Donnersbergkreis Neue Corona-Regeln haben große Auswirkungen im Landkreis

Bei der Night of Light im Juni war auch die Eventagentur Eigenart in Kirchheimbolanden beteiligt. Damals wurden etwa 9000 Bauwer
Bei der Night of Light im Juni war auch die Eventagentur Eigenart in Kirchheimbolanden beteiligt. Damals wurden etwa 9000 Bauwerke in Deutschland mit rotem Licht angestrahlt, um auf die finanzielle Notlage der Veranstaltungsbranche infolge der COVID-19-Pandemie aufmerksam zu machen.

Noch steht die Corona-Ampel im Kreis auf Orange, doch die Corona-Verordnung des Bundes gilt ab Montag auch hier. Ursprünglich hatte die Kreisverwaltung bei einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen eigene Maßnahmen ankündigen wollen, doch dann sei sie von der allgemeinen Entwicklung überholt worden, sagte Landrat Rainer Guth.

Dass am Donnersberg nach wie vor in Sachen Corona keine „Alarmstimmung“ herrschte, das liegt nach der Auffassung von Landrat Guth nicht zuletzt daran, dass hier in der Bevölkerung ein „großes Verständnis und eine hohe Solidarität“ herrsche. „Es gibt nur wenig öffentliche Kritik an den Maßnahmen“, sagte Guth – allerdings sei ihm bewusst, dass die Verordnungen, die ab kommenden Montag bundesweit in Kraft treten, für einige Bereiche wieder eine enorme Herausforderung darstellten.

Gastronomie

Er appellierte an die Menschen im Kreis, wo immer möglich mit der gebeutelten Gastronomie Solidarität zu zeigen. „Nehmen Sie die Lieferangebote in Anspruch“, forderte der Landrat auf. Es gelte jetzt, „die Angebote, die wir hier im Kreis haben, auch für die Zukunft zu sichern“.

Alexander Wurster.
Donnersbergkreis

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Dass der Kreis sich – gerade noch – mit „orange“ schmücken darf, ist Magdalena Friederichs zufolge auch ein wenig Glückssache. „Wir hatten hier im Kreis weder einen Hotspot noch einen Super-Spreader“, erläuterte die Leiterin des Gesundheitsamts. Alle Ansteckungen seien außerhalb geschehen. Doch das, so Landrat Guth, könne sich natürlich jederzeit ändern. „Und wenn wir hier in einem relativ einwohnerschwachen Gebiet ein Ereignis mit beispielsweise 50 Betroffenen hätten, dann würden die Zahlen natürlich in die Höhe schnellen.“

Die vom Bund verordnete Maßnahmen ab kommenden Montag werden laut Tanja Gaß, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt, auch kontrolliert. „Wir arbeiten da ganz eng mit der Polizei und den Ordnungsämtern der Verbandsgemeinden zusammen“, sagte Gaß. Ob die Verordnung, dass sich im öffentlichen Raum von Montag an nur maximal zehn Personen aus zwei Hausständen treffen dürfen, eingehalten wird, das werde überprüft.

Martinsumzüge

Damit erledige sich auch die Frage nach den Martinsumzügen, die in den vergangenen Wochen immer wieder von Kitas gestellt worden war. „Mit den Eltern gemeinsam durch die Straßen zu ziehen und vielleicht anschließend bei einem Würstchen oder einem Glühwein zusammenstehen, das wird ab Montag verboten sein“, stellte Gaß klar. Allerdings spreche nichts dagegen, mit den Kindern beispielsweise im Hof der Kita zu einem Laternenfest zusammenzukommen.

Halloween

An Halloween gelte die Bundesverordnung zwar noch nicht, das heißt, hier dürfen die Kinder noch von Haus zu Haus ziehen und „Süßes oder Saures“ fordern. Doch Gaß rät dringend dazu, Abstand zu halten und den Kreis der besuchten Haushalte einzuschränken. „Generell rate ich dazu, nicht nur auf das zu achten, was verboten oder erlaubt ist, sondern sich auch selbst zu fragen, welche Kontakte wirklich wichtig oder nötig sind und welches Risiko vermeidbar“, sagte Gaß.

Friedenstage

„Abgesehen von den verschiedenen Gottesdiensten wird es ab dem 2. November wohl keine Friedenstageveranstaltungen geben können“, konstatierte Norbert Willenbacher, Sprecher des Arbeitskreises Friedenstage. Noch Anfang der Woche hatte er sich im RHEINPFALZ-Gespräch vorsichtig optimistisch gezeigt, dass möglichst viele der geplanten mehr als 20 Termine über die Bühne gehen können. Einzig die Verleihung der Friedenstaube des Landrats an Beate Klarsfeld war bereits im Vorfeld um ein Jahr verschoben worden, weil die deutsch-französische Journalistin aus Paris nicht hätte anreisen können.

Die Eröffnungsveranstaltung ist für Sonntag, 1. November, geplant – einen Tag, bevor die neuen Schutzmaßnahmen in Kraft treten. Ob sie nun tatsächlich stattfinden wird, das will Willenbacher bis Freitag mit den Mitorganisatoren besprechen. „Das Gedenken am 9. November möchte ich ungern aufgeben, das ist der Ankerpunkt, das Herz der Kirchheimbolander Friedenstage“, sagte Willenbacher. „Kranzniederlegungen durch Stadtbürgermeister und Schülervertreter, ein ökumenisches Gebet der Kirchenvertreter könnte ich mir bei entsprechendem corona-konformem raum-zeitlichen Abstand vorstellen.“

Die Friedenstage enden offiziell Mitte Dezember – bis dahin könnten die Maßnahmen bereits wieder aufgehoben sein. „Die Friedenstage-Preisverleihung ist für 5. Dezember vorgesehen“, blickt Willenbacher voraus. „Ob das dann machbar und auch sinnvoll ist, kann ich noch nicht absehen.“

Veranstaltungen

„Es werden wieder jene Branchen zu Bauernopfern gemacht, die man offenbar für verzichtbar hält.“ Für Timo Holstein, Inhaber der Veranstaltungsagentur „Eigenart“ in Kirchheimbolanden, kam die Ankündigung der Bundesregierung, alle Veranstaltungen im November auszusetzen, zwar nicht unerwartet, ist aber nicht nachvollziehbar. „Wir können belegen, dass das Infektionsrisiko bei Konzerten oder anderen Veranstaltungen mit guten Sicherheitskonzepten minimal ist“, sagte Holstein. Fast alle Künstler und Veranstalter hätten die Sommermonate genutzt, um ausgeklügelte Hygienekonzepte einzuführen. Die gesamte Branche habe mitgezogen und sich ihrer Verantwortung gestellt.

Dass nun wieder „abgeschlossen“ werde, sei für ihn nicht gerechtfertigt. „Es wird so getan, als sei eine Feier das gleiche wie eine professionelle Veranstaltung“, bemängelte Holstein, der in der kommenden Woche das Festival „Neue Musik“ in Rockenhausen ausgerichtet hätte. Die jetzt getroffenen Maßnahmen treffen aus seiner Sicht die Falschen. „Diejenigen, die feiern wollen und sich dabei nicht um die Ansteckungsgefahr kümmern, die werden das auch weiterhin tun“, ist Holstein sicher.

Gottesdienste

Die Gottesdienste laufen erst einmal nach den bisherigen Hygienebestimmungen weiter. Das katholische Dekanat Donnersberg wartet noch auf Anweisungen vom Bistum Speyer, ob es weitere Maßnahmen gibt. Für die evangelischen Vertreter wurde bereits festgelegt, dass die Gottesdienste erst mal weiter gefeiert werden.

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