Donnersbergkreis Frisches Popcorn mit Schnitzelglück

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Seit über 50 Jahren entwickelt KKS Produkte für Metzgereien und die fleischverarbeitende Industrie. Mit Junior-Chefin Katharina Sauer hat sich das Produktportfolio inzwischen entscheidend erweitert. Mittlerweile hat das Unternehmen aber auch die Privatkunden im Blick.

Kirchheimbolanden

. „Karl Konrad’s Kindeskinder“ wachsen und gedeihen. Die „Babys“ von KKS-Juniorchefin und Prokuristin Katharina Sauer – eine neue Gewürzmischungs-Linie direkt für Endkunden – haben ihren Siegeszug in inhabergeführten Lebensmittelmärkten und auf Design-Messen angetreten. 2014 hatte die junge Unternehmerin gemeinsam mit ihrem Vater und KKS-Geschäftsführer Wolfgang Sauer die neue Produktlinie entwickelt (wir berichteten). Die Idee, die beliebten Gewürzmischungen des Kirchheimbolander Traditionsbetriebes, die sonst ausschließlich Großkunden und der fleischverarbeitenden Industrie vorbehalten waren, auch an Privatkunden zu verkaufen, war der Ursprungsgedanke. Gepaart mit einer jungen, frechen Produktgestaltung, die die design-affine Kathi ebenfalls persönlich entwickelte, kommen „Karl Konrad’s Kindeskinder“ mittlerweile richtig gut an. „Neben dem Verkauf über unseren Webshop hatten wir die Möglichkeit bekommen, unsere Produkte auch in den Edeka-Märkten in Albisheim, Kirchheimbolanden und Rockenhausen zu platzieren. Daraus wurden zwischenzeitlich immer mehr Märkte“, freut sich Katharina Sauer. Gerade die inhabergeführten Lebensmittelmärkte, die Wert auf regionale und besondere Produkte legten, seien begeistert von den Kindeskindern. „Wir waren auch schon bei zahlreichen Markteröffnungen dabei, bieten unsere Würzmischungen dann zum Probieren an. Das kommt gut an“, sagt Sauer. Auch in Sachen Vertrieb überlässt die 30-Jährige lieber nichts dem Zufall. „Jedes zweite Wochenende ist sie auf irgendwelchen Design-Märkten unterwegs, um unsere Dosen zu verkaufen und neue Kunden zu gewinnen“, sagt Vater Wolfgang Sauer. „Ich war früher schon immer gerne selbst auf diesen Handmade- und Designer-Märkten. Ich dachte mir, dass da die Kindeskinder gut hinpassen müssten“, erzählt Katharina. So belädt sie regelmäßig am Freitag den Firmen-Transporter, schmiert 20 Kilo Krustenbrot mit Butter und fährt mit ein oder zwei Mitarbeitern nach München, Hamburg, Aachen oder Düsseldorf. Als besonderen Clou haben die Kirchheimbolander auch immer eine Popcorn-Maschine dabei. „Deutschland ist wohl das einzige Land, in dem Popcorn vor allem süß gegessen wird. Deshalb sind die Leute immer ziemlich verwundert, wenn wir ihnen das dann mit unseren würzigen Mischungen servieren. Aber die meisten sind begeistert. Besonders gut finden alle immer Popcorn mit ,Schnitzelglück’“, sagt Katharina lachend. Das käme auch erstaunlich gut bei Vegetariern an. „Manche fragen zwar nochmal nach, ob da wirklich auch kein Schnitzel drin ist, aber wenn wir dann betonen, dass alles vegetarisch ist, freuen sie sich und würzen ihren Tofu damit.“ 15.000 Gewürzdosen konnte KKS von „Konrad’s Kindeskindern“ allein im vergangenen Jahr absetzen, Tendenz steigend. „Wir sind mittlerweile in 14 Supermärkten gelistet aber das Ziel wären schon mal 100. Und warum soll das dann nicht auch in 500 funktionieren“, sagt Wolfgang Sauer. Dafür seien vor allem verlässliche Außendienstmitarbeiter nötig. „Wenn ich im Edeka in Kibo einkaufe, dann rücke ich schon mal selbst unsere Dosen im Regal zurecht, aber das können wir natürlich nicht in allen Märkten selbst machen“, sagt Sauer lachend. Neu im Kindeskinder-Sortiment, das ursprünglich sechs verschiedene Würzmischungen enthält, ist nicht nur ein Glühwein-Gewürz speziell für Weihnachten, sondern auch eine zusätzliche kleine Packungsgröße. „Die Idee zu den Gewürzdosen entstand ja dadurch, dass wir mit der Familie immer in der Bretagne Urlaub machen und dort viel kochen“, erzählt Katharina. „Und da wollten wir die Gewürze eben immer dabei haben. Aber für Kurzurlaube und fürs Handgepäck waren die Dosen zu groß.“ „Im Urlaub in Kuba haben wir gerne mal eine Zigarre geraucht, und plötzlich kam die Idee auf, die Metall-Röhrchen der Zigarren für unsere Gewürze zu verwenden“, sagt Wolfgang Sauer. Gesagt getan. Nun gibt es die Mischungen auch in handlichen Aluminium-Röhrchen mit Schraubverschluss. Sehr gut angekommen sei zu Weihnachten der neue Geschenkservice, bei dem die Dosen mit individuellen Aufklebern oder Anhängern versehen werden. KKS-Gewürze sind so bis unter die Weihnachtsbäume von Bayer-Leverkusen-Fans gewandert. Auch im Kerngeschäft von KKS – ursprünglich vor allem Gewürze- und Zusatzstoffe für die fleischverarbeitende Industrie – ist Bewegung. „Uns hat das Wirtschaftsembargo von Russland hart getroffen“, sagt Wolfgang Sauer. Dort seien Kunden weggebrochen, einmal hing eine Lieferung über zwei Monate beim Zoll fest. „Seit anderthalb Jahren unterhalten wir wirtschaftliche Beziehungen nach Nordafrika, Algerien, Tunesien und Marokko.“ Die politische Situation dort mache ein Vorankommen aber nicht gerade einfach. „Zurzeit ist gerade ein Mitarbeiter von uns in Sousse. Wir haben lange überlegt, ob er überhaupt fliegen kann“, sagt Sauer. Relativ neu im Portfolio der Firma sind Mischungen für Großkunden außerhalb des Fleischgeschäftes. „Wir liefern mittlerweile Gewürzmischungen für Ketchup oder für Fertig-Salat-Hersteller. Wir sind eben ein Spezialist für pulverige Mischungen, für die gibt es vielfältige Einsatzgebiete“, sagt Katharina Sauer. So etwa auch für Protein-Shakes und Pulver für Fitness-Begeisterte, die KKS im Auftrag produziert. 32 Mitarbeiter hat das Kirchheimbolander Unternehmen zurzeit. Neue, junge Mitarbeiter und ein eingespieltes Stamm-Team ergänzen sich gut. Ein gerade eingeführtes EDV-System sorgt für Produktionsplanbarkeit. „Wir würden in Zukunft gerne ein weiteres Unternehmen in unserer Größe, das vielleicht keinen Nachfolger findet, übernehmen, aber noch suchen wir“, sagt Wolfgang Sauer. Mit seiner Tochter Katharina an der Seite, muss er sich über Innovationen und Zukunft von KKS jedenfalls keine Gedanken machen.

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