Donnersbergkreis Container haben Konjunktur

Die Notunterkunft für die Gerbacher Campinggäste in der Donnersberghalle ist am Vormittag aufgelöst worden, auf dem verwüsteten Zeltplatz und in den betroffenen Ortsgemeinden wurden die Aufräumarbeiten gestern fortgesetzt: An Tag zwei nach dem schweren Unwetter vom Dienstag waren die Folgen im Westkreis weiterhin sicht- und spürbar. Am gravierendsten sind die Schäden wohl in Gerbach, Marienthal und Schwarzengraben.

Nach einem Frühstück haben gestern Vormittag die letzten der insgesamt rund 180 Camper die Donnersberghalle verlassen. Etwa 30 von ihnen hatten das Angebot des Katastrophenschutzes in Anspruch genommen und eine zweite Nacht in der Notunterkunft verbracht. Christian Rossel, Leiter des Brand- und Kata-strophenschutzes bei der Kreisverwaltung, hat gestern noch einmal die Energie der rund 60 Helfer bei dem etwa 40-stündigen Mammut-Einsatz hervorgehoben: „Das war eine Riesenleistung, die Leute, die das alles ehrenamtlich machen, haben bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet. Viele waren seit Dienstagabend auf den Beinen, manche haben mal eine bis zwei Stunden auf einer Matte geschlafen.“ Rossel weist darauf hin, dass der Katastrophenschutz laut Konzept des Landkreises Notunterkünfte von 25 bis 50 Personen zu stemmen hat: „Wir hatten hier das Vierfache.“ Sehr dankbar sei man auch für die vielfältige Unterstützung von außen gewesen. „Viele Leute haben gefragt, wie sie helfen können. Schön wäre es, wenn sich der ein oder andere entschließen könnte, sich dauerhaft im DRK zu engagieren. Vor allem im Nachwuchsbereich wäre das dringend notwendig“, so Rossel. Auf dem haben derweil die Firmen Korz sowie Hofmann und Schäfer gestern mit schwerem Gerät versucht, die verschlammten Zufahrtswege und das Bachbett frei zu bekommen, damit der Braunbach wieder ungehindert fließen kann. Den weiteren Unrat habe der Betreiber selbst zu entsorgen, so der Gerbacher Ortsbürgermeister Klaus Hofmann. Allerdings stelle der Kreis wie in Gerbach unentgeltlich Container zur Verfügung und kümmere sich auch um den Abtransport. In selbst sind die Arbeiten ebenfalls weiter gegangen. Die vielen Helfer haben am Mittwoch sieben Container mit Unrat gefüllt; diese sind von der Firma Becker abgeholt und gestern neu gestellt worden. Nochmals hat Hofmann „die Riesen-Dorfgemeinschaft“ hervorgehoben, die Bevölkerung packe mit an, wo es nur gehe. Das gilt in gleichem Maße für , wo sich am Mittwoch sogar viele Bürger Urlaub genommen haben, um mit anzupacken oder mit Essen und Getränken die Helfer zu unterstützen. „Da waren 50, 60 Leute im Einsatz, die bis 22 Uhr Vollgas gegeben und bis zur Erschöpfung geschuftet haben. Das war außergewöhnlich, aber auch dringend notwendig“, so Ortsvorsteher Thomas Bauer. Inzwischen sehen die Ortsstraßen zwar wieder ganz passabel aus, im privaten Bereich ist aber noch jede Menge Aufräumarbeit zum leisten. Auch gestern waren Freiwillige damit beschäftigt, vom Wasser zerstörte Möbel und weitere beschädigte Gegenstände aus den schätzungsweise zehn besonders stark betroffenen Häusern zu schaffen. Am Abend hat sich dann die Feuerwehr wieder getroffen, um auszuloten, wo sie noch gebraucht wird. Einen Kritikpunkt hat Bauer dann doch: „In dieser Notlage hat sich ganz besonders gezeigt, wie wichtig ein vernünftiger Handy-Empfang ist. Es war eine Katastrophe, dass man selbst kaum erreichbar war und auch selbst andere nicht hat erreichen können.“ Auch in waren am Dienstag viele Helfer auf den Beinen, betonte Ortsbürgermeisterin Jutta Kreis: Weniger die über die Ufer getretene Appel – hier hätten Anwohner und Feuerwehr mit Sandsäcken ganze Arbeit geleistet –, als vielmehr das sich rückstauende Wasser aus der Kanalisation habe das Gelände um das Dorfgemeinschaftshaus in einen See verwandelt. „Kniehoch“ habe zeitweise das Wasser gestanden, das zwar in einige Keller gelaufen ist, aber insgesamt vergleichsweise wenig Schaden angerichtet hat. Vor allem habe der Jugendraum im Keller des Dorfgemeinschaftshauses – hier verursache bei Hochwasser eindringendes Grundwasser häufig Probleme – rechtzeitig geräumt werden können. In Niederhausen war gestern alles soweit wieder im „grünen Bereich“. Gleiches gilt in , wo die extremen Regenfälle ebenfalls Keller überflutet haben. Besonders ein am tiefsten Punkt gelegenes Anwesen war betroffen. Doch hier hat sich die Lage relativ schnell wieder entspannt. In hat noch am Mittwoch die Firma Becker die mit Schlamm, Ästen und sonstigem Unrat verstopften Sinkkästen gereinigt, Feuerwehr und Anwohner haben die verdreckte Fahrbahn gesäubert. Weitere freiwillige Helfer haben mit Traktor und Anhänger angespülte Baumstämme und Treibgut entsorgt, die betroffenen Wohnungseigentümer haben gestern das Entrümpeln ihrer Keller fortgesetzt. Auf dem zu Ruppertsecken gehörenden – die Bewohner waren Montag und Dienstag besonders heftig von den Unwettern betroffen – hat bis gestern Mittag ein Bagger das Bachbett von Schlamm und Treibgut befreit. „Das Wasser soll so schnell wie möglich wieder seinen geregelten Gang gehen, falls am Wochenende schon die nächsten Regenfälle kommen“, so Ortsbürgermeister Siegmar Portz. Morgen wird dann ein Container aufgestellt, damit die Anwohner den angeschwemmten Unrat und Gegenstände, die zu Bruch gegangen sind, entsorgen können. „Für Samstag wollen wir einen Helfer-Trupp zusammenstellen, der beim Aufräumen mit anpackt“, betont Portz die Solidarität der „Rubbezecker“ mit der Wohnsiedlung. (kra)

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