Donnersbergkreis Eine fliegende Schule nur für Monster

Eine Wolkenkratzer-Metropole versinkt in tiefschwarzem Qualm. Lodernde Feuerzungen fressen sich ihren Weg durch eines der Gebäude und reichen fast bis zum Himmel. Hilfesuchend stehen Menschen an den Fenstern und warten auf ihre Rettung, während die Feuerwehr verzweifelt versucht, den Brand zu löschen. Doch dann kommt ein Superheld zur Hilfe und befreit alle aus den Flammen. Was sich anhört wie eine Szene aus einem neuen Steven-Spielberg-Streifen, ist in Wirklichkeit eine der vielen selbstgemachten Bilderbuchgeschichten der Schüler der Paula-Best-Grundschule Gehrweiler. Denn diese gestalten heute zusammen mit der „Sonnengruppe“ des Kindergartens Gundersweiler im Rahmen des rheinland-pfälzischen Bildungsprojektes „Jedem Kind seine Kunst“ erstmals ihre ganz eigenen Bücher.

Unterstützt werden die Mini-Autoren von der Kinderbuchillustratorin Zora Davidovic, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Bevor es aber „Ran an die Bundstifte“ heißt, erzählt diese aus ihrem Arbeitsalltag und von den vielen verschiedenen Schritten, die bis zu einem fertigen Kinderbuch notwendig sind. Ausgestattet mit diesen Hintergrundinformationen kann es dann endlich los gehen: Jedes Kind darf sich nun seine ganz eigene Geschichte ausdenken, die es in drei bis vier Bildern erzählen will. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Doch was sich so einfach anhört, entpuppt sich in der Umsetzung als ganz schön knifflig. Denn sowohl die Handlung als auch die Bilder für das persönliche Buch müssen gut durchdacht sein. Deswegen ist es auch nicht schlimm, wenn der ein oder andere Schüler ein paar Minuten länger braucht, bis er eine genaue Vorstellung von seiner Geschichte hat. Dann sind alle so weit: Die achtjährige Kim malt beispielsweise ein Schulgebäude, das fliegt und zudem nur von Monstern betreten werden kann. Denn in Kims Schule werden keine Menschenkinder, sondern alle möglichen gruseligen Gestalten unterrichtet. „Ich mag Grusel gerne und malen macht mir auch sehr viel Spaß“, berichtet die kleine Künstlerin. Auch ihr Klassenkamerad Yven ist kreativ: „In meiner Geschichte geht es um einen Fußballspieler. Der Torwart der Gegner-Mannschaft sagt ihm, dass er kein Tor schießen wird. Dann trifft der Fußballer aber doch - und der Torwart ärgert sich.“ Begeistert zeigt sich auch Mike aus dem Kindergarten, der nicht nur voller Elan seine Bilder anfertigt, sondern diese auch noch geräuschvoll kommentiert. Zu einem richtigen Buch gehören aber nicht nur Bilder. Deswegen verfassen die Nachwuchs-Autoren auch ihre eigenen Texte, die sie zu den Bildern hinzufügen. Und ein Buchcover mit einem Titel und dem Namen des Verfassers dürfen ebenfalls nicht fehlen. Im letzten Schritt werden dann die einzelnen Bilder in richtiger Reihenfolge in den bemalten Buchumschlag geklebt - und fertig ist das erste eigene Buch. Dass sich die Arbeit der Kinder am Ende des ganz besonderen Schultages gelohnt hat, beweist nicht zuletzt Mikes staunender Kommentar über die vielen unterschiedlichen Bücher: „Einfach cool!“ (deli)

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