Bad Dürkheim Hummeln als Helfer

Lukas, der 16 Monate alte Enkel von Gerlinde Eimer, hilft gerne bei der Kirschenernte in Weisenheim am Sand.
Lukas, der 16 Monate alte Enkel von Gerlinde Eimer, hilft gerne bei der Kirschenernte in Weisenheim am Sand.

Was die Kirschen jetzt gar nicht mehr brauchen, ist Regen. Insofern ist das viele Nass, das am Montag und Dienstag vom Himmel kam, nicht gerade das, was sich die Anbauer des roten Steinobstes jetzt wünschen. „Zumindest war hier kein Hagel dabei“, tröstet sich Gerlinde Eimer aus Weisenheim am Sand.

Mit 2,5 Hektar Süßkirschen gehört der Obsthof Eimer zu den größeren Süßkirschen-Anbauern in der Region. Zwei Sorten wurden seit dem Wochenende bereits „durchgepflückt“. Zehn Tage früher als sonst. Nach dem Regen tauchten auch ein paar aufgeplatzte Früchte am Baum auf. „Deshalb bangen wir jetzt schon ein bisschen“, gibt die 54-Jährige zu. Das Wasser, das jetzt gar nicht mehr benötigt wird, fehlte insbesondere nach der Blüte. Durch den Anschluss an die Vorderpfalzberegnung konnte der Obsthof hier nachhelfen. Sehr schnell sei das Blütestadium in diesem Jahr abgelaufen, das Eimer auf den 15. bis 22. April eingrenzt. Seit Jahren setzt der Betrieb Hummelvölker ein, die in die Anlage gestellt werden. Sie haben ganze Arbeit geleistet: „Wir haben einen angenehmen Behang“, lautet Eimers Urteil. 150 bis 200 Steigen mit jeweils sechs Kilo Kirschen darin werden vom Obsthof Eimer jeden Tag zum Weisenheimer Großmarkt gebracht. Zuvor werden sie je nach Größe sortiert. 30, 28 und 26 Millimeter sind sie dick. Drei Wochen wird die Ernte dauern, schätzt Gelinde Eimer. Auch Peter Zimmermann aus Wachenheim geht bei der Bestäubung auf Nummer sicher: Statt auf Hummeln setzt er auf Mauerbienen, die er vom Bodensee bezieht. „Sie leben dann in einer Art Insektenhotel. Vier Stück bekomme ich davon per Post“, erläutert der Obstbauer. Damit sei er unabhängig von den heimischen Bienen, die mitunter bei kühleren Temperaturen zur Blütezeit im März noch gar nicht fliegen. „Mauerbienen sind sehr kälteresistent“, sagt Zimmermann. Durch die Frostberegnung habe er trotz der Kälte im vergangenen Jahr eine normale Kirschenernte gehabt. Dieses Jahr habe er bedingt durch einen Rückschnitt auch nicht mehr Früchte am Baum. „Eine kleine, normale Ernte“, fasst Zimmermann zusammen. Jedoch müsse auch ein gewisser Ausfall wegen des Regens der vergangenen zwei Tage hingenommen werden. „Das ist aber von Sorte zu Sorte verschieden. Es kommt auch darauf an, wie geschützt die Früchte vom Laub sind.“ Die Kirschen verkauft Zimmermann ab Hof in der Bahnhofstraße. Auch Markus Rings erwartet „eine normale Ernte“, die aber im vergangenen Jahr wegen des Frostes ausgefallen war. Mit dem Pflücken der Sorte „Samba“ hat er die Ernte in dieser Woche begonnen. Der Erpolzheimer verkauft ab Hof in der Bahnhofstraße oder auf dem Großmarkt. Auch Rings blickte mit Sorge auf die Wetterberichte mit den angekündigten schweren Gewittern. Zum ersten Mal setzte er wie sein Kollege Zimmermann aus Wachenheim Mauerbienen vom Bodensee als Bestäubungshelfer ein. „Die habe ich als Larven gekriegt und die neue Brut schicke ich wieder zurück“, schildert er den Kreislauf. Weil das Frühjahr eher warm war, hätte Rings die Mauerbienen wohl gar nicht gebraucht. „Aber das weiß man eben vorher nicht.“

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