Donnersbergkreis Die Schlager-Queen „Tanja vom Berg“

91-86589743.jpg

Bei 110 Einwohnern ein bunter Lindwurm mit 16 „Nummern“: Das ist ein Schnitt, der sich wahrlich sehen lassen kann und mit der sich die kleinste Gemeinde der VG Alsenz-Obermoschel in die Spitzengruppe der Kerweumzüge im Moscheltal einreiht. Auch darüber hinaus versteht man in Sitters das höchste Fest im Jahr prächtig zu feiern.

Als Höhepunkt des fünftägigen Treibens haben sich am Sonntag die Umzugsteilnehmer bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen auf den Weg durch die Ortsstraßen gemacht. Angeführt wurde der Tross mit flotten Klängen vom Musikverein 1873 Hallgarten, gefolgt vom jungen Kerwestraußträger Toni Büttner. Ortsoberhaupt Kurt Enders chauffierte mit seinem historischen grau-blauen Lanz-Bulldog die wehende Gemeindefahne, ehe der „PePe-Club“ aus Lettweiler mit seinem fröhlichen Trinkgelage die Festgäste grüßte. Stolz präsentiert wurde auch die Miniaturausgabe des kleinen Gemeinde-Kerwezelts, das passend zum Motto „In Sittersch, der klä Gemee, derf die Kerb net unnergeh!“ – wenn auch kritisch beäugt – neu angeschafft worden war. Für Gegröle bei den Zuschauern am Straßenrand sorgte die sexy „Kerwemamme“ Michael Schach als „dickbusiger goldner Rauscheengel“ in geblümter Kittelschürze mit Gummistiefeln und Zigarre. Unter dem Slogan „Allzeit bereit für Jedermann“ grüßte sie alle „goldigen Schätzjer“ im Vorbeigehen mit ihrem Handkarren, dekoriert mit Playboy-Häschen. „Zu nass war’s desjohr uff de Wiss fers Vieh, dodevor kunnt mer Fische un Angler dort sieh’“, lautete der Spruch zum bunten Motivwagen mit angelnden Kanufahrern und schöner Meerjungfrau. Wieder einmal Kerwe-Thema: der fehlende „Kerchegockel“, von dem das junge Pärchen auf der Bank des Festwagens und die vielen Touristen der Gemeinde gerne morgens geweckt würden. Die Sitterser Schlagerqueen „Tanja vom Berg“ bewies auf ihrer fahrenden Showbühne, dass sie es mit ihrer berühmten Kollegin Andrea Berg aufnehmen kann. Andere wanderten wegen des schlechten Wetters in die Karibik aus und ließen sich unter Palmen mit einem einem leckeren Cocktail in der Hand die Sonne auf den Bauch brennen. Auch der verrückte Traktorstammtisch der jungen Landgruppe Moscheltal war wieder mit von der Partie und grüßte die Festgemeinde. Ihnen schlossen sich die Freunde des Vereins für Brauchtum und Kultur mit der Schiersfelder „Flip-Flop-Mode-Edition 2016“ mit viel Gummi, Stiefel und Ostfriesennerz an. Bevor Familie Keiper und Freunde aus Unkenbach den „weltberühmten Gutzjestand“ mit einem auf Hochglanz polierten alten Porsche-Traktor Richtung Festplatz zogen, jubelten die Kalkofer „Kerweborsch“ als „Schnapstronauten“ den Zuschauern zu. Vielen war ein solches Bild bisher nur von der TV-Ponny-Serie „Immenhof“ vertraut – doch bei der aus jungen Zwei- und Vierbeinern bestehenden Rasselbande handelte es sich um die tiergestützte Therapie von Elke Hirsch aus Sitters. Die Helfer auf vier Beinen sorgten mit „1 PS“ sichtlich für Kinderglück, damit machte sogar das Holzrücken Spaß. In die Lüfte zog es die Unkenbacher Himmelstürmer mit ihren Heißluftballons, während auf dem Boden die Feuerwehr Obermoschel den Zug absicherte. Die Kerwerede war dieses Jahr der Wahrung des Gemeindefriedens zum Opfer gefallen – stattdessen konnten sich die Gäste wie gewohnt auf dem „Rummelplatz“ der Schauspielerfamilie Wild vergnügen oder bei Musik ein kühles Kerwebier genießen. Bereits am Freitag war die „Kerb“ mit dem Fassbieranstich und bunten Melodien der Pfälzer Partyband „Her mol Hie“ eröffnet worden. Am Samstagabend unterhielt Karl-Heinz Hild die Gäste musikalisch, am Montag nach dem Preisschafkopf legte der örtliche DJ Dirk Wiesen auf. Gestern Abend ist die Kerwe begraben worden. |tnt

x