Donnersbergkreis Macht, Liebe und Intrigen

Das Stichwort Europa begleitet während der gesamten Spielzeit 2014/2015 die Aufführungen am Pfalztheater. Nach der Oper „Friedenstag“ folgt nun das „Dramatische Gedicht Don Carlos“ von Friedrich Schiller (1759 bis 1805). Inhaltlich geht es sowohl um historische Umbruchzeiten im westeuropäischen Weltmachtgefüge als auch um fiktive Liebesdramen. Heute ist Premiere.

„Ein komplexes, sehr komplexes Stück mit mehreren, teils eigenständigen, dennoch ineinander greifenden Handlungssträngen. Ein äußerst spannender Inhalt in dem ungeheuer toll geschriebenen Text.“ Ausgehend von dieser Einschätzung gibt Regisseur und Schauspielchef Harald Demmer kurze Einblicke in seine Regiearbeit: „Sprache und Handlungen haben wir deutlich vereinfacht, jedoch nicht verändert. Umso mehr überraschen uns beim Proben immer wieder neue Aspekte, was im Stück durchaus anders gesehen und verstanden werden kann.“ Demmer spielt dabei vor allem auf jene undurchsichtigen Rollen einiger Protagonisten an, die damit nicht zuletzt Machtpolitik und Generationskonflikte beschwören. „Intrigen, Machtverlust, Liebesdefizit – in jeder Figur arbeitet etwas, ebenso als öffentliche wie auch als private.“ Eine solche Konstellation besteht etwa zwischen dem König, Philipp II, seiner französischen Ehefrau Elisabeth de Valois und seinem Sohn, Kronprinz Don Carlos aus erster Ehe, vormals verlobt mit der Stiefmutter. Eine andere Ebene entsteht rund um Carlos Freund, den Marquis von Posa, Abgeordneter niederländischer Provinzen, der in Flandern Statthalter werden möchte, um die niederländischen Protestanten, also die Reformation, mit Freiräumen friedlich zu stimmen. Das jedoch scheitert am Misstrauen des Königs gegenüber Don Carlos. Missverständnisse, Verrate, Bezichtigungen, Intrigen und Gerüchte beziehen zudem weitere Personen und Positionen ein, die zusätzliche Ereignisebenen entstehen lassen. Dieser Tatsache komme, so Demmer, auch das Bühnenbild nach. Es ist in horizontaler wie in vertikaler Richtung beweglich, schafft Räume und Ebenen ähnlich einem Terrarium, deren Anordnung letztlich das Verstehen der Handlungen fördern soll. Ein goldener Vorhang aus leicht vibrierenden Lamettastreifen stellt übrigens symbolisch sowohl einen goldenen Käfig dar, der vor allem das Dasein der Elisabeth de Valois charakterisiert, als auch die Leichtigkeit einer Sommerfrische. In den Hauptrollen spielen Rainer Furch den König Philipp II, Richard Erben den Carlos, Daniel Mutlu den Marquis von Posa, Monke Ipsen die Königsgattin Elisabeth de Valois sowie Natalie Forester die Prinzessin Eboli. Das Bühnenbild gestaltete Oliver Kostecka, die Kostüme entwarf Marcel Zaba. (igs)

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