Donnersbergkreis Frisches Wasser für die Ärmsten

Sie braucht nur viel Sonne und feuchte Luft: eine Anlage, die mit Hilfe der Solartechnik sauberes Trinkwasser aus der Luft gewinnt. Erfunden und gebaut wurde die Apparatur in dem Kaiserslauterer Unternehmen G&M Systemtechnik. Für das Herzstück der Anlage wurde jetzt das Patent erteilt.

Von einem Zukunftsprojekt, das bis 2017 Marktreife erlangen soll, spricht Jutta Metzler, neben Heiner Metzler und Norbert Götz geschäftsführende Gesellschafterin des mittelständischen Unternehmens, das im IG Nord angesiedelt ist. Nicht nur wirtschaftliche Erwägungen stünden hinter der Idee, eine kompakte Trinkwasseranlage für Entwicklungsländer zu bauen, in denen Wasser Mangelware ist, betont die Geschäftsführerin. „Es ist uns ein Herzensanliegen, die Lebensumstände der Menschen zu verbessern“, sagt Jutta Metzler. Sie weist darauf hin, dass 1,1 Milliarden Menschen über kein sauberes Trinkwasser verfügen. Die Anlage, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität und dem Ifos-Institut entwickelt wurde, könne bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent und einer Umgebungstemperatur von 30 Grad Celsius etwa 20 Liter Trinkwasser am Tag erzeugen. Die Apparatur ist mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die die benötigte elektrische Energie erzeugt. Sie ist fahrbar und kompakt. Die Besonderheit der Entwicklung liege darin, dass das bereits bekannte Kompressionskälteverfahren (wie bei Kühlschränken) um eine weitere thermische Verdichtungsstufe ergänzt wurde, erläutert Geschäftsführer Götz. Für dieses Verfahren sei das Patent erteilt worden. Noch steht in der Halle des Unternehmens nur eine Versuchsanlage, die noch verfeinert werde. Ein erster Feldversuch werde in Indien laufen, kündigt Jutta Metzler an. Dies sei auf Vermittlung des Alumni-Botschafters für Kaiserslautern in Indien, Professor Subbiah Sundar, ermöglicht worden. „Ein Produkt aus Kaiserslautern geht in alle Welt“, sagt Oberbürgermeister Klaus Weichel der Anlage eine gute Zukunft voraus. Die Entwicklung sei ein gutes Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit eines mittelständischen Unternehmens mit der TU und Forschungsinstituten. Die G&M Systemtechnik plant, konstruiert und produziert technische Produkte und Anlagen für die Industrie. Das Unternehmen beschäftigt 30 Mitarbeiter und erzielte nach Auskunft Metzlers im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro. (hwm)

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