Donnersbergkreis Pfälzer versprüht Karibik-Gefühl

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Göllheim. Eigentlich ist Stefan Glass ein waschechter Pfälzer. Doch wenn er seine Gitarre in die Hand nimmt und die ersten Akkorde spielt, dann könnte der Göllheimer doch glatt für ein Mitglied des kubanischen „Buena Vista Social Club“ durchgehen. Im vergangenen Jahr hat der 50-Jährige zusammen mit dem Marcito-Ostfeld-Trio und Percussion-Musiker Roland Peil des Öfteren für einen kräftigen Schuss Karibik-Gefühl bei seinem Publikum gesorgt. Der Vollblutmusiker hofft für 2016 auf einige Auftritte mehr.

„Ich spiele schon Gitarre, seit ich neun Jahre alt bin, seit 25 Jahren lebe ich von der Musik“, verrät Stefan Glass. In der Region ist er vor allem als Gitarrenlehrer bekannt. Zu Hause hat der in Kaiserslautern geborene Glass auch ein eigenes Tonstudio, in dem schon einige Künstler ihre CDs eingespielt und aufgenommen haben. Er selbst sieht sich als Latino-Jazzer. „Eigentlich“, sagt Glass, „komme ich ja gar nicht aus dem lateinamerikanischen Kulturraum. Meine Heimat ist die Pfalz. Aber nachdem ich irgendwann einmal die Latino-Jazz-Musik für mich entdeckt habe, hat sie mich einfach nicht mehr losgelassen. Das ist einfach meine Musik.“ Vor drei Jahren erfüllte sich Glass einen Traum. Er reiste in den US-amerikanischen Bundesstaat Florida. „Nachdem ich lange auf der Rock- und Pop-Schiene gefahren bin, wollte ich meine erste Latin-Jazz-CD aufnehmen“, erzählt Glass. Und das geht am besten quasi vor Ort, in Miami, der Heimat von tausenden Exil-Kubanern. Glass fand auch renommierte Unterstützung für sein Vorhaben. Der kubanische Weltklassepianist Gonzalo Rubalcaba und der ebenfalls in der Szene renommierte Drummer Horacio „El Negro“ Hernandez waren bei seiner Aufnahmesession in Miami mit im Studio. Heraus kam schließlich die CD „La Primera“. Die Mehrzahl der Stücke, die Glass zusammen mit dem Marcito-Ostfeld-Trio und Roland Peil bei ihren Konzerten im vergangenen Jahr spielten, stammen von dieser Scheibe. Da wäre zum Beispiel das Lied „Stumbling man“. Das akustische Spiel und die hypnotisierenden Riffs, die Glass auf seiner Gitarre zaubert, gefallen. „Als ich früher in Rock- oder Pop-Bands gespielt habe, wurde ich von den Kollegen des Öfteren schief von der Seite angeschaut“, schmunzelt Glass und erzählt: „Die Jungs haben mir gesagt: Du spielst irgendwie spanisch. Ich habe das immer als ganz großes Kompliment aufgefasst.“ Der Göllheimer schreibt liebend gerne eigene Stück. Zum Beispiel die Lieder „That’s why I’m here“ oder „In other words“, die mittlerweile auch als Live-Version im Internet zur Verfügung stehen. Klar hat Glass in seinem Programm auch Fremdstücke. Aber wie er sie interpretiert, das hat ganz schön etwas. Zum Beispiel „Summertime“ von George Gershwin. Glass hat in seiner Interpretation jede Menge Latino-Einflüsse eingebaut. Lebensfreude pur. Den bereits verstorbenen kubanischen Jazz-Legenden Tito Puente und Arsenio Rodriguez hätte so etwas sicher auch gefallen. Seine letzten Latin-Konzerte hat Glass übrigens auf Video aufgenommen. Warum? „So oft bekomme ich leider nicht die Chance, irgendwo aufzutreten. Ich weiß nicht, an was es liegt. Aber es ist mir schon klar, dass jeder heutzutage einen Youtube-Mitschnitt will, um zu sehen, was man kann. Den konnte ich bislang noch nicht bieten“, sagt Glass. In Zukunft will er mit den Videos für seine Musik werben. Klar ist dem Göllheimer – der vielen sicher von seinem Akustik-Gitarren-Duo „Pirm Jam“ mit Andy Lübbert ein Begriff ist – aber schon: „Einen großen Hit werde ich sicher nicht landen.“ Doch wenn man Glass bei seinen Konzerten spielen sieht und hört, dann bleibt als Fazit: Braucht er auch nicht, diese Musik liebt und lebt er auch ohne einen Nummer-eins-Song. Info Weitere Informationen zu Stefan Glass gibt es im Internet unter www.stefanglass.com

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