Donnersbergkreis Nordpfälzer Werke auf zwei Etagen

„Was kann ich verlieren?“, fragt Massoud Habibi – und meint damit das Wagnis, Mitten in Winnweiler die Galerie Novita zu eröffnen. Er ist optimistisch, dass sich Kunstliebhaber und -käufer auch überregional für die ausgestellten Arbeiten interessieren werden. Am Freitagabend gibt’s die Vernissage für geladene Gäste, ab Samstag darf das Publikum in die Jakobstraße 18 strömen.

Mit dem Projekt „Galerie Novita“ widmet sich der Architekt Massoud Habibi einem Gelände, in das er mit seinem Büro bereits seit dem Jahr 2011 mächtig investiert hat. Damals begannen die Arbeiten an zwei barrierefreien Mehrfamilienhäusern in der Ja-kobstraße (wir berichteten). Im März 2013 war der Bau abgeschlossen. „Die Wohnungen kommen gut an“, sagt Habibi heute und berichtet, dass alle zwölf Wohneinheiten – von kurzzeitigen Leerständen wegen Mieterwechseln abgesehen – belegt sind. Ob es eine ähnlich hohe und stabile Nachfrage in Winnweiler auch für eine Kunst-Galerie gibt? „In der Region sind so viele intellektuelle Leute. Das unterschätzt man.“ Das zweigeschossige Gebäude hatte er ursprünglich als Ladenfläche angeboten, die Nutzung für die Kunst dabei aber immer im Hinterkopf behalten. „Ich wollte die Räume nicht zu jedem Zweck hergeben.“ Nachdem sich nicht die von ihm gewünschten Interessenten gemeldet hatten, ist Habibi nun zu seiner ursprünglichen Vision zurück gekehrt: ein Haus, um regionale Künstler zu unterstützen und eine Plattform zum Treffen und für Gespräche zu bieten. „Ich mache das, von dem ich überzeugt bin“, sagt der selbstbewusste 65-Jährige, der sich seit Jahren für die CDU unter anderem auf Gemeinde- und Bezirksebene engagiert. Auch wenn er sich selbst gerne als „Weltbürger“ betitelt, steht er zu Winnweiler. Er lebt gerne hier und hofft, dass eine Galerie zur Attraktivität des Orts beitragen wird. „Die Unternehmen gehen in schöne Städte, die Touristen gehen in schöne Städte“, sagt er. Um Kunst-Interessenten von weit her den Weg nach Winnweiler zu ermöglichen, habe er sogar bereits die Genehmigung für einen Hubschrauberlandeplatz neben seinem Büro beantragt. Das inhaltliche Konzept für die Galerie: unterschiedliche Kunstformen gleichzeitig präsentieren, ohne dass sich die Künstler gegenseitig Konkurrenz machen. Neben Skulpturen und Malerei – beides in der aktuellen Ausstellung zu sehen (Zur Sache) – denkt Habibi für die Zukunft auch an Schmuck, an Foto- und Videokunst oder Musikprojekte. Der aus Teheran stammende Winnweilerer liebt das Ausgefallene, scheut keine Risiken – und wenn er etwas anpackt, dann mit nachdrücklichem Engagement. So auch die Gestaltung des Galeriebaus. Auf zwei Etagen hat er helle, luftige Ausstellungsräume geschaffen. Die weißen Wände rücken nicht nur die Kunst selbst in den Mittelpunkt, sondern sorgen auch für eine schlichte, gleichzeitig hochwertige Atmosphäre. Wenn noch Lücken zwischen den Ausstellungsstücken bleiben, füllt Massoud Habibi diese mit eigenen Arbeiten auf. Denn er ist ebenfalls künstlerisch aktiv, hat geschätzte 500 bis 600 eigene Arbeiten gestaltet. Ansonsten prägen regionale Werke das Bild in der Galerie Novita. Alle sechs Wochen soll der Behang zumindest in Teilen ausgetauscht werden. Geöffnet ist die Galerie vorerst nur auf Nachfrage. „Wir müssen erst mal sehen, wie die Resonanz ist“, sagt auch seine Frau Astrid Habibi. Und fügt – auf die Umtriebigkeit ihres Mannes angesprochen – hinzu: Mit 65 könne man es ja auch etwas ruhiger angehen. Beide grinsen – denn das ist schlichtweg nicht Massoud Habibis Art. (rxs)

x