Donnersbergkreis „Junger Riese“ wird sesshaft

Ein junger Riese hat eine neue Heimstatt gefunden: VG-Beauftragte Tanja Gass, Landrat Rainer Ruth und Ortsbürgermeister Roland P
Ein junger Riese hat eine neue Heimstatt gefunden: VG-Beauftragte Tanja Gass, Landrat Rainer Ruth und Ortsbürgermeister Roland Peukert beim Einpflanzen der Nachzucht der Robinie vorm Pfarrhaus.

Noch sind sie mehr „jung“ als schon richtige „Riesen“. Doch rund 100 Bäumchen sind inzwischen soweit, dass sie von der Baumschule umziehen können an einen Standort draußen, wo sie ihren „Eltern“ nacheifern können. Denn es geht bei diesen besonderen Bäumen, eben den „jungen Riesen“, um Nachzuchten besonders bekannter und prägender Bäume im Donnersbergkreis – wie etwa der alten Robinie vorm Finkenbacher Pfarrhaus.

Die hat durch diese Aktion einen Nachkommen, der am Freitag nach fünf Jahren Aufzucht in einer Baumschule von Landrat Rainer Guth, der VG-Beauftragten Tanja Gaß und Ortsbürgermeister Roland Peukert neben der Kirche eingepflanzt wurde. Es war die zweite Pflanzung dieser Art innerhalb weniger Wochen. Im März bekam die Helincheneiche in Steinborn Gesellschaft drei junger Eichen, die aus ihrem Samen gezogen wurden. Das vom Land geförderte, von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Trippstadt mitbetreute Projekt „Junge Riesen“ war 2012 gestartet worden, nach dem Kreis Vulkaneifel hat sich das Donnersberger Land als zweiter Landkreis daran beteiligt. Heute seien es landesweit fünf. „Die Umweltstiftung Rheinland-Pfalz als Initiator kam damals nach dem Start in der Vulkaneifel auf uns zu und wollte von uns besonders markante und prägende Bäume wissen“, erinnert sich Dieter Hünner von der Unteren Landespflegebehörde im Kreishaus, wie es damit losging. Rund 60 solcher „alten Riesen“ wurden ausgewählt, viele davon geschützte Naturdenkmäler – darunter natürlich lokale Berühmtheiten wie die „Dannenfelser Keschd“ oder eben die Helincheneiche. Im Spätsommer wurden Samen genommen und die bis Frühjahr zum Keimen gebracht. Später wurden sie dann den Baumschulen Kircher in Kirchheimbolanden und Ritthaler in Hütschenhausen zur weiteren Aufzucht anvertraut. Nun, nach fünf Jahren, sind sie soweit, ausgesetzt zu werden. 100 Bäumchen stehen zur Verfügung, Symbol- und Charakterbäume der Region, die auch eine breite Vielfalt von Baumarten repräsentieren. Hünner hofft nun auf Interesse bei Kitas, Schulen, Vereinen oder auch Privatleuten, dass sie solche Bäumchen erwerben möchten, dazu kann man sich an ihn selbst im Kreishaus wenden. Von der Helincheneiche etwa gebe es noch sechs junge Nachzuchten, zwölf habe man von der „Keschd“ und einer weiteren markanten Kastanie in Dannenfels, die sich allerdings erstmal die Ortsgemeinde reserviert habe, so Hünner. Eventuell könne man sie über die Ortsgemeinde bekommen, wenn sie doch nicht benötigt werden sollten. Die Robinie in Finkenbach stehe schon seit 1952 als Naturdenkmal unter Schutz und komme inzwischen auf ein Alter von über 100 Jahren, „für einen Baum dieser Art ist das ein stattliches Lebensalter“, so Hünner. Sie sei sogar deswegen für das Nachzuchtprojekt ausgewählt worden, weil damals mit ihrer Fällung gerechnet werden musste und man dann den Schössling an ihre Stelle hatte setzen wollen, so Hünner. Doch es sei möglich gewesen, den Baum weiter zu erhalten, so dass nun der Standort neben der Kirche ausgewählt wurde. Von diesen beiden ersten Pflanzungen verspreche man sich Aufmerksamkeit und Nachfrage, gezielt habe man eine in den südlichen, eine in der nördlichen Kreisteil gelegt. Kurz-Info Wer Interesse an einem solchen Bäumchen hat, kann sich an Landespfleger Dieter Hünner im Kreishaus wenden (Telefon: 06352 710-123) oder an die Baumschulen Kircher in Kirchheimbolanden und Ritthaler in Hütschenhausen.

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