Donnersbergkreis Riesige begehbare Horrorkulisse

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Breunigweiler wird zum elften Mal Schauplatz für den Ausflug des Schreckens. Das Halloween-Event mit Alleinstellungsmerkmal im Donnersbergkreis wird vom Verein Pfrimmtaltouristik organisiert. Die Vorstandsmitglieder Albert Koch, Axel Baumgart, Ortwin Molter und Egon Groß berichten von der Entstehungsgeschichte, vom Engagement vor und hinter den Kulissen des Grauens. 

„In einer Gemeinderatssitzung überlegten die Mitglieder, was Breunigweiler machen könnte, was andere nicht haben“, so Albert Koch, Gründungsmitglied des Vereins Pfrimmtaltouristik. „Noch einen Bauernmarkt wollten wir nicht.“ Ortsbürgermeister Oliver Gerke, großer Halloween-Fan, hatte letztlich die zündende Idee. Es entstand ein alternatives, außergewöhnliches Fest. „Wir wollten eine Art Geisterbahn, zum Durchlaufen,“ so Koch. „Einige haben uns belächelt, was angesichts einer Besucherzahl von mittlerweile 2300 Teilnehmern in Respekt umgeschlagen sein dürfte.“ Was 2005 am Pfrimmerhof mit rund 160 Teilnehmern begann, lockt heute überregional Grusel-Fans an, der Rundweg am Waldrand von Breunigweiler ist zur riesigen begehbaren Geisterbahn geworden, ganz so wie es die Initiatoren sich vorgestellt hatten. Immer wieder wird das Konzept geändert, neue Ideen eingebracht, die Strecke verändert, die Erschrecker am Weg entwickeln andere Szenarien. So wird seit letztem Jahr der Ort selbst zur Gruselmeile. In vielen Höfen findet die Bewirtung statt, die Anwohner bringen sich ein. Albert Koch erzählt begeistert: „Nur so wird das Event möglich. Man kann eine Symphonie nicht allein pfeifen, man braucht ein Orchester.“ Ortwin Molter ergänzt: „Auf das I-Tüpfelchen kommt es an, eben die Liebe zum Detail“. Gute Kontakte sind entstanden, beispielsweise zur Landesgartenschau Kaiserslautern, die ihre Dinos nach Breunigweiler auslieh. Gute Kontakte entwickelten sich zu den Kerweborsch Kalkofen. In der RHEINPFALZ über den Rheinland-Pfalz-Tag entdeckten einige Vereinsmitglieder der Pfrimmtaltouristik den Kalki, ein übergroßes Monster. Sie waren sich einig: Den müssen wir haben. Die Kalkofer ermöglichten es. „Allein darüber könnten wir ein Buch schreiben“, scherzt Albert Koch. Die Freundschaft hat Bestand, und die Kalkofer und bringen stets aufwendige Effekte mit. Unterstützung kommt von den Kerweborsch aus Winnweiler, Sippersfeld, Börrstadt oder Weitersweiler – allesamt mittlerweile professionelle Erschrecker. Mario Kuby – einer der aktiven auf dem Schreckensweg – erzählt, warum er immer wieder gerne bis zu sechs Stunden, bei manchmal klirrender Kälte auf dem Boden herum robbt: „Aus Begeisterung. Ich finde es außergewöhnlich, dass eine 400 Seelengemeinde so ein Veranstaltung auf die Beine stellt.“ Nicht nur er, sondern seine ganze Familie nahmen bereits teil. Und so werden Jahr für Jahr nun schon aufwendige Kostüme geschneidert, Spinnen gebastelt, Puppen gestopft oder Zombies gebaut. Das Material wird teilweise von den Aktiven selbst finanziert. Schon rund drei Wochen vor der Veranstaltung geht es rund. Die Helfer nehmen Urlaub, um den Aufbau zu unterstützen. „Herzblut steckt darin, man ist Abends fix und fertig und morgens freut man sich trotzdem wieder“,erzählt Albert Koch. „Auch Stress schweißt zusammen. Im Vorfeld haben die Macher es mit Menschen zu tun, nicht mit Geistern, Zombies oder Spinnen.“ Der jüngste aktive Helfer ist zehn Jahre alt, der älteste 76. Die Kameradschaft wird gepflegt und so findet jährlich ein Helferfest statt. Außerdem wird eine Fahrt zum Weihnachtszirkus Landau durch den Verein Pfrimmtaltouristik finanziert. „Jeder einzelne Helfer zählt und ist uns wichtig. Ohne den, der da im nassen Gras liegt, kommen die Leute nicht,“ betont Koch. Im Nachgang wird der Ablauf des Ausflugs des Schreckens detailliert reflektiert mit dem Ziel, negative Erfahrungen zu zukünftig zu vermeiden. So erzählt Axel Baumgart, dass besonders auf die Sicherheit der Besucher geachtet wurde: „ Es gibt eine Security, die Feuerwehren aus den Gemeinden Sippersfeld und Breunigweiler sowie das Rotes Kreuz unterstützen uns. Für Kinder unter zwölf Jahren ist das Event ungeeignet, außerdem sind Hunde großem Stress ausgesetzt. Sie sollten zu Hause bleiben.“ Auch in diesem Jahr wird es wieder besonders spuken: Mit etwa 120 Aktiven auf dem Rundweg sind es diesmal so viele wie noch nie! |kod

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