Bad Dürkheim Kreisgrenze hält Schüler nicht auf: 30 Prozent am Maxdorfer LG aus Dürkheim

Blickpunkt: Seit einigen Jahren ist das Lise-Meitner-Gymnasium (LG) in Maxdorf eine große Konkurrenz für das Dürkheimer Werner-Heisenberg-Gymnasium. Immerhin kommen fast 30 Prozent der Schüler am LG aus dem Landkreis Bad Dürkheim. Nun soll am WHG eine Nachmittagsbetreuung eingerichtet werden. Kommt dadurch Bewegung in die Schullandschaft?

Dass die neue Schulleitung am WHG Weichen in Richtung Ganztagsschule stellen sollte, hat Kreisbeigeordneter Erhard Freunscht (CDU) vor vier Jahren gefordert. Schließlich sei ein Bruch in der Nachmittagsbetreuung auf der Ebene der weiterführenden Schulen nicht sinnvoll, meinte er im Januar 2013 in einem RHEINPFALZ-Gespräch. Freunscht war zuversichtlich, dass der Nachfolger von Werner Breunig als Rektor des WHG die entsprechenden Weichen stellen werde. Fünf Jahre später soll es soweit sein: „Bis zum Schuljahr 2018/19 ist eine Nachmittagsbetreuung geplant, wir werden sehen, ob wir es hinkriegen“, sagte Rektor Herbert Janetzki auf Anfrage. Man orientiere sich dabei am Angebot des Neustadter Leibniz-Gymnasiums. Andrea Banholzer, Schulelternsprecherin am WHG, sieht das Angebot für die 5. und 6. Klassen aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung als notwendig an. Dies werde auch von der Schulleitung und vom Schulelternbeirat so gesehen. „Wir haben uns verschiedene Modelle in aller Ruhe angeschaut und uns für die flexible Betreuung entschieden, weil sich das viele Eltern wünschen“, erläutert Banholzer (siehe „Zur Sache“). Für Janetzki ist die Schülerzahl-Entwicklung nicht leicht zu durchschauen. So sei der Anstieg um 45 Schüler im kommenden Schuljahr nicht vorhersehbar gewesen. Dadurch könne man auch heute noch nicht sagen, was das Nachmittagsangebot bewirken werde. Ein richtiges Ganztagsgymnasium ist in Maxdorf zwar in greifbarer Nähe, jedoch für viele Schüler des Landkreises Bad Dürkheim nur über Umwege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Eltern organisieren den Schülerverkehr „ans G8“ privat. Eine Schülerbeförderung hat die Dürkheimer Kreisverwaltung auch für die Zukunft ausgeschlossen. Fast 30 Prozent der Schüler am Maxdorfer LG kommt aus dem Landkreis Bad Dürkheim. Allein 83 fahren aus der Stadt Bad Dürkheim an, 77 sind aus der VG Wachenheim, 57 aus der VG Freinsheim. Das sind 217 von insgesamt 785 Schülern. „Wir sind eben eine gute Schule. Viele Gründe sind für uns ausschlaggebend“, sagt Schulleiter Martin Storck. Viele Eltern bevorzugten ein Ganztagsgymnasium, andere ließen sich vom schulischen Konzept überzeugen und seien auch durch die G8-Form nicht abgeschreckt. „Unsere Kinder haben auch nachmittags Unterricht und nicht nur AGs“, betont Storck. Dass auch Schüler aus dem Rhein-Pfalz-Kreis ans WHG kommen, darauf verweist wiederum Rektor Janetzki. Laut Kreisverwaltung sind es derzeit 21 aus Maxdorf, 31 kommen aus dem benachbarten Birkenheide, 22 aus Fußgönheim, was einem Anteil von 6,4 Prozent entspricht. Dass die IGS Deidesheim-Wachenheim aufgrund ihres freiwilligen Nachmittagsangebots gegenüber dem WHG profitiert hat, glaubt Rektor Georg Dumont nicht. „Wenn ich Eltern von leistungsstarken Kindern frage, warum sie denn unbedingt an die IGS wollen, dann sagen sie meist, dass sie ihre Kinder nicht dem Druck an einem Gymnasium aussetzen wollen“, so Dumont. Das Prinzip „leistungsstarke Kinder ziehen die schwächeren Schüler mit“ kommt weiterhin gut an: In diesem Jahr meldeten sich 172 Schüler an der IGS an, 149 waren es im Jahr zuvor. Wie immer können nur 112 Schüler genommen werden. Dass die Verlierer des IGS-Losverfahrens sich gleich am WHG anmelden, obwohl einige von ihnen gar keine Gymnasialempfehlung haben, bedauert der Rektor der Carl-Orff-Realschule plus, Achim Walk. Die Realschule hat seit einigen Jahren ein Ganztagsangebot. „Viele probieren es einfach am Gymnasium. Das sind dann die Schüler, die wir in der 7. und 8. Klasse bekommen.“ 30 bis 40 seien dies meist. „Wir nehmen sie gerne auf, nur hätten wir sie gerne früher hier, damit sie zu unserer Schule eine Beziehung aufbauen können“, erläutert Walk. Auch seine Kollegin von der Realschule plus in Weisenheim am Berg, Petra Guth, bedauert, dass der Elternwille bei der Schulwahl weiterhin ausschlaggebend ist. „Wenn die Kinder zu uns kommen, haben sie schnell Erfolgserlebnisse und blühen auf. Für uns sind sie dann eine richtige Bereicherung.“

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