Donnersbergkreis Blumen oder Videos? Stimmen Sie ab!

Ein RHEINPFALZ-Leser hatte kürzlich beim „Heißen Draht“ gesagt, was wohl sehr viele Kirchheimbolander denken: Die Mälzerei-Türme neben der neuen Stadthalle sind, so wie sie jetzt aussehen, ein Schandfleck. Eigentümer und Stadt haben schnell reagiert: Ab heute können Interessierte bereits Gestaltungsentwürfe für den großen Mälzereiturm ansehen und darüber abstimmen.

Noch ist nichts entschieden: Ginge es aber nach Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller, würde der Turm gänzlich schwarz angestrichen. Nicht, weil Hartmüller CDU-Mann ist. Sondern weil der Turm dann zumindest abends, wenn Besucher zu Veranstaltungen in die Stadthalle strömen, den Gesamteindruck nicht stören würde, im Dunkeln wäre er ja unsichtbar. „Black Magic“ hat Hartmüller seine Idee benannt. Dennoch ist der Stadtbürgermeister auch für die weiteren vier Gestaltungsideen zugänglich, die nach einem nichtöffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb vom Eigentümer und der Stadt als Favoriten ausgesucht wurden. „Flower Power“ heißt der Vorschlag von Stadtgärtner Otmar Steitz. Seine Idee sieht eine Bemalung der grauen Betonwände mit bunten großformatigen Blumenblüten vor. Für ihn war die Nähe zum Schlossgarten und zum ehemaligen fürstlichen Herrengarten maßgebend. Als großes „Bierglas“ könnte sich dagegen die Eigentümer-Familie Bindewald die Mälzerei mit Blick auf deren Nutzung vorstellen: „Hierfür würde der Turm in leuchtendem Goldgelb und die Spitze in strahlendem Weiß bemalt werden, um die Assoziation an ein gutes Bier zu wecken“, heißt es aus dem Unternehmen. Architekt und Stadtplaner Reiner Meysel geht dagegen mit einer Art „Wehrturm“ ins Rennen. Er möchte dafür den gesamten Turm mit weißer Kalkfarbe streichen und die Turmspitze mit einer braunen, umlaufenden hölzernen Galerie versehen. „Es könnten zusätzlich Schießscharten aufgemalt werden“, meint Meysel, der so Bezug auf die mittelalterliche Stadtmauer und den sogenannten „Weißen Turm“ nehmen will, der einst in der Neuen Allee gestanden haben soll. Es wäre laut Meysel „der absolute Knaller“, wenn es einen weiteren begehbaren Turm in der Stadt gäbe, der zugleich noch hervorragenden Ausblick böte. Mit der „Vidiwall“ wirbt Timo Holstein vom Veranstaltungsbüro „Eigenart“ für sein spektakuläres Vorhaben. Holstein würde hierfür das Bauwerk „einfach so belassen, wie es ist“ und lediglich um vier Video-Wände im Großformat ergänzen. Diese könnten zweckmäßigerweise von seiner Firma billig ausgeliehen werden. Damit wäre es möglich, Nachrichten und Werbung in alle Himmelsrichtungen auszustrahlen. Mit Blick auf die Übertragung der Fußballweltmeisterschaftsspiele in diesem Jahr könnte sein Konzept zusätzlich ein „Volltreffer“ werden. Der Veranstaltungsprofi sieht außerdem die Möglichkeit des perfekten Stadtmarketings, da zum Beispiel der Imagefilm über Kirchheimbolanden oder Hinweise aus der Stadthalle sozusagen am laufenden Band abgespielt werden könnten. INFO Wer sich die Gestaltungsideen ansehen und darüber abstimmen will, kann dies heute ab 9 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses tun. Ein Imbiss wird angeboten.

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