Donnersbergkreis Auf der Zielgeraden

Hat das Projekt „Streifenhaus“ immer noch im Blick: Eisenbergs Stadtbürgermeister Adolf Kauth (FWG).
Hat das Projekt »Streifenhaus« immer noch im Blick: Eisenbergs Stadtbürgermeister Adolf Kauth (FWG).

eine Frage: Adolf Kauth hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Rückblende: Am 14. November 2017 stellte sich das Leben des Eisenberger Stadtbürgermeisters komplett auf den Kopf. An einem bis dahin eigentlich recht schönen Dienstag. Kauth war damals mit Freunden im Gimmeldinger Tal unterwegs. Wandern. Am Abend hatte er sich dann zu Hause mit seiner Frau ein Fußball-Spiel im Fernsehen anschauen wollen. „Und plötzlich wurde mir schlecht“, erinnerte sich Kauth später im RHEINPFALZ-Interview. Schwindel. Schweißausbrüche. Übelkeit. Schmerzen in der Brust. Kauth hatte einen Herzinfarkt. Behandelt wurde er zunächst in der Herzklinik in Kaiserslautern, wo man ihm letztlich drei Bypässe legen musste. Nach zwei Tagen auf der Intensivstation und einer weiteren Woche im Krankenhaus ging es dann in die Reha nach Bad Dürkheim. Wenn Adolf Kauth heute über seine Leidenszeit spricht, dann wirkt der 72-Jährige relativ gelassen. „Ich versuche, das hinter mir zu lassen“, sagt Kauth. Auch wenn der Infarkt natürlich bleibenden Einfluss auf seinen Alltag hat. „Ich lebe natürlich etwas bewusster, bin in manchen Fragen gelassener. Außerdem versuche ich, mich mehr zu bewegen, gehe viel spazieren und bin Teil einer Herzsportgruppe. Und natürlich achte ich auch – nach wie vor – auf die Ernährung.“ Ungeachtet seiner gesundheitlichen Probleme sei es ein positives Jahr für Eisenberg gewesen, so Kauth und verweist unter anderem auf die Einweihung des Thomas-Morus-Hauses im Sommer und den Ausbau der Bahnhofstraße inklusive E-Tankstelle und Errichtung eines Park-and-Ride-Platzes. Kauth: „Wir haben viel erreicht.“ Kein Glanzlicht war hingegen der misslungene Jugend-Austausch mit der französischen Partnerstadt Sanvignes-les-Mines (Burgund). Zwar begrüßte Eisenberg im Sommer eine Gruppe junger Franzosen in der Stadt, allerdings fanden sich nicht genug Eisenberger, die Interesse hatten, nach Frankreich zu fahren. Verantwortlich für die Organisation war der Beigeordnete Georg Grünewald (CDU). Kauth erklärte das Ganze kurzerhand zur Chefsache, konnte das Ruder aber auch nicht mehr rumreißen. Eine Situation, in der sich auch das angespannte Verhältnis zwischen FWG (Kauth) und CDU (Grünewald) spiegelte. Die CDU hatte im Wahlkampf zur VG-Bürgermeisterwahl Bernd Frey (SPD) unterstützt, und nicht den FWG-Kandidaten Markus Fichter. Über die Art und Weise, wie diese Entscheidung fiel, gibt es zwischen FWG und CDU Dissonanzen. Im kommenden Jahr soll der Schüleraustausch aber wieder stattfinden, so Kauth. „Solche Aktionen sind sehr wichtig. Gerade in der heutigen Zeit, in der Europa auseinanderzudriften droht.“ Schade findet Kauth, dass er das Projekt „Streifenhaus“ am Römischen Vicus nicht so weit vorantreiben konnte, wie er es sich für 2018 gewünscht hätte. Das soll 2019 geschehen. Ein Plan zur Finanzierung des 750.000 Euro teuren Projekts, das unter anderem einen musealen und einen Veranstaltungsbereich vorsieht, ist bereits entwickelt. Dieser soll dem Stadtrat im Januar vorgelegt werden. Auch die Erschließung des Wingertbergs (200.000 Euro) und der Ausbau der Friedenstraße und der Berliner Straße (je 310.000) sind Projekte, die die Stadt im kommenden Jahr angehen will. „Ich möchte meinem Nachfolger ein bestelltes Feld hinterlassen“, sagt Kauth, auch im Hinblick auf den städtischen Haushalt. Wer der Nachfolger sein wird? Verbandsgemeinde-Bürgermeister Bernd Frey? Oder FWG-Kollege Peter Funck? Kauth wagt da keine Prognose. Er ist sich aber sicher: „Es wird ein enges Ergebnis, egal, wer am Ende die Nase vorn hat.“ Klar, dass Kauth die Werbetrommel für Funck rührt: „Ich halte ihn für eine gute Wahl. Er hat kommunalpolitische Erfahrung, ist Vorsitzender der FWG und schon lange im Stadtrat dabei“, so Kauth. Er habe auch Markus Fichter, der im September Bernd Frey bei der Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde herausforderte, für einen guten Kandidaten gehalten. „Jedem, der für ein solches Amt kandidiert, gebührt Respekt. Das ist gelebte Demokratie. Viele andere Ortschaften haben das Problem, dass sich niemand findet, der Verantwortung übernehmen will. Es ist gut, wenn der Bürger die Wahl hat.“ Und was kommt dann ab Mai? Klar, Kauth wird das politische Geschehen weiterverfolgen, schauen, wie mit seinem Erbe umgegangen wird, sich auch weiter in der FWG einbringen. „Ich möchte aber vor allem mehr Zeit mit der Frau, mit der Familie und Freunden verbringen. Mehr Zeit für meine Hobbys haben“, sagt Kauth. Auch wenn er nicht komplett aus der Öffentlichkeit verschwinden wird. Das eine oder andere Ehrenamt werde er auch in Zukunft bekleiden. Mehrere Anfragen von verschiedenen Seiten habe es da bereits gegeben.

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