Donnersbergkreis Heißes Pokalderby mit neun Toren

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Gundersweiler. Es hielt alle Versprechungen. Heiß, intensiv, packend bis zum Abpfiff: Das Derby der zweiten Kreispokal-Runde zwischen B-Ligist SV Gundersweiler und dem TSV Dörnbach, Spitzenclub der A-Klasse, entwickelte sich zum wilden Tor-Rausch – in dem sich der Favorit mühsam ins Ziel schleppte, Runde drei. Ein 5:4 (4:2) erkämpfte sich Valon Lukajs TSV. Reiner Pokal-Wahnsinn! Gundersweiler schrammte knapp an der Sensation vorbei. Solche Überraschungen waren diese Woche ohnehin rar gesät.

Schwer, aber erleichtert atmete Stefan Linck tief durch. Er zog sein Trikot über den Kopf, stemmte die Arme in die Hüften, stand schweißnass auf dem Rasen. Platt. Ausgelaugt. Linck wusste: Das Ding war – zwischenzeitlich – eigentlich schon gegessen. Und zwar sicher. Bis das Momentum kippte. „Gundersweiler hat Überhand bekommen. Wir waren selbst dran schuld, die Ordnung hat gefehlt. Wir haben nicht das gemacht, was wir normal können: Ruhe bewahren“, räumte der drahtige Ausnahme-Stürmer ein. Nur 40 Minuten früher hatte sich für seinen TSV Dörnbach ein Kantersieg angedeutet: Zauberfuß Hakan Akten feuerte aus etwa 30 Meter eine stramme Bogenlampe ab – wie gewohnt, aus dem Gelenk. Sie schlug unter der Latte ein, 5:2 (51.) für den Favoriten. Dann aber begann das Dilemma erst „Man hat gemerkt, wie weit wir sind. Das war nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Aber im Pokal zählt nur das Weiterkommen“, haderte TSV-Trainer Valon Lukaj. Fabio Destro, neuer Angreifer des SV Gundersweiler, stand goldrichtig, schob mit der Innenseite zum 3:5 ein (59.). Was den Underdog endgültig beflügelte: Dörnbachs Michael Morlock, fünf Minuten zuvor eingewechselt, wollte einen Strafstoß schinden. Erfolglos. Er stand auf, holte vor aller Augen zur Kopfnuss aus – Rot (66.). Dass der SVG nicht ausglich, hatte Lukaj alleine Keeper Rayk Lehmann zu verdanken. Erste Sahne, wie er in Halbzeit zwei gleich dreimal toll parierte (68., 69., 71.). Klasse seine Flugeinlagen. Beim 4:5 durch Tobias Basalyk vom Punkt – laut Lukaj ein „Geschenk des Schiris“ – war er machtlos (76.). Der SVG biss, er schnürte Dörnbach ein. Aber ohne den Stich zu setzen. Als Destro wegen ungezügelter Worte Rot kassierte (82.), war das das Ende aller Träume. „Wenn wir unsere Chancen machen, gewinnen wir. Dörnbach hat in der ersten Hälfte viermal geschossen und vier Tore dabei gemacht. In meinen Augen waren wir besser“, meinte Michael Hammerschmidt, Trainer und Goalgetter des B-Ligisten, krankheitsbedingt aber nur an der Seitenlinie. Seine Elf nagte ständig an einem Rückstand: Linck hatte nach feiner Flanke Umut Ayikbabas das 0:1 geköpft (1.), Andrej Ditzel einen Konter zum Ausgleich genutzt (13.). Ayikbaba markierte im Stolpern das 1:2 (21.), Julian Kappesser per Kopf das 1:3 (27.) und wieder Linck sogar das 1:4 (32.). Elf Minuten, in denen sich die Partie entschied. Scheinbar. Doch alle Achtung vor Gundersweilers Moral. Tobias Stumpf zimmerte das Leder knüppelhart unter den Querbalken (44.). Der Rest der Aufholjagd ist bekannt. „Die entscheidenden Meter haben am Schluss gefehlt“, wusste Hammerschmidt. „Wir haben nicht richtig verteidigt“, bemängelte Lukaj. Was für ein Lokalkampf! Ein Pokal-Derby par excellence. Mit Gift, Hitze, Ehre. Nur ohne dicke Überraschung. Ergebnisse Bitburger-Kreispokal, zweite Runde: TuS 05 Ramsen - TuS Bolanden 5:2, SV Gundersweiler - TSV Dörnbach 4:5, SC Siegelbach - TuS Erfenbach 1:2, SV Mölschbach - TSG Trippstadt 1:3, VfL Kaiserslautern - TuS Schmalenberg 2:0, FC Eiche Sippersfeld - SV Neuhemsbach 4:3, TuS Ilbesheim - TSG Albisheim 0:4, SV Fischbach - SV Imsbach 1:3 n.V., SG Appeltal - SV Enkenbach 3:0, TuS Dannenfels - TuS Gerbach 2:0, TSG Kerzenheim - TuS Stetten 2:1, FSV Kaiserslautern - FC Otterbach 1:7, SV Wiesenthalerhof - SV Otterberg 2:1, ASV Waldleiningen - SV Alsenborn 2:1.

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