Donnersberger Echo Redaktionsleiter Torben Müller: Das letzte Echo nach dreieinhalb Jahren

Auch Karikaturist Uwe Herrmann wird sich an neue Gesichter gewöhnen müssen.
Auch Karikaturist Uwe Herrmann wird sich an neue Gesichter gewöhnen müssen.

Kurz vor seinem Wechsel an den RHEINPFALZ-Standort Kaiserslautern hat der scheidende Leiter der Donnersberger Rundschau, Torben Müller, ein letztes Mal eine Wochenendkolumne zu Papier gebracht.

Nein, dies ist für mich kein Donnersberger Echo wie jedes andere. Es ist ein ganz besonderes, denn es ist das vorerst letzte, das ich verfasse, bevor ich eine neue Stelle im Hause RHEINPFALZ antrete. Nach dreieinhalb Jahren als Redaktionsleiter in Kirchheimbolanden habe ich mich entschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen. Im Grunde war diese Entscheidung aus persönlichen wie gesundheitlichen Gründen alternativlos – um diesen überstrapazierten Begriff mal wieder zu Ehren kommen zu lassen.

Und dennoch war sie alles andere als einfach. Denn ein wunderschöner Landkreis wie jener rund um den höchsten Berg der Pfalz wächst jedem, der sich hier aufhält, aber erst recht einem Journalisten, der sich Tag für Tag eingehend mit ihm beschäftigt, doch sehr schnell ans Herz. Mit all seinen Landschaften. Mit all seinen Menschen. Mit all seinen Geschichten.

Kontrovers und leidenschaftlich

Nach dieser langen Zeit in den Redaktionen Kirchheimbolanden und Rockenhausen bleibt vor allem Dankbarkeit. Allem voran für die vielen neuen Gesichter, die ich in den vergangenen Jahren habe kennenlernen dürfen, für die inspirierenden dienstlichen wie auch persönlichen Kontakte, von denen mit Sicherheit etliche Bestand haben werden.

Was mich wirklich beeindruckt hat: die Gradlinigkeit der Donnersberger. Ob politische Mandatsträger, Unternehmer und all die anderen, über die wir berichten, oder unsere Leser, die ihre – natürlich – ganz individuellen und sehr unterschiedlichen Wünsche an das Produkt Tageszeitung haben: Die Menschen sagen, was sie wollen. Sie sagen, was sie ärgert. Sie diskutieren leidenschaftlich und gehen Meinungsverschiedenheiten nicht aus dem Weg.

Das kann zugegebenermaßen für eine Redaktion anstrengend sein. Gerade wenn es um kontroverse Themen ging, über die wir berichtet haben, durfte ich mir auch das eine oder andere Wortgefecht mit den Protagonisten liefern. Das aber gehört zum Job eines Redaktionsleiters dazu, allzu zart besaitet darf man da nicht sein. Und sich die Meinung unter vier Augen ins Gesicht zu sagen, dann aber diesen Punkt abzuhaken und wieder hochprofessionell miteinander umzugehen, das ist etwas, was viele Entscheidungsträger im Donnersbergkreis beherrschen. Jene Menschen sind es, die den Beruf des Redakteurs bereichern.

Skandale und Skandälchen

Ihnen gilt mein Dank ebenso wie dem Team der Donnersberger Rundschau, das den mitunter steinigen Weg, den eine Tageszeitung in jüngerer Vergangenheit gehen muss, bis hierher mitgegangen ist. Denn das veränderte Leseverhalten, die mittlerweile immens hohe Bedeutung digitaler Inhalte und die zahlreichen neuen Angebote, die die RHEINPFALZ ihren Lesern macht – vom Pfalz-Ticker über die App bis zur Vorabendausgabe –, all das verlangt den Redakteuren und unseren hoch engagierten freien Mitarbeitern etliches ab.

Neben den Menschen sind es die Geschichten, die einem scheidenden Redaktionsleiter im Gedächtnis bleiben. Von denen gehen mir einige durch den Kopf, während ich mein letztes Donnersberger Echo tippe. Da war – und auch das muss man dem Donnersbergkreis lassen – einiges richtig Spannendes dabei. Skandale und Skandälchen ebenso wie rührende Geschichten über tolle vorbildliche Menschen und Projekte.

Insolvenz und Absage

Was aber das Abschiedstränchen in meinem Auge doch ein wenig verstärkt: die Tatsache, dass ich in meiner Zeit am Donnersberg den Niedergang der traditionsreichen Bischoff-Brauerei mit ihren großartigen, einzigartigen Bieren journalistisch begleiten musste. Ich hätte es mir gerne erspart, das Aus für das Unternehmen aus nächster Nähe zu betrachten – eigentlich hätte ich mir und uns allen das Bischoff-Aus am liebsten gänzlich erspart.

Was mich ebenfalls schon als Privatmann regelmäßig in den Donnersbergkreis gelockt hatte: der Ausflug des Schreckens, das Halloween-Event, dem jahrelang Tausende Menschen in Breunigweiler beiwohnten. Die Veranstaltung musste gleich nach meinem Amtseintritt zunächst coronabedingt ausfallen, später kam sie nicht mehr auf die Beine. Aber womöglich besteht ja noch Resthoffnung, dass es doch noch mal klappt.

In jedem Fall werden sich – das wissen viele der Weggefährten der vergangenen dreieinhalb Jahre – unsere Wege wieder kreuzen, wird es mich auch in Zukunft immer wieder zurück an die alte Wirkungsstätte rund um die höchste Erhebung der Pfalz ziehen – ob mit oder ohne Halloween-Event, ob mit oder ohne (mittlerweile abgelaufenes) Winnweilerer Bier.

Machen Sie’s gut, herzliche Grüße

Torben Müller

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