Bad Dürkheim Therme wirkt größer als gedacht

„Ich sag’s schon die ganze Zeit: Wir gehen zu stark in die Fläche ...“ Christoph Glogger sah seine Lesart der Lagepläne für die künftige Dürkheim-Therme im favorisierten Entwurf der „4aArchitekten“ am Dienstagabend praktisch bestätigt. Überhaupt waren wohl die meisten Teilnehmer am zweiten Bürgerforum in der Brunnenhalle über das räumliche Ausmaß des skizzierten Baukörpers und den damit verbundenen Flächenverlust auf der Liegewiese des Salinariums etwas „erschrocken“.

Die Idee als solche fanden die meisten wiederum zumindest sehr hilfreich. Mit Flatterband hatte das Beraterbüro Firu den Umriss des neu zu bauenden Thermentrakts südlich der jetzigen Schwimmhalle markiert. Da zusätzlich ein Grünstreifen bis hin zum Zaun an der Isenach als Saunagarten konzipiert ist, wäre der Verlust an Liegefläche für das Freibad frappierend. „Ein Drittel bis ein Viertel“, hatte Werner Sturm, ehemaliger Bauamtsleiter im Dürkheimer Rathaus, schon in der knapp anderthalbstündigen Einführung samt Diskussion zuvor geschätzt – der höhere Wert dürfte eher hinkommen, wie es vereinzelt schon beim ersten Forum acht Tage zuvor aus dem Publikum moniert worden war. „Das entspricht der Außenkubatur von 4a“, bestätigte Glogger skeptische Nachfragen aus den Reihen von Ratsmitgliedern und Bürgern draußen auf der Wiese. Ließ aber keinen Zweifel daran, dass er selbst – ebenso wie Stadtratskollegen – die Planung zumindest an dieser Stelle für nachzubessern hält. Zum Beispiel, indem man den langgestreckt angelegten Baukörper zur Isenach hin abknickt. Und aus zwei separat angedachten Gärten für Sauna und Therme einen gemeinsamen macht. Sich ein eigenes Bild über Planungen und Konzeptionen aus erster Hand zu machen, auf dieser Basis Ideen, Wünsche und Kritik einbringen – das ist just der Grundgedanke des laufenden Beteiligungsprozesses. Nach rund hundert Teilnehmern beim ersten Treffen acht Tage zuvor machten jetzt nochmals knapp fünfzig Interessenten mehr davon Gebrauch. Der „Input“ an den zwölf Themenstationen war denn auch dem Eindruck nach um einiges höher (wir werden wieder nach der Auswertung durch Firu darüber berichten). Wie schon in der Stadtratssitzung im Dezember hatte Helmut Lerch, Professor mit Lehrstuhl für Architektur an der Universität Heidelberg, zunächst die Planungsgutachten der fünf Architekturbüros umrissen, die auf Anfrage der Stadt die Machbarkeitsstudie des Büros Kannewischer in ein räumliches Umsetzungskonzept hatten kleiden sollen. Um anschließend darzulegen, warum die etwa achtköpfige Fachjury unter seiner Leitung der Stadt nahegelegt hatte, die weitere Projektplanung auf die Grundlage des 4a-Entwurfs zu stellen (wir berichteten seinerzeit). Unter anderem gehörte der Entwurf zu den beiden, die wohl innerhalb des veranschlagten Kostenrahmens umzusetzen seien und auch den Umbau bei laufendem Betrieb am wenigsten problematisch erscheinen ließen. Weitere Vorteile: kurze Wege, geringster Bauaufwand, beste Verknüpfung der einzelnen Bereiche. In der Jury hatte 4a zudem die Idee nach getrennten Saunabereiche für verschiedene Zielgruppen („Spaß“ wie bisher, neu für „Erholung“) aufkommen lassen. Dies sah Lerch auf Nachfrage als eine Frage des Aufwands und letztlich auch des Personals an, wie schon zuvor die Frage nach getrennten Eingangsbereichen für Wellness- und Freizeitbadegäste. Das Foyer mittig zwischen Alt- und Neubestand anzusiedeln (und zugleich die Brunnenhalle einzubeziehen), um den langen Zugang vom jetzigen Eingang nach hinten zur Therme zu verkürzen, würde laut dem Professor auch die gesamte Badesituation im Salinarium baulich verändern mit entsprechenden finanziellen Konsequenzen. Mehrere Stimmen plädierten dafür, die Brunnenhalle ins künftige Konzept einzubeziehen. „Daran hat sich keiner herangewagt“, erinnerte Lerch – obwohl ein Teil der Planungsbüros vor Ort selbst danach gefragt hatte. Lerch vermutete Probleme mit Wegen und Anbindungen. Zudem genießt das gesamte Areal zwischen Brunnenhalle und Traubenkur Ensembleschutz, und damit stünden auch die einzelnen Teile unter Schutz. Bauamtsleiter Dieter Petry bestätigte dies ausdrücklich mit Hinweis auf den aktuellen Status bei der Denkmalschutzbehörde. Petrys Vorgänger Werner Sturm im Publikum hatte sich vorstellen können, das Gebäude abzutragen und mit gleicher Fassade wieder aufzubauen, um die Thermenhalle darin unterzubringen. So ließe sich zugleich der zehn Meter breite Streifen auf der Rückseite einbeziehen, wo derzeit das Kneippbecken steht. Auch ein weiterer Zuhörer war der Meinung, dass die Brunnenhalle einer „großzügigen Thermenlösung sehr viel näher“ käme. Zwei andere Zuhörer wollten gar die Salierhalle in die Neukonzeption einbezogen wissen – „über kurz oder lang wird die sowieso abgerissen“. Der Bürgermeister widersprach dem mit Verweis auf angedachte Investitionen, um der Stadt eine adäquate Veranstaltungsstätte zu erhalten. Einer Aufstockung wiederum stünden Statikprobleme entgegen. Lerch hatte davor eine persönliche Lanze für die Brunnenhalle samt Umfeld gebrochen („ich saß vorhin da oben“): Diesem Ensemble sei großer Respekt entgegenzubringen, und dem werde der 4a-Entwurf gerecht. Glogger zog im Gespräch draußen unabhängig davon in Erwägung, die 4a-Architekten noch einmal konkret zu den Möglichkeiten in der Brunnenhalle zu befragen. Und er denkt, dass sich das Baufenster durchaus noch ein Stückchen weiter hin zum Springbrunnen-Karree davor schieben lässt. Interessant war dazu am Ende das Bürgervotum an der betreffenden Themenstation: Von denen, die sich dazu äußerten, war weniger als die Hälfte für die Integration der Brunnenhalle ins Konzept, die anderen sagten dazu schlicht: nein. (psp) So geht’s weiter 26. April Expertenrunde im Rathaus (intern) 24. Mai öffentliche Stadtratssitzung

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