Fußball Verdiente Anerkennung für langjährige Ehrenamtliche

Ehrung in Münchweiler.
Ehrung in Münchweiler.

Sie engagieren sich seit Jahrzehnten für die schönste Nebensache der Welt. Jetzt haben Ehrenamtler aus dem Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg dafür eine verdiente Auszeichnung bekommen.

48 Jahre Kassenwart, 45 Jahre Übungsleiter, 38 Jahre Multifunktionär oder 38 Jahre Schiedsrichter – auf stolze Lebensleistungen blickten Preisträger des Fußballkreises Kaiserslautern-Donnersberg im Rahmen der jetzt erfolgten Ehrungen zurück. Aus den Händen des Kreisvorsitzenden Udo Schöneberger und des Kreisehrenamtsbeauftragten Andreas Gödtel erhielten sie eine DFB-Ehrenurkunde sowie die Original DFB-Uhr.

„Ehrenamtliche Tätigkeit ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Umso mehr freuen wir uns, verdiente Vereinsmitglieder zu ehren und Danke zu sagen,“ begrüßte Schöneberger die eingeladenen Preisträger. „Und vielleicht können wir damit auch den einen oder anderen zum Ehrenamt locken“, so seine Hoffnung.

Erste Liebe

Seit elf Jahren ist Judith Trost Mitglied des Vorstandes beim FV Rockenhausen, aktuell zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Liebe zum Fußball begann schon im Kindesalter, erzählte sie, als ihr Vater sie mit zu den Spielen nahm. Später fungierte sie dann als Masseurin beim FVR, wo sie auch ihren Mann kennengelernt hat. Und als ihr Mann Thorsten sich ehrenamtlich engagierte, war es für sie klar, ebenfalls mitzumachen. Ein ganz besonderes Erlebnis in ihrer Tätigkeit war die Vereinsfeier zum 100. Jubiläum, als sie den damaligen Ehrengast Otto Rehhagel getroffen hat, der sich als sehr angenehmer Gesprächspartner präsentiert hatte.

Aus der Gilde der Schiedsrichter des Kreises Kaiserslautern-Donnerstag wurde Paul Hambel vom SSV Dreisen geehrt. 1984 hat er sein erstes Spiel geleitet: „Im März 1984“, erinnert er sich genau, „in Rüssingen. Und dann war ich 38 Jahre lang dabei. Mehr als 2000 Spiele sind da zusammengekommen, an manchen Wochenenden waren es bis zu fünf Einsätze. Und 99 Prozent der Spiele haben Spaß gemacht.“ Der 73-Jährige hat nun seine Pfeife aus der Hand gelegt und wurde zum Ehrenschiedsrichter ernannt. Sein ehrenamtliches Engagement setzt er jetzt vor allem bei Hallenturnieren fort, „und wenn jemand gebraucht wird“.

Viele Aufgaben

Friedhelm Holzhäuser war schon stellvertretender Vorsitzender des SV Katzweiler, Jugendtrainer, Kassenwart, Mannschaftsbetreuer und fungiert aktuell als Platz- und Gerätewart. Seit 1985 ist er im Verein und hilft überall dort, „wo Not am Mann ist“, wie er sagte. Der 71-Jährige pflegt zusammen mit einem kleinen Team die beiden Rasenplätze des SV Katzweiler, deshalb ist er jeden Tag drei bis vier Stunden hier beschäftigt. „Wenn mich jemand besuchen will, findet er mich eher auf den Sportplätzen als zu Hause“, meinte er. Zum Glück sei seine Frau damit einverstanden.

1978 kam der Südpfälzer Kurt Kunz in die Nordpfalz und engagiert sich seitdem ununterbrochen bei seinem Verein TuS Münchweiler. Er wurde Übungsleiter und ist es heute im Alter von 79 Jahren immer noch. Zwischendurch übernahm Kunz zunächst auch das Amt des Rechnungsführers, dann später sechs Jahre lang das des Vorsitzenden. „In dieser Zeit lernte ich, mit Rasenmäher und Kettensäge umzugehen und auch zu reparieren, denn als Vorsitzender war man jeden Tag mit Pflegearbeiten auf dem Vereinsgelände beschäftigt.“ Er nimmt für seinen Verein auch das Deutsche Sportabzeichen ab und schaffte es in diesem Zusammenhang einmal, die gesamte aktive Fußballmannschaft des TuS durch einen Überraschungscoup zur Prüfung zu bekommen, erzählte er schmunzelnd.

Iberer integrieren

Einen nicht immer einfachen Tätigkeitsbereich hat Marcio da Silva beim 1. FCK Portugiesen übernommen. Seit sieben Jahren führt er den Verein als Spielleiter und jetzt als Vorsitzender. Immer noch werden seine Mannschaften mit – wie er sagte – „immer mal wieder unschönen Worten konfrontiert, sei es auf dem Platz oder von außen“. Das komme zwar immer seltener vor, aber wenn doch, dann müsse er mithelfen, die Provokationen einzudämmen. Ein großes Betätigungsfeld für ihn sei aber auch die Integration neuer Spieler: „Wenn Neuzugänge direkt aus Portugal oder Spanien zu uns kommen, kümmern wir uns intensiv um sie, erklären ihnen die Abläufe in Deutschland und wie hier alles funktioniert. Denn vieles ist anders, nicht nur auf dem Fußballplatz.“

Ein Schatzmeister mit Leib und Seele ist Günter Thielmann. Seit 1975 führt er die Kasse seines Vereins TuS Göllheim. Als dann ein Fußballförderverein gegründet wurde, übernahm er auch dessen Kasse. Und als der Fußballjugendförderverein unter der Mitwirkung des TuS entstand, hatte er den nächsten Job. „Zeitweise habe ich drei Kassen gleichzeitig zu verantworten gehabt“, blickt Thielmann zurück. „Sie ständig auseinander zu halten, war nicht einfach.“ In dieser langen Zeit seien ihm sicher, alles zusammengerechnet, Millionenbeträge durch die Finger gegangen.

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