Donnersbergkreis Der Landsberg bebt vergeblich

Ballannahme mit der Brust: Dennis Mastel (TSG Planig). Die Nordpfälzer Jannik Hahn (links) und Michael Neumayer (rechts) schauen
Ballannahme mit der Brust: Dennis Mastel (TSG Planig). Die Nordpfälzer Jannik Hahn (links) und Michael Neumayer (rechts) schauen zu.

«Obermoschel.» Der Landsberg bebte. Einige Male, Kerwestimmung. In einer der rar gesäten Hartplatz-Bastionen lieferte sich die SG Nordpfalz mit der TSG Planig einen staubigen Abnutzungskampf. Mit 1:0 (1:0) siegte der Meisterfavorit aus Bad Kreuznach, Captain Finn Eckart schoss das erste Tor der neuen A-Klasse-Saison (9.) – volley unter den Balken. Die Festgesellschaft sah keinen schönen Ballzauber, dafür aber emotionale Hakeleien. Gäste-Coach Klose nannte es ein „Riesen-Erlebnis“. Immerhin.

Etienne Artl wusste, was die Stunde geschlagen hatte, und er brüllte es heraus. „Wir haben jetzt ein Match, Blau!“, schrie der Planiger Torwart gleich doppelt, dabei klopfte er wuchtig die Handschuhe, es staubte. In der 73. Minute beschwor Artl am Freitagabend also für seine TSG ein „Match“, ergo ein „richtiges“ Spiel, eine Schlacht, ein Nervenkrieg. Und genau das trat ein. Spät ist eben besser als nie. „Die Jungs haben alles rausgeholt, dafür wirklich Respekt“, lobte Planig-Trainer David Klose die Obermoscheler SG Nordpfalz, die quasi eine ganze Partie einem 0:1 hinterherrannte. Mit Kampf. Mitte der zweiten Hälfte, Keeper Artl sah das, hätte dieses 0:1 schnell entgleiten können – nicht, weil die SGN urplötzlich magische Fußballkräfte entwickelte. Ganz einfach, die 130 kerwewütigen Fans ließen den Moschellandsberg von ihrer Terrasse aus erzittern. Wut beflügelt, impft einer Elf giftigen Willen ein. Nur: Eine Viertelstunde ist ziemlich kurz. „Das war ein geiler Kampf. Da hat sich jeder gepiesackt, und am Ende haben sich trotzdem alle die Hände gegeben“, blickte Julian Reimann, Trainer der Nordpfälzer, auf einen harten, aber fairen Kick. Anlass des Landsberger Fanbebens bot übrigens die 70. Minute. Björn Klemenz hatte einen Planiger erst im Mittelfeld abgeräumt, im Rudel danach im Frust geschubst – dafür sah er zwei Gelbe Karten und flog vom Platz. So sieht es das Regelwerk vor. Mit Wut im Bauch rannte die SGN zwar an – das 0:1 egalisieren konnte sie nicht. Zu spät brannte der Berg. „Wir haben die Zweikämpfe angenommen. Planig war einen Tick ballsicherer“, wusste Verteidiger Jan Schäfer um den Unterschied. „Das Kerwespiel zu gewinnen, und das gegen einen Favoriten, wäre geil gewesen.“ Was hängen bleibt: Größter Gegner beider Teams war nicht – der Gegner. Es war der fein abgefahrene rostrote Obermoscheler Hartplatz, eigentlich die Lösung der SGN für die Frostmonate. Bälle versprangen, wurden schnell. Trockener Staub. Unebenheiten. Probate Mittel sind da: viel Körper, viel Kontakt, viel Direkt-Drauf. Die meisten jüngeren Spieler wurden auf dem Grün groß. „Der Hartplatz, das war der Hauptpunkt“, erklärte Schäfer den schleppenden Verlauf. „Wir hatten die ganze Vorbereitung auf Rasen, da ist es schwer reinzukommen.“ Klose bestätigte, dass sein Matchplan sofort über den Haufen geworfen wurde: „Mit einer eingeübten Taktik ist es da vorbei. Wir wollten nicht durch die Mitte. Vor diesen Zuschauern aber so ein Spiel zu gewinnen, das nehmen wir mit. Das schweißt zusammen.“ Mit Glanz punkten, das kann schließlich jeder… Die 90 heißen Kerweminuten hatten in erster Linie zwei Protagonisten. Planigs Finn Eckart und SG-Torsteher Carsten Jost. Eckart hatte den goldenen Schuss gesetzt: Einen quer durch den Sechzehner trudelnden Klärungsversuch ballerte er per Seitdrehvolley in die Maschen (9.). Tor des Tages, Drei-Punkte-Kracher. Im Mittelpunkt aber, da stand Jost. Fußreflex (31.), Glanzparade (52.), Ruhepol. Jost war da, wo der Ball hinflog. „Nach dem Spiel bin ich erstmal zu ihm, er hat fantastisch pariert“, erkannte Klose an. „Er hat im Sommer volles Rohr durchgezogen. Für mich die schönste Überraschung unserer Mannschaft“, so SG-Trainer Reimann. Eines, das habe der Saisoneinstand laut Reimann wenigstens gezeigt. „Wir können mit den Favoriten mitgehen.“ Für das Ziel Klassenerhalt klingt das gar nicht mal so schlecht. So spielten sie SG Nordpfalz: Jost - Jannik Hahn (16. Klemenz), Billenstein, Reimann, Schäfer - Neumayer, Glass, Kerch (72. Kevin Hahn) - Aff - Frick (40. Christmann) TSG Planig: Artl - Hofmann (76. Rabaa), Tasci, Degirmenci - Karadeniz, Spitzbarth - Klingenschmitt, Fey, Schier - Eckart, Mastel (72. Ingebrand) Tor: 0:1 Eckart (9.) - Gelbe Karten: Frick, Glass, Kevin Hahn, Aff - Artl, Karadeniz - Gelb-Rote Karte: Klemenz (70.) - Beste Spieler: Jost - Karadeniz - Zuschauer: 130 - Schiedsrichter: Schulz (Siefersheim).

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