Kommentar Straßennamen: Schilder können nur der Anfang sein

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Es gibt nicht die eine Ursache für das Ergebnis des Bürgerentscheids am Sonntag.

4256 Wahlberechtigte haben sich am Sonntag für die Beibehaltung der Straßennamen ausgesprochen. Sie alle politisch in die rechte Ecke zu stellen, ginge an der Realität vorbei. Es dürfte eine Vielzahl von Gründen gewesen sein, die zu dem klaren Ergebnis geführt haben: die stark verbreitete Meinung etwa, dass es drängendere Probleme gibt als Straßennamen, das derzeitige Misstrauen gegen vieles „was da oben beschlossen wird“, die Beliebtheit vor allem Karl Räders in der Stadt oder schlicht die Weigerung, den bürokratischen Aufwand bei einer Änderung in Kauf zu nehmen.

Für Stadtrat und Bürgermeister ist das Ergebnis eine herbe Schlappe, die über Bad Dürkheim hinaus wirken dürfte. Jetzt kommt es vor allem auf zwei Dinge an: die beschädigte Diskussionskultur zwischen Bürgern und Mandatsträgern wieder zu kitten und die Schaffung einer Erinnerungskultur in der Stadt an die Nazi-Verbrechen erst recht voranzutreiben – Hinweisschilder in den drei Straßen können da nur der Anfang sein.

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