Bad Dürkheim „Die Filialen zeichnen uns aus“

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Klare Worte von Andreas Ott, dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Rhein-Haardt: Trotz Kostendruck wegen der Niedrigzinsphase will er an der Struktur mit derzeit 43 Geschäftsstellen nicht rütteln. Ott legte eine Bilanz mit Wachstum in fast allen Geschäftsfeldern vor und lobte dafür seinen Vorgänger Karl Mang.

„Ich habe ein sehr gut geführtes Haus übernommen“, sagte Ott, seit Januar im Amt, bei der jährlichen Bilanzpressekonferenz der Sparkasse am Donnerstagabend. Ziel müsse sein, dass der Bürger „seiner“ Sparkasse immer vertraue, erklärte der Vorstandsvorsitzende, der von der Sparkasse Kraichgau in Baden kam, bei seiner Vorstellung. Vorgänger Karl Mang war nach neun Jahren an der Spitze in den Ruhestand gegangen. Nicht nur Großbanken, auch einige Sparkassen streichen Filialen und Stellen. „Das ist nicht unser Weg“, machte Ott deutlich. Sicherlich müsse sich jeder Standort permanent rechtfertigen „als Abstimmung mit den Füßen“, es gebe aber keine konkreten Überlegungen. Er schließe nicht aus, dass es in ein, zwei, fünf oder zehn Jahren heiße, die eine oder andere Geschäftsstelle rechne sich nicht, weil der Kunde andere Angebote annehme: „Es wird aber keinen Kahlschlag geben. Die Filialen zeichnen uns doch aus. Das ist unser Hauptvertriebsanker.“ Trotz der niedrigen Zinsen sind die Einlagen bei der Sparkasse um 1,6 Prozent auf 3,15 Milliarden Euro angestiegen. Im Wertpapiergeschäft zeigt der Pfeil um 6,2 Prozent auf ein Volumen von 830 Millionen Euro nach oben. Ott sieht, ausgehend von der Zinserhöhung in den USA, einen langsamen Trend nach oben. „Es wird vielleicht noch drei, vier Jahre dauern, aber wir werden auch wieder höhere Zinsen bekommen, darauf müssen sich auch die öffentlichen Haushalte einstellen“, so seine Prognose. Das Kreditvolumen stieg um 1,3 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro, trotz zahlreicher Tilgungen von Altverträgen mit noch hohen Zinsen. „Die Bauwirtschaft in unserer Region boomt“, nannte Ott den Hauptgrund. Das Plus bei der Wohnungsbaufinanzierung gab er mit 20 Millionen Euro auf 262 Millionen Euro an. Die Immobilienabteilung vermittelte 183 Objekte (Vorjahr 145) mit einem Wert von 27,3 Millionen Euro. Die Wertberichtigungen auf Kredite, die nicht zurückgezahlt wurden, liegen bei 1,8 Millionen Euro. Dieser relativ geringe Betrag macht laut Ott die gute wirtschaftliche Lage deutlich. Die Nachzahlungen für die Sanierung des Klemmhofs, der zu 36 Prozent der Sparkasse gehört, fallen nicht ins Gewicht, weil Rückstellungen gebildet waren. „Wir hoffen, dieses Thema bald abschließen zu können“, so der Vorstandsvorsitzende. Ott will die technischen und personellen Voraussetzungen schaffen, um das Online-Banking auszubauen. Bereits für 42 Prozent der 108.000 Privatgirokonten gebe es einen Online-Zugang. Die Erhöhung der Gebühren für klassische Kontenmodelle zum 1. Oktober 2015 ist nach Angaben von Vorstandsmitglied Georg Lixenfeld angenommen worden: „Es gab in der Summe vielleicht hundert Einzelgespräche, wo wir das nochmals erläutern mussten.“ An der Aufgabenverteilung im Vorstand ändert sich vorerst nichts. Georg Lixenfeld ist weiter für die Privatkunden zuständig, sein Kollege Thomas Distler für die Geschäftskunden. Andreas Ott leitet wie schon Karl Mang die übergeordnete Steuerung der Bank. (wkr) Lokalseite 2

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