aufgearbeitet worden, die schon länger daliegen.“ Zudem habe Gaß es sich nicht leicht gemacht, auch unangenehmere Dinge angepackt. In der Fusionsfrage habe sie ihre Aufgabe zudem „unparteiisch und effizient“ wahrgenommen. „Ich finde, Tanja Gaß hat ihre Arbeit gut gemacht und soll sie weitermachen“, fasste Weingarten unter zustimmendem Klopfen der Ratskollegen zusammen. Weingartens Vorschlag stieß im Gremium auf breite Zustimmung: Eugenie Dengel (CDU) befürwortete im Namen einiger Fraktionsmitglieder die Stellungnahme, Karl-Ludwig Bernhard (WG Bernhard) bescheinigte Gaß „einwandfreie“ Arbeit. Auch Frank Haage (FDP) und Anke Gillmann, die für die SPD-Fraktion das Wort ergriff, sprachen sich für eine Verlängerung der Beauftragung aus. Beide waren jedoch der Ansicht, dass auf eine Begründung verzichtet werden könne. „Wenn wir einstimmig dafür sind, ist das ein ganz klares Zeichen“, fand Haage. Anders sah es Winfried Hammerle (Freie Liste), der das Vorhaben der ADD nicht unterstützen wollte. Der Grund: Noch immer werde den Bürgern das „elementare Grundrecht“ verweigert, einen Bürgermeister zu wählen. Zum Hintergrund: Bereits im Vorjahr hatte die ADD mit Horst Fiscus einen Beauftragten eingesetzt, dessen Bestellung aber nach einem Jahr endete – auch, nachdem sich der VG-Rat damals gegen eine weitere Bestellung ausgesprochen hatte. Dass die Beauftragung über ein Jahr hinaus zumindest fragwürdig sei, sahen zwar auch Frank Spieß (Freie Liste) und Norbert Platen (Grüne) so, sprachen sich aber dennoch für Gaß’ Verbleib aus. Im Gegensatz zur Bestellung von Horst Fiscus seien im Falle von Tanja Gaß, so Platen, zumindest die VG-Fraktionen und der Rat einbezogen worden. Gaß sei kompetent, freundlich, menschlich und durchsetzungsfähig. „Ich finde, dass die Sitzungen an Format gewonnen haben. Das haben wir Ihrer tollen Sitzungsleitung zu verdanken“, wandte er sich an die Beauftragte. Auch Doris Hofmann (Freie Liste) stimmte Weingartens Vorschlag zu, plädierte aber für eine Ergänzung, „dass wir diese Beauftragung von drei Jahren nicht gut finden“. Dies habe aber nichts mit Tanja Gaß als Person zu tun. Mit großer Mehrheit schloss sich der Rat letztlich Weingartens Vorschlag an. Auf eine Begründung verzichteten die Ratsmitglieder jedoch. Gaß hatte eingangs eine Bilanz der vergangenen elf Monate gezogen, in denen man vieles erreicht habe. In elf VG-Ratssitzungen habe der Rat mehr als 60 Beschlüsse gefasst. Dabei sei der Fusionsgedanke allgegenwärtig gewesen – eine Herausforderung für den Rat, die Mitarbeiter, die Ortsbürgermeister. Das Gremium habe sich an viele Projekte gewagt, unter anderem das Alsenzer Verwaltungsgebäude, die Schulen oder die Gewässerunterhaltung im Fokus gehabt. Manche Themen, wie der Hochwasserschutz, würden die VG auch 2019 noch begleiten. „Es war ereignisreich, es war spannend“, fasste die Beauftragte das Jahr zusammen. Zu Beginn sei sie noch „neu auf dem politischen Parkett“ gewesen. „Aber was soll ich sagen – ich habe das Tanzen gelernt. Ich musste es lernen, Schritt für Schritt.“ Das habe sie auch ihrem tollen Team zu verdanken, das sie – dies gelte auch für Ratsmitglieder, Ortsbürgermeister und Bürger – offen und herzlich empfangen habe. „Das hat mich wirklich außerordentlich gefreut.“

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