Donnersbergkreis Fünf Wochen keine Züge auf der Alsenzbahn

In der zweite Jahreshälfte sind auf der Alsenzbahn (hier der Bahnhof in Rockenhausen) neben Personen- auch Güterzüge unterwegs.
In der zweite Jahreshälfte sind auf der Alsenzbahn (hier der Bahnhof in Rockenhausen) neben Personen- auch Güterzüge unterwegs. Sie nutzen die Strecke als Umleitung für die wegen Sanierungsarbeiten gesperrte Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt.

Ab Montag, 4. März, ist die Zugstrecke durchs Alsenztal für fünf Wochen komplett gesperrt. In dieser Zeit wird im Auftrag der Deutschen Bahn der Gleiskörper umfassend saniert. Der Termin ist weder zufällig noch günstig.

Zwischen Kaiserslautern und Alsenz verkehren ab kommender Woche bis Sonntag, 7. April, keine Züge, teilt der für den regionalen Bahnverkehr in der Pfalz zuständige Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd mit. „Viele bauliche Anpassungen wurden gebündelt und werden nun gleichzeitig umgesetzt“, informierte Sprecher Fritz Engbarth auf Anfrage der RHEINPFALZ. 23,5 Millionen Euro investiert die Bahn nach eigener Auskunft in die Modernisierung der Strecke, auf 17 Kilometern Länge werden Gleise, 17 Weichen und zehn Bahnübergänge erneuert. Auch der ZÖPNV sei über den Umfang des Bauvorhabens überrascht gewesen, so Engbarth.

Für die Arbeiten gibt es zwei Gründe: Ein Teil der Sanierungsmaßnahmen war ohnehin geplant. Zum anderen stehe aber die Ertüchtigung der Trasse durch den westlichen Donnersbergkreis im Zusammenhang mit der für die zweite Jahreshälfte geplanten Erneuerung der Riedbahn – eines der größten in naher Zukunft anstehenden Bauprojekte im deutschen Schienenverkehr. Ab Mitte Juli ist mit der rechtsrheinischen Verbindung von Mannheim nach Frankfurt eine der bundesweit wichtigsten Bahnstrecken für fünf Monate „dicht“.

Alsenzbahn Umleitungsstrecke für Güterverkehr

Und hier kommt die Alsenzbahn ins Spiel: Denn diese wird während des Mammut-Projekts als eine der Umleitungsstrecken für den Güterverkehr genutzt. „Jeder Güterzug, der über die Alsenzbahn fährt, hilft uns, den S-Bahn-Verkehr zwischen Mainz und Mannheim aufrechtzuerhalten“, sagte Engbarth. Nach derzeitigen Schätzungen werden pro Tag rund zehn der Schwergewichte die Nordpfalz passieren. Da allerdings normalerweise zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach ausschließlich Personenzüge unterwegs seien, müsse dieser Abschnitt auf die größere Belastung zunächst vorbereitet werden. Diesem Zweck dienen die nun anstehenden Maßnahmen, für deren Ausführung eine Vollsperrung unumgänglich sei.

Diese hat in den nächsten Wochen erhebliche Auswirkungen auf den Fahrplan im Westen und Norden der Pfalz bis hin nach Rheinhessen. Die Regionalbahnen, die regulär im Stundentakt von Kaiserslautern über Bad Kreuznach nach Bingen (und umgekehrt) fahren, verkehren lediglich ab beziehungsweise bis Alsenz – zumindest „bis auf wenige Ausnahmen“, in denen die Züge auch auf diesem Teilstück ausfallen. Zwischen Kaiserslautern und Alsenz werden die Fahrgäste für die Dauer der Arbeiten mit Bussen transportiert. Eine Ausnahme bilden die Regional-Express-Züge der Linie RE17, die normalerweise von Kaiserslautern über Rockenhausen nach Koblenz fahren: Sie beginnen beziehungsweise enden von Norden kommend bereits in Bad Kreuznach. Auch hier wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Diese halten allerdings nur in Bad Münster am Stein, Rockenhausen und Winnweiler.

83 Minuten von Alsenz bis Kaiserslautern – mindestens

Ohnehin ist der Transport in mehrerlei Hinsicht umständlich. So müssen Bahnkunden deutlich längere Fahrtzeiten einplanen: Ein Bus ist von Kaiserslautern nach Alsenz planmäßig 83 Minuten (mit dem Zug rund 40 Minuten) unterwegs – plus das Umsteigen vom Zug zum Bus und umgekehrt. Erschwerend kommt hinzu, dass die B48 bei Mannweiler-Cölln wegen Sanierungsarbeiten an der Fahrbahn und einer Brücke bis voraussichtlich Ende Juli voll gesperrt ist. Der Verkehr wird – je nach Fahrtrichtung – über das Appel- oder das Moscheltal umgeleitet, was weitere Verzögerungen mit sich bringt.

Bei Rockenhausen wartet dann eine weitere Baustelle: Hier wird die Brücke über den Morbacherweg erneuert, weshalb die Bundesstraße halbseitig gesperrt ist; der Verkehr wird mittels Baustellenampeln geregelt. Nicht zuletzt laufen ein Stück weiter südlich nach wie vor die Arbeiten an der Ortsumgehung Imsweiler. Hier ist in wenigen Wochen in Höhe Schleifmühle zur Herstellung der Verbindung zwischen neuer Talbrücke und alter Trasse ebenfalls eine Ampelschaltung erforderlich. Ob dies in die Phase der Alsenzbahn-Sperrung fällt, ist derzeit noch nicht absehbar.

Weitere Zugausfälle im April

Abgeschlossen ist das Projekt damit aber nicht: Zwischen 8. und 19. April kommt es laut ZÖPNV zu weiteren abendlichen Vollsperrungen. Hierbei müssen vier Züge ebenfalls durch Busse ersetzt werden. Auch tagsüber könne es aber zu „geringfügigen Verspätungen“ kommen. Hier will der Zweckverband jedoch mit den beiden beteiligten Verkehrsunternehmen – DB Regio und Vlexx – Gespräche führen, ob und wie Anschlusszüge trotzdem erreicht werden können.

Dem ZÖPNV sei bewusst, „dass diese Einschränkungen für die Fahrgäste über einen langen Zeitraum ein hohes Maß an Zeitverlust und Unannehmlichkeiten bedeuten“, so Engbarth. Man erwarte nun von der Bahn, „dass die Alsenzbahn in den kommenden Jahren weitgehend frei von baubedingten Störungen sein wird. In den fünf Wochen zuzüglich der zahlreichen weiteren nächtlichen Sperrungen sollte es möglich sein, Rückstände aufzuarbeiten und eine dauerhaft belastbare Infrastruktur zu schaffen.“

Infos

Die Fahrzeiten der Ersatzbusse sind zu finden unter www.bahn.de und www.vlexx.de, in der DB Navigator-App sowie bei den Onlineangeboten der Verkehrsverbünde VRN und RNN.

Über Lage der Haltestellen des Ersatzverkehrs informiert ferner die Seite www.bahnhof.de.

Auskunft zu Bauarbeiten und Fahrplanänderungen gibt es bei der kostenlosen Bahn-Hotline unter 0800 599 6655 oder im Internet unter www.bauinfos.deutschebahn.com.

Fahrräder können in den Bussen aus Kapazitätsgründen nicht mitgenommen werden.

Weil die Fahrkartenautomaten nicht versetzt werden können, sollte für den Kauf einer Fahrkarte mehr Zeit als üblich eingeplant werden. Dies gilt insbesondere für Münchweiler, weil sich dort die Bushaltestelle nicht in Bahnsteignähe befindet.

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