Das war 2023 Neubau, Umzug, Geldsorgen: Bewegendes Jahr fürs Westpfalz-Klinikum

Rund zweieinhalb Jahre soll es dauern, bis der Klinikneubau in Kirchheimbolanden steht.
Rund zweieinhalb Jahre soll es dauern, bis der Klinikneubau in Kirchheimbolanden steht.

Für das Westpfalz-Klinikum war kein Jahr wie jedes andere: Es gab das Aus für den Standort Rockenhausen – und eine Millionen-Bürde für den Donnersbergkreis, den Kreis Kusel und die Stadt Kaiserslautern.

Auch ein letzter Aufschub konnte den Standort nicht retten: Die Suche nach Geriatern für den stationären Bereich in Rockenhausen des Westpfalz-Klinikums blieb ohne Erfolg. Konkret bedeutet das: Die Abteilung für Altersmedizin wird nach Kirchheimbolanden verlagert, wo man sich durch die Nähe zu den anderen Fachabteilungen auch eine Erleichterung bei der Personalplanung erwartet. Hier gibt es im Westpfalz-Klinikum wie in anderen Kliniken auch nach der Corona-Pandemie Engpässe.

Kreistag stimmt für Verlagerung

Einen „schmerzlichen Schritt“ nannte SPD-Fraktionsvorsitzender Gerd Fuhrmann die Abstimmung im Kreistag, bei der die Verlagerung der Geriatrie beschlossen wurde. Das Gremium brachte damit den Umzug der Abteilungen für Altersmedizin und den bereits 2018 beschlossenen Umzug der Inneren Medizin gemeinsam auf den Weg. Der Neubau für die Erweiterung um insgesamt 170 Betten soll Anfang des kommenden Jahres beginnen. Die SPD-Fraktion hatte der Verlagerung allerdings nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass ihr Ergänzungsantrag dabei berücksichtigt würde. Darin werden Vorschläge und Konzepte zur Verbesserung der ambulanten Versorgung in Rockenhausen und Umgebung gemacht. Auch der Antrag der Grünen, eine Modellregion anzuvisieren, um die Gesundheitsversorgung der Region zukunftsfähig zu machen, fand Zustimmung im Rat. Zu den Neubauplänen des Westpfalz-Klinikums in Kirchheimbolanden gab der Stadtrat vor Kurzem sein Okay.

Los geht es im kommenden Frühjahr

Im ersten Bauabschnitt wird im kommenden Frühjahr das Gebäude abgerissen, in dem früher eine Praxis für Radiologie und eine gynäkologische Praxis untergebracht waren. Dort wird ein Neubau entstehen. Untergebracht werden in diesem Gebäude Endoskopie, Funktionsdiagnostik, Arztdienst, Allgemeinpflege und Intensivstation.

Die Notfallmedizin wird ausgebaut und der Haupteingang dorthin verlagert, wo derzeit noch die Patientenräume der Gynäkologie sind. Der Zugang für Kurzparker zum Ein- und Aussteigen wird über die Dannenfelser Straße erfolgen. Auch als „Storchenparkplatz“ soll diese Zufahrt dienen, um zu verhindern, dass besonders ungeduldige Babys im Auto zur Welt kommen.

Auf dem Dach des Gebäudes wird eine Photovoltaikanlage für Energie sorgen, auf Gas als Heizungsart kann aber nicht verzichtet werden. Auch sonst habe man stark auf die Förderfähigkeit achten müssen, so Regionaldirektor Manuel Matzath. Nicht alles, was wünschenswert sei, können auch finanziert werden. Klimatisiert werden in den neuen und sanierten Gebäuden lediglich die Kreißsäle und die Funktionsräume zur Diagnostik, außerdem die Intensivstationen. Allerdings sei eine über die Heizungsrohre gesteuerte Kühlung der Patientenzimmer vorgesehen. Der Bettenbestand soll von 105 auf 170 steigen, davon werden zwölf Intensivbetten sein. Für den gesamten Neu- und Umbau sind zweieinhalb Jahre veranschlagt. Es wird mit Kosten in Höhe von rund 50 Millionen Euro gerechnet.

Stadtbürgermeister Marc Muchow hat angekündigt, dass für die gesamte Stadt ein Verkehrskonzept erstellt werden soll, das dem erwarteten steigenden Aufkommen durch die Klinikerweiterung Rechnung tragen wird.

Zukunftskonzept soll Klinik retten

Parallel zu diesen Zukunftsplänen für den Klinikneubau und den Standort Kirchheimbolanden machte im Laufe des Jahres immer wieder die finanzielle Lage des Westpfalz-Klinikums Sorgen. Im Juli hatte Geschäftsführer Thorsten Hemmer darüber informiert, dass das Klinikum mit seinen vier Standorten in Kaiserslautern, Kusel, Kirchheimbolanden und Rockenhausen bis Ende 2026 rund 38 Millionen Euro braucht, um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Auch sollen in dem Zeitraum knapp 45 Stellen abgebaut werden.

Bereits im April hatte dem Westpfalz-Klinikum, einem der größten Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz mit rund 1300 Betten und knapp 4300 Beschäftigten, zum ersten Mal die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Vor allem die drei Träger-Kommunen sowie Banken sprangen mit 22,5 Millionen Euro ein. Im Juli kam bereits die nächste Schreckensmeldung, gefolgt von weiteren: Bis Ende 2026 werden, so der heutige Stand, rund 63 Millionen Euro benötigt. Davon 35 Millionen für Investitionen.

Die Gesellschafter – neben dem Donnersbergkreis sind das die Stadt Kaiserslautern und der Landkreis Kusel – stimmten letztlich den Planungen der Geschäftsführung zu gaben Millionenhilfen für das Sanierungs- und Gesamtfinanzierungskonzept frei. Mit einem externen Berater hat das Klinikum ein Zukunftskonzept erstellt.

Was aus dem Krankenhausgebäude in Rockenhausen werden soll, ist noch unklar.
Was aus dem Krankenhausgebäude in Rockenhausen werden soll, ist noch unklar.
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