Donnersbergkreis Abend voller Überraschungen

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WINNWEILER. Zum Gedenken an James Horner, James Last und Udo Jürgens zeigte der Winnweiler Musikverein sein Können und auch deren Vielseitigkeit. Mit traditioneller Marschmusik und viel Jazz wurde dem Publikum eine gelungene Mischung angeboten. Vereinsvorsitzender Nicolas Geminn hatte viele Überraschungen parat. Ein Urenkel eines berühmten Marschkomponisten konnte den Abend noch interessanter gestalten.

Wenn der Musikverein aus Winnweiler eine Reise macht, greift er das auch gleich musikalisch in seinem Konzert auf. Im letzten Jahr ging es nach Mallorca, dem „17. Bundesland“, so Wolfgang Stadtmüller. Daher spielte das Orchester unter der Leitung von Harry Geib von Jacob de Haan „Sá Musica“. Dieses Stück basiert auf der Geschichte der spanischen Baleareninsel, so Stadtmüller weiter. Auch ihrer Winterreise nach Tirol wurde im Konzert gedacht mit „Von Freund zu Freund“ von Martin Scharnagl, einem Tiroler Komponisten. Das eigentliche Motto aber an diesem doch sehr warmen Maiabend war „A Tribute to...“. Gleich an drei große Komponisten wurde erinnert, die im letzten Jahr verstorben sind. James Horner, Udo Jürgens und James Last. James Horner begeisterte mit seinen Kompositionen sehr viele Menschen. Unvergessen die Titelmusik von Filmen wie „Avatar“, „Sout-hampton“, „Titanic“ oder „The Plaza of Execution“ aus „Der Maske des Zorros“. Diese und noch mehr wunderschöne Lieder spielte das Orchester an diesem Abend und gab dem Publikum einen bleibenden Eindruck der musikalischen Gewalt von Horner. Mit den Hits „Siebzehn Jahr, blondes Haar“, „Mit 66 Jahren“, „Das ehrenwerte Haus“ oder „Aber bitte mit Sahne“ betörten das Orchester das Publikum und erinnerte so an den unvergessenen Udo Jürgens. James Last galt als der deutsche Bandleader der Nachkriegszeit. Als Hans Last in Bremen geboren, war es unter anderem ihm zu verdanken, „dass die junge Republik in den 1950er Jahren die Last der Vergangenheit tanzend abwerfen konnte“, zitierte Stadtmüller aus einem Artikel der RHEINPFALZ. Das Orchester „swingte“ die bekanntesten Lieder wie „Happy Music“ und „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“. Nicolas Geminn hatte in seiner Ansprache von Überraschungen gesprochen. Dies, so hoffe er, würde er hoffentlich auch halten können. Er wurde dem mehr als gerecht. Neben der gelungenen Musik gehörten dazu zunächst auch Ehrungen. Für zehn Jahre wurde Joel Jung (2. Vorsitzender), für 40 Jahre Gerhard Böhr und für 50 Jahre Johann Müller geehrt. Eine weitere Überraschung wurde bei der Ankündigung des „Abschieds der Gladiatoren“ offenbar. Dieser Marsch wurde von dem als „deutschen Marschkönig“ bekannten Hermann Ludwig Blankenburg (1876-1956) komponiert. Der Urenkel, Wolfgang Blankenburg, spielt im Musikverein die Tuba. Blankenburg erzählte später, dass er selbst in fünf verschiedenen Orchestern spiele und in einem als Dirigent tätig sei. Sein Urgroßvater lebte zwei Jahre in Kaiserslautern, wo er seine erste Frau heiratete und seine Tochter auf die Welt kam. Dies war seine Oma. Da sie einen unehelichen Sohn bekam, welcher Wolfgang Blankenburgs Vater war, blieb ihm der Name so erhalten. Wolfgang Blankenburg zog es dann selbst nach Winnweiler. Er erzählt weiter, dass ein Stück aus seiner Feder dieses Jahr am „Tag der offenen Tür der Brauerei Bischoff“ gespielt werde, der „Winnweiler Bierwalzer“. Auch eine Überraschung war die gut dargebotene Darbietung des erst kürzlich gebildeten Jugendorchesters. Seit September 2015 probt mit viel Eifer Jens Illichmann mit den jungen Musikern. Das Flötensolo von Tone Calmer beim „Libertango“ von Astor Piazzolla war sehr leidenschaftlich und gefühlvoll vorgetragen. Ganz dem Jazz verschworen hatte sich das Saxophon-Quintett. Mit „New York, New York“ und „Pennsylvania 6-5000“ spielten die fünf sich lässig und sicher in die Herzen des Publikums. Das Publikum war während der Darbietungen still und hörte wie gebannt den verschiedenen Orchestern zu. Zum Schluss gab es stehenden Beifall, und Nicolas Geminn wurde beim Austeilen der Rosen an alle Mütter im Saal mit Komplimenten bedeckt. „Tolles Konzert!“, „Danke für diesen wunderschönen Abend!“ und „Hat Spaß gemacht!“. Das Publikum war voll des Lobes.

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