Bad Dürkheim „Ich bin im Laura-Fieber“

Als Laura Stapf in ihrem pinkfarbenem Kleid die Treppe der Bühne des Neustadter Saalbaus heruntersteigt und von ihrer Mama Klaudia fest in den Arm genommen wird, ist sie seit einigen Minuten Pfälzische Weinprinzessin. Im Hintergrund jubelt die andere Laura über ihren Sieg. Die Hambacherin hat die Krone auf dem Kopf, die zuvor Janina Huhn ein Jahr getragen hat. Die Dürkheimerin dankte ab, sie regiert seit vergangener Woche das Deutsche Weinvolk (wir berichteten). Laura Stapf, das Mädchen aus Friedelsheim, ist nicht traurig darüber, dass sie nicht den Thron besteigen darf: „Ich bin froh, dass es jetzt rum ist. Die letzten Tage waren echt hart, der Druck hat sich immer mehr aufgebaut. Ich bin total überwältigt von meinen Anhängern, weil sie mich so unterstützt haben“, sagt sie und ihr ist anzusehen, dass die Augen etwas feucht werden. Sie hat durchgehalten, trotz Infektion. Der Abend hatte royal begonnen. Mit zwei Bussen waren Friedelsheimer und Gönnheimer nach Neustadt getuckert, um ihre Weinprinzessin anzufeuern. Simone Bühler, Lauras Großcousine, hatte schon vor den Sommerferien mit anderen begonnen, Fanartikel zu entwickeln. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Dann wurden die ,Fuß-Stapfen’ gebastelt, die Laura im Rebenmeer zeigen. Wir wollen sie herausstellen, weil es ja noch eine Laura gibt“, sagt Bühler, die schon ganz fahrig ist. In einer halben Stunde beginnt die Wahl. „Meine Mutter hat mir schon gesagt, dass ich spinne. Aber ich bin im Laura-Fieber.“ Auch Freund Tim, mit dem Laura seit fünf Monaten zusammen ist, wirkt leicht angespannt: „Aber ich habe ein gutes Bauchgefühl, sie hat sich gut vorbereitet.“ Schon am Vormittag musste sich Laura mit ihren drei Mitbewerberinnen den Fragen einer Fachjury stellen. Auch ihr Papa Robert steht mittlerweile im Foyer des Saalbaus. Hat er noch Neuigkeiten von seiner Tochter? „Sie ist schon arg nervös, aber fit für den Abend, wenn es nach ihrem Mundwerk geht“, verrät er. Dann fällt endlich der Startschuss. Die Moderatoren des Abends, Markus Hoffmann und Tina Ries vom Rhein-Neckar-Fernsehen, begrüßen die 25-jährige Laura, die beim Dürkheimer Weingut Fitz-Ritter eine Winzerlehre macht, als Zweite auf der Bühne. Ihre Anhänger schwenken Fahnen mit der Aufschrift „Laura Stapf for Queen“. Sie klatschen, sie tröten, sie jubeln. Und Laura? Die lächelt und lächelt. Locker erzählt sie von ihrer Aufgabe als Weinprinzessin von Friedelsheim und Gönnheim. Hoffmann fragt sie, warum sie noch Pfälzische Weinkönigin werden möchte. „Ich bin so unterstützt worden von meiner Gemeinde und den Winzern, da dachte ich, dass es schön wäre, noch eine Stufe höher zu steigen“, sagt sie. Dann geht’s zum Wettbewerb. Runde eins: Eine Art „Wer wird Weinkönigin“ – ein Ratespiel rund um die Rebe. Es werden zwei Teams gebildet. Die beiden Lauras sind in der ersten Mannschaft. Wer die Antwort zuerst weiß, haut auf einen roten Buzzer. Die zwei Lauras zeigen ihr Können, setzen sich gegen Team zwei durch. Dann eine kurze Pause, die Abba-Coverband trällert auf der Bühne „Take a Chance on me“. Lauras Papa tänzelt im Takt nach draußen zur Zigarettenpause. Die Nerven eben. „Sie ist schon ziemlich nervös. Ich merke das, weil sie so viel lacht. Aber alle vier sind super.“ Zweite Runde. Es geht um Urlaub. Lauras Spezialgebiet, denn sie verreist gerne spontan, etwa nach Verona. Montagnachmittag buchen, Dienstagmorgen fahren, wie Hoffmann zuvor dem Publikum verriet. Sie soll nun vier Gegenstände und einen Promi auswählen, die sie auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Laura wählt Miroslav Klose. Und warum? „Mit Fußballern kann man viel Spaß haben“, sagt sie und lacht wieder dieses Laura-Lachen. Wie die RHEINPFALZ später erfuhr, ist ihr Freund Tim bekennender Kicker. Aus. Vorbei. Die Jury ist dran. Es vergehen wenige Minuten. Dann: „Die Entscheidung ist im ersten Wahlgang gefallen“, sagt Moderatorin Tina Ries. Ein Raunen geht durch den Saalbau. Theresia Riedmaier, Landrätin der Südlichen Weinstraße, betritt die Bühne. Sie hat den goldenen Umschlag dabei, in dem der Name der neuen Königin versteckt ist. Trommelwirbel. Riedmaier öffnet den Umschlag. „Die neue Pfälzische Weinkönigin ist Laura Julier.“ Jubel. Aber nicht bei den Friedelsheimern und Gönnheimern. Manche Gesichter sind starr. Doch dann kommt auch bei den Laura-Stapf-Fans Applaus auf, sie klatschen fair für die Siegerin. Janina Huhn steht mittlerweile in der Menge. „Ich war total aufgeregt wegen Laura. Es entscheiden eben nur Nuancen. Aber sie kann stolz auf sich sein.“ Auch Papa Stapf ist glücklich: „Jetzt wird einfach gefeiert.“ Die Party in Friedelsheim ging bis 3 Uhr nachts, wie Laura Stapf am Tag danach verrät. „Aber dann waren alle platt“, meint sie. Sie sei jetzt gespannt auf ihr Amt als Pfälzische Weinprinzessin. „Das werden zwar mehr Termine, aber ich freue mich total.“ Gestern war nach dem gemütlichen Mittagessen mit der Familie Entspannung angesagt. Der Prinzessinen-Stress kommt eh von ganz alleine.

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